Steigende Lebensmittelpreise

Hungerkrise durch Ukraine-Krieg

Im dürregeplagten Ostafrika sind aktuell rund 20 Millionen Menschen von Hunger bedroht, und die heftigen Preisschwankungen bei Weizen wegen des Ukraine-Kriegs haben die Lage verschlimmert. Dabei gibt es noch keinen Getreide-Mangel und es kann auch schnell mehr zur Verfügung stehen.

Ukraine-Krieg lässt Weizenpreise schwanken

Russlands Angriff auf die Ukraine hat die ohnehin schon hohen Preise für Getreide noch weiter steigen lassen, obwohl zu dem Zeitpunkt kein Gramm Weizen gefehlt hat. Die Ukraine hatte vor dem Angriff Ende Februar einen Gutteil ihrer aktuellen Ernte bereits exportiert und der Rest wird weiter außer Landes gebracht, wenngleich langsamer, da die Schwarzmeerhäfen zeitweise durch Russland gesperrt wurden. Ein Mangel herrschte also nicht, aber manche erwarten ihn und wollen damit viel Geld verdienen. Seitdem ist der Preis heftigen Schwankungen unterworfen.

Tiermast schürt Hunger

Doch gegen spekulative Preise kann man ebenso etwas tun wie gegen einen möglichen Mangel. Der wird vor allem nicht besonders groß ausfallen, da die Ukraine nicht der größte Exporteur von Agrargütern ist und jedes Land sich zu einem gewissen Grad selbst versorgt. Deutschland zum Beispiel produziert sein Getreide zu 101 Prozent selbst, hat also einen kleinen Überschuss. Von dem in Deutschland produzierten Getreide landet aber nur ein klägliches Fünftel auf den Tellern der Menschen, das meiste geht als Tierfutter in die Tröge von Schweinen, Hühnern und Rindern. Zusammen mit Getreide für Biogas und Treibstoffe fallen so rund 70 Prozent der Ernte weg. Das gilt für die ganze EU. Ein Unding, wenn in großen Teilen Afrikas der Hunger bereits heute grassiert und sich weiter zu verschlimmern droht.

Weniger Schweine, mehr Nahrung für Menschen

Wenn Deutschland 30 Prozent weniger Schweine halten würde, könnte es rund 5 Millionen Tonnen Getreide exportieren. Auf die EU bezogen kämen so ungefähr 30 Millionen Tonnen Getreide zusammen. Das ist ein Gutteil der Export-Menge der Ukraine aus dem Jahr 2020. Unklar ist noch, ob Russland seine bereits angekündigte Rekord-Ernte wie bisher exportiert oder aus Kalkül einbehält, um die Welt zu destabilisieren.

Auswege aus der Ernährungskrise

Allein in Ostafrika sind aktuell rund 20 Millionen Menschen wegen einer langjährigen Dürre von akutem Hunger bedroht. Der rasante Preisanstieg infolge des Ukraine-Kriegs hat die Lage bereits verschärft. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht gegensteuert, kommt es zu Hungersnöten enormer Ausmaße. Lagerbestände zu verkaufen kann den Preis direkt etwas senken, und Ackerbau-Projekte in den betroffenen Ländern sind ebenfalls ein guter Hebel. Gerade in einer Hochpreis-Phase lohnt sich der Anbau angepasster Sorten wieder für die Kleinbauern, sie brauchen nur etwas Starthilfe.

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