Ecuador
Ecuador – auf Rosen gebettet?
Kleinbauernfamilien steht immer weniger Land und immer weniger Wasser zur Verfügung, um sich ernähren zu können. Schuld daran ist die Blumenindustrie: Um die weltweite Nachfrage nach frischen Schnittblumen, auch in den europäischen Wintermonaten, zu befriedigen dehnt sie ihre Anbauflächen immer weiter aus.
Große Armut auf dem Land
Rund zwei Autostunden nördlich der ecuadorianischen Hauptstadt Quito herrscht große Armut. Trotz des gemäßigten Klimas und der günstigen Anbaubedingungen hat hier, in der Provinz Pichincha, nur ein Fünftel der Bevölkerung genug zum Leben. Denn den Kleinbauernfamilien steht immer weniger Land und immer weniger Wasser zur Verfügung, um sich ernähren zu können. Schuld daran ist die Blumenindustrie: Um die weltweite Nachfrage nach frischen Schnittblumen, auch in den europäischen Wintermonaten, zu befriedigen dehnt sie ihre Anbauflächen immer weiter aus. Auf großen Plantagen werden hier von wenigen, schlecht bezahlten Arbeitskräften vor allem Rosen angebaut – eines der wichtigsten Exportgüter des Landes.

Blumenindustrie schädigt Umwelt und Menschen
Immer mehr Kleinbauern müssen aus den ursprünglich fruchtbaren Tälern an die Berghänge ausweichen oder abwandern. Doch damit nicht genug: Die Rosenproduktion braucht viel Wasser, sie hinterlässt ausgelaugte und ausgedörrte Böden. Zudem ist das Wasser durch den intensiven Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden verseucht. In ihrer Not versuchen die Männer, in der Hauptstadt Quito eine Arbeit zu finden, mit der sie ihre Familie ernähren können. Für viele Frauen ist jedoch die Arbeit in den Gewächshäusern die einzige Einnahmequelle. Aufgrund der dort eingesetzten Pestizide kämpfen sie oft mit gesundheitlichen Problemen, es gibt auffällig viele Totgeburten in der Region.
Ökologischer Anbau trägt Früchte
In diesem Gebiet, das so stark von Monokulturen geprägt ist, fördern Brot für die Welt und SEDAL den ökologischen Anbau von Obst und Gemüse durch Kleinbäuerinnen. Auf kleinen Ackerflächen werden bis zu 90 verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Von Anfang an war es SEDAL dabei wichtig, dass die Erfolge auch langfristig anhalten. Ein Garant dafür ist die bewährte „Von Bäuerin-zu-Bäuerin“-Methode: Die Frauen geben ihr Wissen an andere Kleinbäuerinnen weiter und werden so zu Multiplikatorinnen, die ihrer Gemeinschaft viel zurückgeben.
Rosige Zukunft
Die Hilfe zur Selbsthilfe zieht weite Kreise: Dank des Projektes von Brot für die Welt und SEDAL entstehen immer mehr regionale Öko-Märkte, auf denen die Kleinbäuerinnen ihre Produkte verkaufen können. Die Frauen haben eigenständig ein Bio-Siegel entwickelt, das sichere und gesunde Produkte aus der Region garantiert. Seit neustem werden auch „Grüne Kisten“ mit frischem Obst und Gemüse bis in die Hauptstadt Quito geliefert. Ein weiterer wichtiger Teil des Programms sind Fortbildungen, beispielsweise zur eigenen Herstellung von biologischem Dünger. Dank SEDAL haben viele Familien in der Region wieder eine rosige Zukunft – unabhängig von der krankmachenden Blumenindustrie. Durch die große Sortenvielfalt im ökologischen Landbau können sie sich und ihre Kinder wieder ausreichend und gesund ernähren.
Seit über 10 Jahren arbeiten wir in Ecuador erfolgreich mit unserem Partner SEDAL zusammen. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, diese Arbeit auch in Zukunft fortsetzen zu können. Vielen Dank!
Die Zehn-Prozent-Aktion möchte dieses Projekt mit 75.000,00 Euro unterstützen.
Bildergalerie: Gesund und vielfältig durch ökologischen Anbau

Die Gewächshäuser der Blumenindustrie – als weiße Flächen zu erkennen – nehmen immer mehr Land in Anspruch.

Gesund und vielfältig: ökologischer Anbau schenkt den Familien eine neue Perspektive.

Durch den Verkauf ihrer Überschüsse können sich die Frauen ein wenig hinzuverdienen.