Wie viele Frauen im Norden Vietnams baut Mai Nguyen Thi Tee an. Früher verkaufte sie die losen Teeblätter zu niedrigen Preisen an Zwischenhändler. Der Gewinn war gering.
© Karin Desmarowitz / Brot für die Welt
Viele Familien im Norden Vietnams leiden unter extremer Armut. Sie müssen mit weniger als 90 Cent am Tag auskommen. Ein Projekt zur Förderung von Frauen zeigt ihnen Auswege.
„Wir wollen eine bessere Zukunft für unsere Kinder und Enkel“, sagt Mai Nguyen Thi. Zusammen mit gut 40 anderen Frauen und einigen Männern hat die resolute Frau eine Kooperative gegründet. Die 51-Jährige ist in einer der ärmsten Regionen Vietnams zu Hause. Die ethnischen Minderheiten der Tay, Dao und Nung leben hier seit Generationen mehr schlecht als recht vom Teeanbau und Holzeinschlag. Viele Familien müssen mit weniger als 90 Cent am Tag auskommen.
Bis vor Kurzem nutzten die meisten Bauernfamilien giftige Pflanzenschutzmittel und chemischen Dünger beim Tee-Anbau. Die losen Teeblätter verkauften sie zu niedrigen Preisen an Zwischenhändler, der Gewinn war entsprechend gering. Kein Kind machte Abitur oder erlernte einen Beruf. Dank der Unterstützung der Thai Nguyen Women’s Union (TNWU), einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, hat sich jedoch einiges geändert.
Die Mitarbeitenden der Hilfsorganisation schulten die meist weiblichen Mitglieder der Kooperative in ökologischem Landbau, Buchhaltung und Marketing. Brot für die Welt finanzierte zudem ein modernes Vakuumiergerät. Die Maschine steht auf dem Hof von Mai Nguyen Thi. Geschickt entfaltet die Bäuerin die vorgefertigten 200- und 500-Gramm-Packungen, befüllt sie mit getrocknetem Tee und wiegt sie. Unter Zischen verschließt die Maschine die Aluminiumtüten zu luftdichten Quadern.
Den besten Tee verkauft die Kooperative in hochwertigen Schachteln. Alle Verpackungen tragen das Logo der Kooperative sowie das staatliche Gütesiegel VietGAP. „Damit garantieren wir unseren Kunden gesunde Lebensmittel von hoher Qualität“, sagt Mai Nguyen Thi. Sogar einen Laden haben die Frauen mittlerweile eröffnet – denn gemeinsam sind sie stärker und erzielen bessere Preise.
Seit Gründung der Kooperative hat sich vor allem für die Frauen einiges geändert. „Früher arbeitete jede Familie für sich. Wir Frauen sind so gut wie nie aus dem Haus gegangen“, erinnert sich Mai Nguyen Thi. Heute vertritt sie als Direktorin der Kooperative die Interessen der Bauernfamilien gegenüber Politik, Partei und Verwaltung. Sie ist viel unterwegs und bildet sich ständig weiter. Ihr Wissen teilt sie bereitwillig mit anderen. Für viele Frauen ist Mai Nguyen Thi ein Vorbild.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
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