Indien
Wie Vandana Shivas Saatgutbank Ernten steigert
In Indien kämpfen viele Kleinbauerfamilien ums Überleben. Die Früchte der Feldarbeit reichen oft nicht, um die Familien zu versorgen. Das Essen zu einseitig, der Dünger zu teuer. Die Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, zeigt den Bauern neue Wege auf mit ihrer Saatgutbank.
Mehr Saatgut, mehr Vielfalt, mehr zu essen
Gulabidevi Srimati betreibt Landwirtschaft im kleinen Stil, vor allem für die eigene Familie. Ihr Feld bewirtschaftet sie in Gundiyat Gaon, einem Dorf in den Ausläufern des Himalaja. Sie berichtet, wie die Zusammenarbeit mit Vandana Shivas Organisation Navdanya, einem Projektpartner von Brot für die Welt, ihr Leben veränderte: „Bevor ich Mitglied bei Navdanya wurde, wuchsen in unserem kleinen Küchengarten nur zwei, drei Gemüsesorten. Heute haben wir gut zu essen, alles aus eigenem Anbau.“ Mehr als ein Dutzend Sorten Gemüse und Kräuter gedeihen auf dem Stück Land im Norden Indiens. Weil sich die Familie fast komplett selbst versorgen kann, muss sie kaum noch Geld auf dem Markt ausgeben. Und weil sie auf nachhaltige Landwirtschaft setzt, spart sie auch die Ausgaben für Pestizide und Kunstdünger.
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Saatgut in Hülle und Fülle
Ihr neues Wissen über traditionelle Anbaumethoden hat Gulabidevi Srimati von Navdanya. Auf einer Versuchsfarm lernen Kleinbauern wie sie viel Neues. Auf den etwa 140 Hektar Land der Farm wachsen viele verschiedene Pflanzen, die sich für die Ernährung nutzen lassen. In einer Saatgutbank lagern die Samen von etwa 1.000 Kulturpflanzen. Sie sollen dafür sorgen, dass die Menschen in Indien heute und in Zukunft nicht nur satt werden, sondern auch mit genug Nährstoffen versorgt sind.
Alte Kulturpflanzen bereichern die Küche
Die Arbeit von Vandana Shiva und ihrem Team brachte in Vergessenheit geratene Sorten wieder aufs Feld und auf den Tisch. Die Trägerin des alternativen Nobelpreises sagt: „Die vergessenen Nahrungsmittel bieten oft einen hohen Nährwert. Die Fingerhirse zum Beispiel enthält viel Kalzium, Eisen und Spurenelemente.“ Auch dank der Arbeit von Navdanya ist die Pflanze in ganz Indien populär geworden. Vandana Shiva erklärt stolz: „Inzwischen geben unsere Bäuerinnen sogar Kochkurse für Frauen in den Städten.“
Bildergalerie: Neue Wege für alte Sorten

Vandana Shiva will, dass wieder die alten Sorten auf dem Acker wachsen. Sie bringen stabile Ernten, sind gesund, nährstoffreich und ernähren so die ganze Familie.
© Thomas Lohnes

Ein reichhaltiges Frühstück kann so aussehen: Kürbis, scharfe grüne Chilis, Knoblauch, frische Koriander- und Pfefferminzblätter, dazu ein Hirsegericht und Weizenbrotfladen.
© Thomas Lohnes

Die Organisation Navdanya stellt den Familien Saatgut zur Verfügung. Außerdem lernen die Bäuerinnen und Bauern auch, wie nachhaltiger ökologischer Anbau funktioniert.
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In Navdanyas Saatgutbanken werden mehr als 650 Sorten Reis aufbewahrt, dazu 60 Arten Weizen und verschiedene Sorten Bohnen, Hirse, Linsen, Sesam und Senf.
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Vandana Shiva zeigt, wie die Samen in Blechdosen verwahrt werden. Dank des Einsatzes der Umweltaktivistin wachsen fast in Vergessenheit geratene Sorten wieder auf den Feldern.
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Kavita Singh ist Ernährungsexpertin bei Navdanya. In Kochkursen in den Städten zeigt der Verein, wie schmackhaft und ausgewogen Gerichte aus den traditionellen Lebensmitteln sind.
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Frauen in den Dörfern bereiten nach einem langen Tag auf dem Feld gemeinsam das Abendessen zu. Dank Saatgutbank und ökologischem Anbau reicht es für alle.
© Thomas Lohnes
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Indien
Ausführliche Informationen über die Bedeutung von Saatgutbanken für die Ernährungssicherheit in Indien.
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