Berlin, 15. Oktober 2025. Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober veröffentlicht ein breites Bündnis aus 23 Nichtregierungsorganisationen das „Positionspapier Welternährung 2030: 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger”. Führende umwelt- und entwicklungspolitische Organisationen fordern darin, die globalen Strategien zur Hungerbekämpfung neu auszurichten. Sie formulieren elf konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft. Das Bündnis kritisiert, dass das Ziel der Agenda 2030 – Kein Hunger bis 2030 – in weite Ferne gerückt ist. Bisherige Ansätze, die darauf setzten, Produktivität zu steigern und private Investitionen zu fördern, haben sich als unzureichend und teilweise kontraproduktiv erwiesen.
Weltweit leiden derzeit 673 Millionen Menschen chronisch an Hunger – Tendenz steigend. „Hunger ist kein Naturphänomen, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und ungerechter Strukturen. Es sind genug Nahrungsmittel vorhanden, um alle Menschen weltweit satt zu machen“, heißt es in dem Papier, das unter anderem vom Forum Umwelt und Entwicklung gemeinsam mit Brot für die Welt, FIAN, Misereor, Weltfriedensdienst und World Vision Deutschland veröffentlicht wurde.
Zu den zentralen vorgestellten Maßnahmen zählen:
Selbstbestimmung statt Abhängigkeit: Konzerne und Handelsabkommen bestimmen häufig, was angebaut und gegessen wird – zum Nachteil lokaler Bäuer*innen, Fischer*innen und der Konsument*innen. Es braucht faire Handelsregeln, Schutz vor Land- und Wasserraub und die Förderung lokaler und regionaler Märkte.
Menschenrechte in den Mittelpunkt: Die Menschenrechte der Betroffenen – insbesondere von Kleinbäuer*innen, Frauen, Kindern, Indigenen und Arbeiter*innen – müssen konsequent geschützt und gestärkt werden. „Wirkungsvolle Ansätze brauchen die Mitsprache der Betroffenen", fordert das Bündnis in seinem Papier. Beteiligungsformate wie der UN-Welternährungsausschuss in Rom zeigen, wie dies gelingen kann. Die aktuell geplante, noch stärkere Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit an den Wirtschaftsinteressen der Geberländer widerspricht diesem Ansatz.
Nachhaltige Agrarökologie statt industrieller Landwirtschaft: Agrarökologie setzt auf Vielfalt, natürliche Kreisläufe und faire Arbeitsbedingungen. Die Bundesregierung muss umsteuern – weg von milliardenschweren Subventionen für industrielle Landwirtschaft, hin zu gezielter Förderung nachhaltiger Betriebe.
Hunger als Kriegswaffe sanktionieren: In Konflikten wie im Sudan oder Gaza wird Hunger systematisch als Waffe eingesetzt – durch Blockaden, Zerstörung von Infrastruktur und Behinderung von humanitärer Hilfe. Die Bundesregierung sollte entschiedener dagegen vorgehen und den Schutz von Hilfsorganisationen, die sich in Krisenkontexten engagieren, verstärken.
Das Positionspapier „Welternährung 2030: 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“ finden Sie hier (Link).
Pressekontakt:
Prokop Bowtromiuk, Pressesprecher Brot für die Welt
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