als am 6. November in den USA der Wahlsieger feststand und in Berlin die Ampelkoalition zerbrach, war ich mit Cem Özdemir in Afrika. Der Bundeslandwirtschaftsminister hatte eine Delegation aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Jugend eingeladen, ihn auf eine Reise nach Äthiopien und Sambia zu begleiten. Die Kontraste hätten an diesem Tag größer kaum sein können: Vor dem Frühstück die Nachricht, dass die USA mit Donald Trump den nächsten Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen ins Weiße Haus gewählt haben; abends die Entlassung des Finanzministers in Berlin; und dazwischen die Wirklichkeit in Sambia, wo seit Jahren Dürre herrscht, Millionen Menschen periodisch hungern und das Wachstum von jedem dritten Kind infolge Fehl- und Mangelernährung beeinträchtigt ist. Seit langem unterstützt Brot für die Welt Kleinbauern in Sambia, mit agrarökologischen Ansätzen, die den veränderten Klimabedingungen angepasst sind, um bessere Erträge und eine ausgewogenere Ernährung sicherzustellen. Auch die Bundesregierung schlägt mittlerweile diesen Weg ein: Sie fördert die Integration von Agrarökologie in die landwirtschaftliche Ausbildung. Dahinter steht eine einfache Erkenntnis: Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit. Es trägt dazu bei, Frieden und Stabilität in einer Gesellschaft zu sichern. Auch erspart es den Nachbarländern die negativen Folgen von Konflikten und Gewalt und stärkt Friedenspotenziale global. Im Wechselbad der Wirklichkeiten an diesem Tag wurde einmal mehr klar: Menschenwürde und Gerechtigkeit sind nicht verhandelbar. Auch nicht abwählbar. Sie sind ein Muss. Für alle Menschen, rund um den Erdball. Die Aussicht auf vier Jahre Trump mag deprimierend sein. Mich bestärkt sie in der Überzeugung, dass wir jetzt erst recht Verantwortung übernehmen müssen für eine gerechtere Welt. Wie und auf welchen Wegen das möglich ist – davon künden die folgenden Beiträge.
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