Am 05.04.2019 haben wir die Gemeinde auf ihrer virtuellen Reise in die westafrikanische Republik Gambia begleitet. Das Land liegt im Westen Afrikas an der Atlantikküste. Gänzlich umgeben vom Senegal, schlängelt es sich unscheinbar am gleichnamigen Fluss, dem Gambia, entlang.
„Wir setzen zum Landeflug an und sehen, wie das Land unter uns langsam Gestalt annimmt. Wir schauen auf das kleinste Staatsgebiet Afrikas. Trotz des heißen Klimas können wir eine große Pflanzenvielfalt erspähen. Der fruchtbare Boden in Flussnähe ermöglicht, den Menschen den Anbau von Nahrungsmitteln. 2/3 der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Unter uns tut sich eine große Stadt auf, wir rasen auf die Landebahn des internationalen Flughafens in Banjul, der Hauptstadt Gambias zu. Sobald wir nach draußen treten prallt die grelle Sonne auf uns nieder und feuchte heiße Luft umgibt uns. Wir schnappen uns unseren Koffer und begeben uns auf unsere Erkundungstour durch Gambia,“ schildert Pfarrerin Fanni Fritsch uns das Land.
Trotz der großen Pflanzenvielfalt und dem fruchtbarem Boden leben die Menschen in Gambia mehr recht als schlecht. Schon seit langem fliehen Menschen aus der Republik, um anderswo ein neues Leben beginnen zu können. Früher flohen sie vor dem alten Machthaber, der als Diktator das Land regierte. Unter ihm kam es zu massiven Verletzungen der Menschenrechte, politische Häftlinge wurden umgebracht und die Todesstrafe für Homosexuelle verhängt. Heutzutage fliehen die Menschen vor allem wegen der aussichtslosen Lage. Doch vielen von ihnen wird der Traum vom neuen Leben nicht erfüllt. Sie kehren mit leeren Händen in ihre Heimat zurück.
Auch wenn Brot für die Welt keine Projekte direkt in Gambia unterstützt, so arbeiten wir in unseren Projekten oft mit Gambiern zusammen. In Mail fördern wir beispielsweise eine kleine Partnerorganisation, die sich enttäuschter und niedergeschlagener Rückkehrer annimmt. Sie versorgen die abgeschobenen Flüchtlinge mit dem Nötigsten und helfen ihnen bei dem schweren Neuanfang. Viele der Rückkehrer, die hier stranden, sind aus Gambia. So zum Beispiel auch Doudou Sonko. Er wollte über Libyen Europa erreichen, um dort Geld verdienen zu können. Seine Reise endete jedoch bereits in Algerien. Hier schlug er sich als Putzkraft durch. Meist lebte er von einem Hungerlohn zwischen 1.50 - 7.50 Euro täglich, an manchen Tagen blieb jedoch auch dieser aus, da Kunden die Bezahlung verweigerten. Heute sitzt er mit anderen Rückkehrern im Büro der Association Malienne des Expulsés (AME) und möchte einfach nur noch zurück nach Gambia. So hatte er sich seine Rückkehr nicht erträumt.
Unsere kurze Expedition durch Gambia endet hier bereits wieder. Erschöpft von unserer Reise durch das Land erholen wir uns bei leckerem Essen und traditioneller Musik. Denn eines muss man den Gambiern lassen: sie wissen wirklich wie man feiert. Zu afrikanischer Musik schwingt Alt und Jung noch bis zur späten Stunde das Tanzbein.
Hier finden Sie weitere Videos der Social-Media-Aktion in der EKBO.