Winde mit Geschwindigkeiten von über 119 Stundenkilometern, unerbittlicher Schneefall und gekappte Stromleitungen: Ein starker Schneesturm hat in der Nacht auf den 27.11.2023 weite Abschnitte der ukrainischen Schwarzmeer-Küste verwüstet und Infrastruktur zerstört. Nach offiziellen Angaben der ukrainischen Regierung waren dort durch starke Schäden rund 150.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Dadurch fielen vor allem in den Regionen Odessa und Mykolajiw die Wärme- und Stromversorgung aus. „Infolge der sich verschlechternden Wetterbedingungen starben zehn Menschen in den Regionen Odessa, Charkiw, Mykolajiw und Kiew“, erklärte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Dienstag, 28.11. nachträglich über die Telegram-App.
Partnerorganisation setzt Unterkünfte gegen Kälte instand
Nach Angaben der ukrainischen Regierung (Stand: 28.11.23) sind Rettungsdienste in den Regionen Donezk und Charkiw auch weiterhin im Dauereinsatz. Ersten Schätzungen zufolge fehlt es bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts auch hier in 400 Siedlungen an Strom. Trotz des anhaltenden Krieges und der kalten Witterungsbedingungen konnte unsere Partnerorganisation Moshlyvist in Majory, einem der betroffenen Dörfer in der Region Odessa, mithilfe der finanzielle Unterstützung von Brot für die Welt bereits Dachschindeln und Dachpappe in Höhe von etwa 2.000 Euro kaufen und mit der Reparatur eines Wohnheim-Daches beginnen, in dem sonst mehrere Familien mit Kindern leben.
Aufgrund der verheerenden Notlage durch vom Schneemassen eingestürzte Dächer hat Brot für die Welt 50.000 Euro für weitere Nothilfemaßnahmen bereitgestellt.
Sturm verschlechtert bereits prekäre Lage der Menschen
Der Sturm sei eine zusätzliche Belastung der Menschen, insbesondere nahe der umkämpften Gebiete, die ohnehin durch gezielten Beschuss der kritischen Infrastruktur von Ausfällen in der Grundversorgung bedroht seien, wie Andrij Waskowycz, Leiter des DKH-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe in Kiew mitteilte. Er betonte:
„Die entstandenen Schäden, insbesondere auch die Beschädigung der Infrastruktur durch das Unwetter, wirken sich allerdings auf die ohnehin prekäre Lage der Menschen in den entsprechenden Gebieten aus und erhöhen den Bedarf an humanitärer Hilfe.“
Mit der Beseitigung der Schäden und der Instandsetzung der beschädigten Infrastruktur sind zurzeit vor allem die Strukturen des staatlichen Katastrophenschutzes befasst. Die längerfristigen Auswirkungen des Unwetters auf die Menschen in den betroffenen Gebieten werden in vollem Umfang wohl erst in den nächsten Tagen endgültig feststehen.
Auch auf der von der russischen Armee besetzten Krim kam es zu schweren Überflutungen, wodurch Medienberichten zufolge bisher sieben Menschen verletzt wurden und ein Mann im Meer ertrank.