Muli Shani. Ich heiße Bea, bin 20 Jahre alt und darf mit Brot für die Welt einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Sambia machen. Ich lebe aktuell in Kabwe, früher Broken Hill, der Hauptstadt der sambischen Zentralprovinz. Hier leben circa 290.000 Menschen, was Kabwe zur viertgrößten Stadt in ganz Sambia macht. Die größte Stadt Sambias ist Lusaka mit rund 2 Millionen Einwohner*innen. In Kabwe wird Bemba gesprochen. Es gibt allerdings insgesamt 43 verschiedene Sprachen, die in ganz Sambia gesprochen werden. Die Amtssprache ist nicht Bemba, Nyanja (was in Lusaka gesprochen wird) oder Tonga, sondern Englisch. Das kommt daher, dass Sambia bis 1964 eine englische Kolonie war. Aber jetzt dazu, wie ich hier gelandet bin.
Ein turbulenter Start
Die Fahrt zum Flughafen stellte sich schon als sehr turbulent heraus. Bei mir fielen nämlich sämtliche Bahnen aus, weshalb wir auf ein Bolt zurückgreifen mussten. Am Flughafen ging es dann turbulent weiter. Die Fluggesellschaft wollte uns nicht fliegen lassen, da wir kein einjähriges Visum und auch keinen Rückflug hatten, der 30 Tage später hätte zurückgehen müssen. Nach sehr viel Hin und Her reservierten wir uns Flüge. Wir, das waren Milan, Sarah, Sophie und ich. Allerdings klappte es dann doch und wir konnten einchecken. Schnell noch der Familie Tschüss sagen, da wir nicht mehr so viel Zeit hatten und ab durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Das Boarding hatte nämlich schon angefangen. Wir waren alle glücklich, als wir im Flugzeug saßen und es kurz darauf am BER abhob. Nach circa 8 Stunden landeten wir gut in Doha und warteten auf die anderen. Als Max und Valentin dann auch da waren, gingen wir gemeinsam zum Gate und flogen circa 7 Stunden, bis wir endlich in Lusaka landeten. Durch die Passkontrolle ging es zu den Koffern. Zum Glück waren alle Koffer da und es ging aus dem Flughafen raus, wo wir von Charlotte, unserer Landesmentorin, empfangen wurden. Danach wurden wir zur Gossner Mission gefahren, wo wir die ersten sechs Tage verbringen sollten.
Und auf einmal war ich 11.340 km weit weg
Angekommen in Lusaka, hieß es erst einmal Willkommensseminar. Wir haben über unsere Erwartungen an den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst gesprochen und uns gegenseitig unsere Organisationen vorgestellt. Außerdem haben wir viel über die Kultur gelernt, über die Unterschiede zu Deutschland und wir hatten die Möglichkeit, mit Esther und Beatrice (ehemalige Süd-Nord-Freiwillige) den lokalen Markt in Lusaka zu erkunden. Sie haben uns gezeigt, wie und wo man was gut einkaufen kann und wir haben danach alle unsere erste gemeinsame Erfahrung im Minibus gemacht. Das war sehr lustig, da die Busse wirklich klein sind und man nicht wie in Deutschland feste Haltestellen hat, sondern selbst wissen muss, wo man hinwill und wo man aussteigen muss. Als wir dann wieder zurück waren, kochten wir das erste Mal Nshima (das ist hier das Nationalgericht und wird immer gegessen). Am nächsten Tag hatten wir die Möglichkeit, den Vertreter der German Embassy kennenzulernen, konnten uns dort vorstellen und unsere Beweggründe für den Freiwilligendienst erläutern. Das war sehr hilfreich, weil wir auch nochmal viele Fragen stellen konnten. Am Nachmittag erkundeten wir dann alle selbstständig die Stadt, da es am nächsten Morgen Abschied nehmen hieß, weil wir zu unseren Organisationen gefahren wurden.
Und nun geht das Abenteuer Kabwe richtig los
Nach circa 3 Stunden Fahrt wurden wir (Max und ich) von unseren Mentoren abgeholt und uns wurde erst einmal das Projekt von Max gezeigt. Danach ging es in unser neues Zuhause. Am nächsten Morgen wurden wir wieder abgeholt und uns wurde mein Projekt, das Hospiz, gezeigt und im Anschluss sind wir einkaufen gegangen. Am Freitag ging dann die Arbeit richtig los. Um 8 Uhr angekommen, hieß es erst einmal beten und anschließend gab es eine Visite durchs Hospiz. Danach bin ich zum Children Center gegangen, wo ich in der Perception Class (eine Art Vorschule) mitgearbeitet habe. Wir haben Armbänder gebastelt und nach einer Pause Ausmalbilder ausgemalt. Um 13 Uhr hatten die Kinder Schluss und sind nach Hause gegangen. Am Wochenende haben wir uns mit einer weiteren Freiwilligen, Lina, getroffen und sind mit ihr zum Fußball gegangen, was auch sehr interessant war. Dort konnten wir gute Kontakte zu Menschen in Kabwe knüpfen.
Mittlerweile sieht meine Arbeitswoche so aus, dass ich um 07:30 Uhr mit dem Fahrrad los zur Arbeit fahre und um 8 Uhr ankomme. Dann wird erst einmal gebetet und anschließend gibt es die Visite im Hospiz. Danach gehe ich zum Children Center, unterrichte manchmal selbst oder unterstütze die Lehrer*innen, indem ich mit einzelnen Kindern arbeite, die zum Beispiel Schwierigkeiten in Mathe oder Englisch aufweisen. Danach gibt es immer Pause, wo ich meine Tea Time genieße und anschließend mit den Kindern auf dem Hof Fußball, Fangen oder Tanzspiele spiele. Anschließend gibt es meistens nochmal Unterricht und dann Mittagessen für die Kiddies. Danach ist meistens die Schule aus und ich gehe zum Hospiz und helfe dort, die Vitalzeichen zu messen und zu dokumentieren, wie es den Patient*innen geht. Anschließend gibt es für mich auch Mittagessen und gegen 16 Uhr darf ich dann nach Hause gehen. Am Wochenende kommt ab und zu das Heimweh auf, weshalb ich sehr dankbar bin, dass ich hier schon viele neue Leute kennenlernen durfte, die mich aufmuntern und ablenken. Wir treffen uns meistens, reden, spielen Spiele und mit Lina mache ich Übernachtungen. So ganz angekommen bin ich hier noch nicht, da für mich hier alles sehr neu und vieles fremd ist, wie zum Beispiel der begrenzte Strom oder nicht immer Wasser zu haben, aber die Menschen hier helfen einem sehr, sich schnell einzuleben und dafür bin ich sehr dankbar.
Wenn ihr mein Abenteuer noch weiterverfolgen wollt, könnt ihr das entweder auf meinem Instagramaccount @beaslifeinsambia tun oder meinem WhatsApp-Channel folgen: https://whatsapp.com/channel/0029Vb660RvFSAswM82z5P28