Vom 7. bis 11. Juli 2025 tagte das „Future Board“, das junge Beratungsgremium von Brot für die Welt, im EWDE in Berlin. Acht junge Aktivist*innen von vier Kontinenten kamen zusammen, um gesellschaftliche und politische Entwicklungen in ihren Heimatländern und auf globaler Ebene zu reflektieren. Im Fokus standen die Folgen von wachsendem Autoritarismus, einem erstarkenden Rechtsruck sowie der zunehmenden Einschränkung zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume.
Globale Perspektiven junger Menschen
Einen besonderen Schwerpunkt legten die Mitglieder des „Future Boards“ auf die Rolle junger Stimmen in der entwicklungspolitischen Arbeit. In intensiven Gesprächen mit der parallel tagenden „Global Reference Group“ wurden globale Perspektiven junger Menschen diskutiert und miteinander verknüpft. Höhepunkt der Woche war eine ganztägige Arbeitssitzung mit der Leitung von Brot für die Welt. Ziel war ein offener, gegenseitiger Austausch sowie eine strategische Beratung aus Sicht junger engagierter Menschen – dialogisch, kritisch und zukunftsgerichtet.
Stimme einer Generation, die nicht schweigt
Zum Abschluss der Tagungswoche und mit dem Auslaufen des dreijährigen Mandats des aktuellen „Future Boards“ hielt Aïchata Koné, Mitglied des Gremiums, eine bewegende Abschiedsrede an ihre Mitstreiter*innen – ein Dank, ein Rückblick, ein Aufruf zum Weitermachen. Ihre Worte wollen wir auch hier teilen – als Stimme einer Generation, die nicht schweigt:
„Genossinnen und Genossen,
Heute ergreife ich das Wort, um mich von euch zu verabschieden. Nicht in Stille. Nicht in Vergessenheit. Sondern aufrecht, mit erhobenem Kopf und mit einer Stimme voll von all dem, was wir gemeinsam aufgebaut haben.
Es ist nicht leicht, sich von einem Abenteuer zu verabschieden, vor allem, wenn es so zutiefst menschlich war und so intensiv geteilt wurde. Aber wenn ich heute gehe, dann gehe ich gestärkt durch all das, was ihr mich gelehrt habt, und durch all das, wofür wir Seite an Seite eingetreten sind.
Wir haben viel mehr als nur Momente geteilt. Wir haben Werte, Kämpfe und Überzeugungen geteilt. Wir haben unsere Stimme erhoben, wenn es nötig war, die Hand ausgestreckt, wenn es notwendig war, und sind selbst in den Stürmen standhaft geblieben.
Ihr habt mir gezeigt, dass die Jugend nicht nur ein Alter ist. Sie ist eine politische, soziale und lebendige Kraft. Eine Energie, die in der Lage ist, die etablierte Ordnung in Frage zu stellen, an Ungerechtigkeiten zu rütteln, anders zu träumen und Neues aufzubauen.
Jeder Moment, den ich mit euch verbracht habe, war für mich eine Lektion in Sachen Mut, Solidarität und Schwesterlichkeit. Und ich sage euch aus tiefstem Herzen: Nur weil ich mich entferne, heißt das nicht, dass ich mich zurückziehe. Ich gehe, um das, was wir hier begonnen haben, an anderem Ort zu verteidigen.
Denn unsere Kämpfe hören nicht auf. Sie ändern ihre Form. Sie wechseln die Orte. Aber sie gehen weiter. Und solange es Ungerechtigkeit gibt, solange die Stimme der Jugend zu wenig Gehör findet, solange wir unter Druck stehen, müssen wir Widerstand leisten, reden, schaffen, kämpfen, zusammen vor Ort oder aus der Ferne.
Ich glaube an euch. Ich glaube an uns. Und ich weiß, dass wir die Zukunft nicht ertragen werden - wir werden sie gestalten.
Ich danke euch. Für euren Mut. Für euer Zuhören. Für eure produktive Wut und euren Glauben an eine gerechtere Welt.
Ich sage: Bis bald, in einem anderen Kontext, an anderen Orten. Aber immer auf derselben Seite.
Solidarisch, schwesterlich und mit allem Respekt."
Aïchata, junge Aktivistin aus Mali (übersetzt aus dem Französischen)
Ein Bericht von Niels Hölmer und Christina Schug