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Afrika bleibt Hunger Hotspot

Trotz einer leichten Verbesserung bleibt die weltweite Ernährungssituation dramatisch: Laut dem neuen Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) 2025 leiden immer noch rund 673 Millionen Menschen an Hunger – das sind über acht Prozent der Weltbevölkerung.

Von Francisco Marí am

Die Zahl der Hungernden ist zwar im Vergleich zu den Vorjahren um einige Millionen gesunken, doch angesichts von mehr als 600 Millionen Betroffenen ist das kein Grund zur Entwarnung. Die Fortschritte sind regional sehr ungleich verteilt und vielerorts stagnieren oder verschlechtern sich die Bedingungen. Besonders in Afrika südlich der Sahara ist Hunger nach wie vor allgegenwärtig und nimmt in einigen Regionen weiter zu. Ein Fünftel der Bevölkerung Afrikas ist von Hunger betroffen.

Besonders leiden Menschen in Mittel- und Westafrika sowie Teilen Ostafrikas. Hier sind Hunger und Mangelernährung nicht nur Folge von Kriegen, sondern auch von struktureller Armut, Klimawandel und schwachen Märkten, so der neue FAO-Bericht. 2025.

Frauen und Kinder: Die Hauptleidtragenden

Frauen und Kinder sind von Hunger und Mangelernährung besonders betroffen. Über hundert Millionen Frauen in Afrika leiden deshalb an Blutarmut (Anämie), was gravierende Folgen für Gesundheit und Entwicklung hat. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind gefährdet: Über 14 Millionen sind südlich der Sahara akut mangelernährt, mehr als 50 Millionen chronisch unterernährt. In Krisenregionen wie dem Sudan oder der Sahelzone ist die Situation noch dramatischer.

Trotz ihres maßgeblichen wirtschaftlichen Beitrags – von harter Feldarbeit über Viehhaltung, Fischverarbeitung bis zur Versorgung der Familie – haben Frauen am wenigsten Zugang zu Land, Krediten und Beratung. Sie werden in Krisenzeiten häufig zuletzt versorgt. Brot für die Welt fördert daher Projekte, die gezielt auf die nachhaltige Stärkung von Frauen setzen - durch Schulungen, Zugang zu Saatgut oder die Förderung von Frauenkooperativen.

Bäuerliche Familienbetriebe:  Schlüssel zur Ernährungssicherheit

Familiengeführte Agrarbetriebe produzieren den Großteil der Nahrungsmittel in Afrika, Asien und Lateinamerika. Doch kleinbäuerliche Familien sind selbst oft von Hunger bedroht, weil sie auch für den Eigenbedarf produzieren, kaum Rücklagen haben und wenig Zugang zu Märkten und Betriebsmitteln. Der FAO-Bericht zeigt: Dort, wo Familienbetriebe durch staatliche Programme, Agrarökologie und zivilgesellschaftliches Engagement gestärkt werden, verbessert sich die Ernährungslage spürbar.

Beispiele sind Brasilien (Null-Hunger-Programm), Indien (staatliche Mindestpreise und Verteilungssysteme), Vietnam (Förderung ländlicher Entwicklung) und Kolumbien (Sozialprogramme und Kooperativen). In Afrika gibt es Fortschritte in Ländern wie Äthiopien (Sozialtransfers, Agrarberatung), Ghana (Schulernährung) und Ruanda (Förderung von Kooperativen). Viele dieser Programme wurden und werden von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Verbänden der Familienbetriebe und internationalen Partnern wie Brot für die Welt unterstützt. Aber auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) fördert kleinbäuerliche Agrarproduktion in staatlichen Programmen ihrer Partnerstaaten.

Agrarökologie: Nachhaltige Wege aus dem Hunger

Die Verbände der kleinbäuerlichen Produzent*innen fordern seit Jahren eine Umstellung der Ernährungssysteme auf Grundlage von Agrarökologie: Vielfalt statt Monokultur, lokale Märkte stärken, Boden und Wasser schützen, nachhaltige Viehhaltung und Fischerei, Frauen fördern. Der FAO-Bericht bestätigt: Wo Agrarökologie gefördert wird, steigen Erträge, die Ernährung wird vielfältiger und widerstandsfähiger gegen Klimaschocks. Entwicklungsprojekte aus Deutschland und Partnerorganisationen von Brot für die Welt fördern die Anwendung bäuerlichen Wissens für einen angepassten Ackerbau mit lokalen Feldfrüchten (Getreide, Obst- und Hülsenfrüchten), Viehhaltung auf Weiden und nachhaltigen Fischfang an Flüssen und Küsten. Zum anderen unterstützen wir die agrarökologische Weiterentwicklung von traditionellem Saatgut und Technologien für den Feldbau, um dem zunehmenden Wassermangel und weiteren Herausforderungen durch die Klimaerwärmung zu begegnen.

Auch Lobbyarbeit von bäuerlichen Netzwerken wird im Sinne des FAO – Berichtes zur Welternährung unterstützt, um sich gegen Agrarkonzerne zu wehren, die Hybridsaatgut oder Chemikalienpakete mit Kunstdünger und Pestiziden anbieten. Aber auch der Einsatz gegen Überfischung durch industrielle Fangflotten oder gegen die Vertreibung von Hirt*innen oder der Einsatz für Landrechte zugunsten von Frauen in der Landwirtschaft sind Teil von Projekten, die Brot für die Welt in der Landwirtschaft und für das Recht auf Nahrung unterstützt.

Erfolge nicht verspielen: Entwicklungszusammenarbeit stärken!

Die ersten Erfolge seit langem im Kampf gegen den Hunger sind keine Selbstläufer. Sie sind das Ergebnis gezielter Förderungen, politischer Reformen und des Engagements von Landwirt*nnen und Zivilgesellschaft. Doch diese Fortschritte sind bedroht: Die aktuellen Kürzungen im Bundeshaushalt für Entwicklungshilfe könnten gerade in Afrika die dringend benötigte Unterstützung für Ernährungssicherung, Agrarökologie und Sozialprogramme gefährden. Denn die Erfolge und Bemühungen der Zivilgesellschaft allein werden nicht ausreichen, es bedarf staatlicher Unterstützung und Bereitschaft, auf kleinbäuerliche Produzent*innen, Hirt*innen und den handwerklichen Fischereisektor zu setzen, um Mangelernährung und Hunger zu beseitigen. Programme für eine Ernährungswende in den Ländern Afrikas können nur in bilateralen Vereinbarungen der Entwicklungszusammenarbeit verabredet und finanziert werden, in die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft bei Planung und Umsetzung eingebunden werden.

Fazit: Hunger bekämpfen heißt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stärken

Der Welternährungsbericht 2025 zeigt: Fortschritte sind möglich, wenn Staaten, Zivilgesellschaft und internationale Partner zusammenarbeiten. Dabei sollten bäuerliche Familienbetriebe im Mittelpunkt stehen: Sie brauchen Beratung und Zugang zu Land, Märkten und agrarökologischen Methoden. Das geht (noch) nicht ohne Entwicklungszusammenarbeit. Jetzt ist die Zeit, Erfolge auszubauen – nicht zu gefährden.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters. Schülerinnen in Äthiopien

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