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Corona-Krise trifft Ecuador hart

Tote auf der Straße, Mediziner ohne Schutzkleidung und Wucherpreise für Särge – die Lage in Ecuador ist Ernst. Unsere Partnerorganisation INREDH liefert lebenswichtige Nahrungsmittelpakete an Familien, die wegen der Ausgangssperre nicht mehr arbeiten können.

Von Charlotte Spiewok am
Eine verlassene Leiche im Viertel Sauces 8 in Guayaquil.

Aus der Wirtschaftsmetropole Guayaquil sind apokalyptische Bilder durch die Presse gegangen, die Tote in Mülltüten auf der Straße zeigen. Die Bestattungsunternehmen weigern sich, in die besonders betroffenen Viertel zu gehen, weil die Infektionsgefahr zu hoch ist und es zu wenig Schutzkleidung im Land gibt. Das bekommt auch das Gesundheitspersonal bitter zu spüren, sein Ansteckungsrisiko ist besonders hoch. Hier der Bericht von unseren Partnern in Ecuador.

„Es ist 6 Uhr morgens und wir gehen los. Uns bleiben nur wenige Stunden, bis wieder die tägliche Ausgangssperre gilt. Wir versuchen 55 Nahrungsmittelpakete an Familien der indigenen Gruppe der Chachi zu verteilen, die in Quito stecken geblieben sind als die Regierung den Gesundheitsnotstand ausgerufen und den öffentlichen Verkehr zwischen den Provinzen verboten hat. Außerdem beliefern wir noch Familien, die wir vor Gericht unterstützt haben und die von dem täglichen Einkommen abhängig sind, das ihnen ihre informelle Arbeit bisher eingebracht hat. Zwei Tage und eine Nacht sind Mitarbeitende des Teams von INREDH im Büro geblieben, um die Pakete fertig zu machen. Sie haben im Büro geschlafen, da sie wegen der Ausgangssperre nicht nach Hause konnten.

Covid-19 zeigt Stärken und Schwächen der Gesellschaft auf

Das neue Corona-Virus hat die Gesellschaft Ecuadors mobilisiert, aber auch die zwei Gesichter des Landes offenbart. Auf der einen Seite sind die Geschäftsleute, die sich an der Pandemie bereichern wollen, und die Regierung, die versucht die Kliniken vor einem Kollaps zu bewahren, um ihre Popularität zu erhalten. Auf der anderen Seite stehen die einfachen Menschen, die trotz großer Angst auf die Straße gehen, entweder um zu überleben oder um anderen zu helfen.

Am 12. April gibt es 7.466 nachgewiesene Corona-Infizierte in Ecuador und 333 Corona-Tote. Fast drei Viertel der Infizierten werden in Guayaquil registriert, einer Bastion der politischen Rechten und der Christlich Sozialen Partei (PSC, Partido Social Cristiano). Sowohl die Regierung als auch die lokalen Behörden versuchen, die hohe Ansteckungsrate mit Disziplinlosigkeit zu erklären, vor allem der Menschen, die in den Randbezirken der Städte leben. Daher ist ihr Lösungsvorschlag eine Militarisierung der Stadt und die komplette Sperrung der Viertel mit der höchsten Ansteckungsrate, was auch die Bürgermeisterin Cynthia Viteri befürwortet. Kurioserweise ist Viteri gerade aus der Quarantäne entlassen worden, da sie sich mit Covid-19 angesteckt hatte, aber nicht in den Randbezirken der Stadt, sondern während einer Parteiversammlung der rechten PSC.

Regierung verschleiert schlechtes Krisen-Management

Seit Beginn der Krise versucht die Regierungspartei, ihr Unvermögen bei der Eindämmung des Virus zu kaschieren, etwa indem sie die Schuld den Armen gibt wie in Guayaquil. Dabei hat sie es zum Beispiel versäumt, Kontrollen auf den Flughäfen durchzuführen, so dass allein über den Flughafen in Guayaquil tausende Passagiere ins Land kamen, als die Krise bereits in vollem Gange war. Jetzt versucht man, die sogenannten disziplinlosen Personen für die Situation in Guayaquil verantwortlich zu machen. Zudem wurden sehr hohe Geldstrafen für die Missachtung der Ausgangssperre eingeführt, die im Moment von 14 Uhr bis 5 Uhr morgens gilt. Wie soll eine Person, die ihr tägliches Einkommen von gerade mal fünf Dollar pro Tag auf der Straße verdient, eine Geldstrafe von 100 Dollar zahlen können?

INREDH hilft Menschen, die der Staat nicht erreicht

Um die Einhaltung der Ausgangssperre zu garantieren, hat das Ministerium für soziale und ökonomische Inklusion mit der Verteilung von Nahrungsmittelpaketen begonnen. Aber die Pakete kommen nicht in Gegenden an, die nicht in den staatlichen Registern auftauchen. Das hat zahlreiche Organisationen dazu bewogen, auf eigene Kosten zu helfen, so auch INREDH.

Neben der Solidarität zeigt sich auch Gier. Aufgrund der hohen Anzahl von Toten in Guayaquil haben sich Bestattungsunternehmer in Wucherer verwandelt, die für einen Sarg bis zu 2.000 US-Dollar verlangen, obwohl er normalerweise 300 bis 500 US-Dollar kostet. Statt das Gebaren der Bestatter zu unterbinden, hat die Stadtverwaltung Familien mit geringem Einkommen Särge aus Karton zur Verfügung gestellt. Angesichts dieser erschreckenden Situation bauen zahlreiche Tischler Särge, die sie zum Materialpreis an trauernde Familien liefern. Damit wollen sie auch den gerade weltweit kursierenden Bildern etwas entgegensetzen, die zurückgelassene Tote auf den Straßen Guayaquils zeigen.“

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Lachender Junge

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