„Corona hat fürchterliche Folgen für uns“, sagt Peckance Machingambi. „Die Grenzen zu Botswana, Sambia und Südafrika sind geschlossen, Ausstellungen und Messen, auf denen wir verkaufen wollten, sind abgesagt. Am 23. März hat der letzte Laden geschlossen, der noch unsere Produkte verkaufte.“ Das Familienunternehmen Yaper Hoper Crafts näht hauptsächlich Rucksäcke, Taschen und Baseball-Kappen für Touristen. Doch der Tourismus zu den Viktoria-Fällen und anderen Sehenswürdigkeiten im Land ist eingebrochen, die Läden sind zu.
Die ersten Menschen sterben bereits
„Wir haben unsere Angestellten nach Hause geschickt“, berichtet Machingambi. „Ich bin mit meiner Familie zu Hause und wir verbrauchen die Lebensmittelvorräte, die wir haben. Unsere Ersparnisse sind in Stoffen und Leder angelegt, die wir für den Weltgebetstag verarbeiten wollten, der bei uns am 26. März stattfinden sollte. Jetzt haben wir kein Einkommen. Die Situation wird täglich schlimmer, es sterben schon Menschen.“
Die Familie lebt in Norton, einer Kleinstadt nahe der Hauptstadt Harare. Hier ist es noch ruhig, zumindest im Viertel der Machingambis, denn sie bleiben zuhause, auch wenn es sie wirtschaftlich schmerzt. Viele Simbabwer hadern mit dem dreiwöchigen Lockdown, den die Regierung verhängt hat. Die Bewegungsfreiheit der Menschen ist massiv eingeschränkt.
Corona-Lockdown stoppt alle Geschäfte
„Wir können keine Kunden mehr treffen und keine Ware ausliefern, weder hier noch in die Nachbarländer. Noch nicht mal grundlegendes Arbeitsmaterial können wir einkaufen.“ Dabei lief es gerade ganz gut für den Familienbetrieb, für simbabwische Verhältnisse. Sie haben ihr Gewerbe angemeldet und verkaufen seitdem auf Festivals und Messen bis nach Botswana und Südafrika, wo die Währung härter ist und es sich besonders lohnt. Sie haben Souvenir-Shops in Safari-Lodges beliefert und auf Bestellung gearbeitet. Vor Kurzem erst haben sie 500 Konferenzmappen für die Jahresversammlung einer Bank hergestellt, und Hilfsorganisationen bestellten ebenfalls bei ihnen. Der Lockdown wegen des Corona-Virus hat das alles beendet.
„Die meisten unserer Pläne für 2020 sind blockiert. Wir wollten neue Maschinen kaufen zur Verbesserung unserer Lederverarbeitung und einen neuen Verkaufsstand eröffnen. Aber jetzt müssen wir sehen, wie wir die Miete zahlen ohne Einnahmen für 21 Tage.“ Zwei ihrer drei Kinder sind zum Glück schon erwachsen und konnten dank des Familienbetriebs studieren, der dritte macht gerade seine Hochschulreife. Doch die Firma steht nun auf der Kippe: „Damit Yaper Hoper die nächsten Monate überlebt, brauchen wir Subventionen, da wir gerade enorme Verluste erleiden und nicht wissen, wie lange diese Corona-Sache noch dauern wird. Aber unsere Regierung unterstützt Kleingewerbe nicht wie andere Länder im südlichen Afrika.“
Durchhalten hat immer geholfen
Probleme sind aber nichts Neues für die Machingambis, die gab es schon vorher: „In Simbabwe herrscht seit zwei Jahrzehnten eine Wirtschaftskrise, unsere Währung verliert täglich an Wert. Die jungen Menschen hängen auf der Straße, sogar Universitätsabsolventen. Viele haben Drogenprobleme, sind hoffnungslos. Unserem Unternehmen machten zum Beispiel Vandalismus und Diebstahl sehr zu schaffen, und Strom gab es nur nachts. Also haben wir nachts genäht. Das größte Problem ist allerdings die Inflation. Wenn Aufträge in simbabwischen Bonds bezahlt wurden, haben wir Verluste gemacht.“ Doch mit alldem sind die Machingambis fertig geworden.
Jetzt müssen sie auf ihr Erfolgsrezept zurückgreifen, dass sie so weit gebracht hat: Disziplin, Durchhaltevermögen und Rückhalt in der Familie. „Man darf nicht aufgeben“, sagt Peckance Machingambi.