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Filmempfehlung: Eldorado

Am Donnerstag kommt "Eldorado" bundesweit in die Kinos. Ihm sind viele Zuschauer zu wünschen. Wer den Film gesehen hat, kann nicht umhin sich zu empören angesichts der europäischen Migrationspolitik.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Eine verängstigte Frau

Mehr als fünfhundertsiebzig Menschen sind allein seit Jahresbeginn im Mittelmeer ums Leben gekommen. Sie alle waren auf der Suche nach Schutz und einer Zukunft in Europa. Doch den Medien in Deutschland sind diese toten Frauen, Männer und Kinder kaum noch eine Nachricht wert. Umso wichtiger ist angesichts der medialen und gesellschaftlichen Gleichgültigkeit das filmische Meisterwerk „Eldorado“ von Markus Imhoff.

Der Film kommt am Donnerstag, 26.04. bundesweit in die Kinos. Wer ihn gesehen hat, kann nicht umhin sich zu empören angesichts der europäischen Migrationspolitik.

Dabei geht es dem Regisseur nicht allein darum, die Inobhutnahme von in Seenot geratenen Migrantinnen und Migranten auf dem Mittelmeer zu dokumentieren. Obgleich es unerwartet aufschlussreich ist, die italienische Crew bei der Vorbereitung eines Einsatzes, die sogar das Feiern eines Gottesdienstes beinhaltet, und die bürokratische Routine bei der Rettung von Menschen in verzweifelter Not zu begleiten.

Die Kamera blickt behutsam auf das Schicksal einzelner. Sie zeigt, wie schwierig es ist in Europa Fuß zu fassen ohne in ausbeuterische Strukturen zu geraten, ohne zu verzweifeln. Viele junge Menschen finden in ihren afrikanischen Herkunftsländern keine Jobs mehr, weil die europäischen Exporte lokale Märkte zerstört haben. Während es auf afrikanischem Boden nicht mehr rentabel ist, Tomaten anzubauen, wird billige Arbeitskraft in Europa gebraucht, um die Tomatenfelder zu bestellen – es sind irreguläre Migranten, die kaum von dem Lohn leben können, der ihnen von mafiösen Unternehmern gezahlt wird. Das Tomatenmark wiederum ist für den Export nach Afrika bestimmt.

Der Regisseur schafft es einerseits komplexe Zusammenhänge wie diese zu vermitteln und andererseits eine große Nähe zu seinen Protagonisten zu erschaffen, ihre Hoffnung, Unsicherheit und Verzweiflung zu zeigen, ohne sie bloßzustellen. Wir sind dabei, wenn Flüchtlinge erfahren, dass sie in Europa nicht gewollt sind, obgleich sie gebraucht werden. Die absurde Politik wird augenfällig, wenn die frisch ausgebildete Krankenpflegerin und ihre Patientin voneinander Abschied nehmen müssen, weil der Aufenthaltsstatus versagt wird.

Besonders gelungen ist die Verknüpfung vom heutigen Umgang Europas mit Schutzsuchenden mit der eigenen Familiengeschichte des Regisseurs. Berührend, persönlich erzählt er von einem italienischen Mädchen, dem sich seine Eltern in der Folge des zweiten Weltkriegs angenommen hatten. Er kontrastiert und verwebt die Erfahrungen mit der heutigen Situation an den Außengrenzen und rührt die Herzen der Zuschauer.  

Dabei verleiten die künstlerischen Elemente leicht dazu, den dokumentarischen Charakter des Films auszublenden. Doch genau das darf nicht passieren. „Eldorado“ bezeugt eine Realität, an der wir nicht vorbeisehen dürfen – gerade weil sie unmittelbar mit den skandalösen Nebenwirkungen der Globalisierung und mit unserem Lebensstil zusammenhängt. Der Film macht klar, dass die europäische Politik sich vor Problemen abzuschotten sucht, die sie selbst mitverursacht.

 

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