Blog

Der Privatsektor und die SDGs

Auch der Privatsektor ist bei der Umsetzung der SDGs gefragt. Doch wie wirkungsvoll ist das bisherige Engagement von Unternehmen für die SDG-Umsetzung? Handelt es sich um Vereinnahmung oder echte Transformation?

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Im Jahr 2015 wurden von den Vereinten Nationen die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) verabschiedet. Auf Basis dieser Ziele wollen alle Staaten der Welt bis 2030 politische Maßnahmen umsetzen, hin zu Armuts- und Hungerbekämpfung, Umweltschutz und Frieden. Eines dieser Ziele fordert die Umsetzung nachhaltigen Wirtschaftens, z.B. mit fairen Arbeitsbedingungen und umweltfreundlichen und sozialen Produktionsweisen. Aber nicht nur für dieses SDG gilt: Um die SDGs umzusetzen, müssen sich alle gesellschaftlichen Akteure beteiligen und die Privatwirtschaft ist da keine Ausnahme. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass einige Unternehmen bereits Nachhaltigkeitsaspekte oder sogar die SDGs in ihre Unternehmensstrategie integriert haben. Brot für die Welt hat zusammen mit dem Forum Umwelt und Entwicklung und anderen Organisationen eine Anaylse über die Rolle des Privatsektors bei der Umsetzung der SDGs erarbeitet und dabei auch die Herausforderungen untersucht.

Allgemein

Die Diskussion um die Umsetzung der SDGs begleitet eine geradezu Mantra-artig widerholte Forderung: Es brauche sehr viel Geld – statt Investitionshöhen im Milliarden- nun im Billionenbereich. Dazu sei die Privatwirtschaft unabdingbar. Tatsächlich ist die Verwirklichung vieler SDGs aber eher eine Frage des Politikwechsels denn der Investitionen. Der Fokus verschiebt sich weg von dringenden politischen Veränderungen hin zu einem Mehr an Finanzierung als zentralem Kriterium für die Umsetzung der SDGs.

Wenn Konzernsteuern korrekt gezahlt und öffentliche Gelder demokratisch ausgegeben würden, gäbe es diese Finanzierungslücke nicht. Laut einer Veröffentlichung des Tax Justice Network von 2012 „gab es Ende des Jahres 2010 ein ungemeldetes Finanzvermögen von mindestens 21 Billionen US-Dollar im Besitz von reichen Individuen in Steueroasen. Diese Summe entspricht der Größe der Volkswirtschaften der USA und Japans zusammen.“[1]

Finanzsektor

Green Bonds und SDG Bonds bieten eine Möglichkeit für Anleger/innen, die eher in nachhaltige als in traditionelle Projekte investieren wollen. Dafür scheint es einen Bedarf zu geben, denn der Markt für grüne Anleihen wächst. Im Jahr 2017 lag das weltweite Volumen der Emissionen bei etwa 155,5 Milliarden US-Dollar[2], mehr als drei Mal so viel wie im Jahr 2015 – und übertrifft damit schon die weltweiten Entwicklungshilfezahlungen. Die SDG-Bonds haben bislang 163 Millionen Euro von institutionellen Investor/innen in Europa eingesammelt. Dennoch gibt es bislang keine klaren Regulierungen oder Definitionen, was einen Green Bond ausmacht. Somit besteht die Sorge, dass Zielkonflikte zwischen Umweltschutz und sozialen Fragen in den Bonds nicht angemessen behandelt werden.

Auch wenn Investitionen in nachhaltige Sektoren in die richtige Richtung zu gehen scheinen, müssen gleichzeitig die Anreize für Investitionen in nicht nachhaltige Produktionsmuster abgeschafft werden.

Tabaksektor

Die Tabakindustrie nutzt die SDGs in vielen ihrer Corporate Social Responsibility- und Sozialprogramme. Diese Bezugnahme auf die globalen Ziele ist Teil einer breit angelegten Strategie mit dem Ziel, Tabakkontrollmaßnahmen wie Besteuerung, Werbeverbote oder Einheitsverpackungen zu blockieren. Deshalb entsprechen die Aktivitäten der Tabakindustrie nicht den grundlegenden Prinzipien für ein SDG-Engagement. Im Gegenteil, die Nutzung der SDGs zur Umgehung einer Regulierung beeinträchtigt nachhaltige Entwicklung statt sie zu fördern.

Die größte Wirkung, die die Tabakindustrie für das Erreichen der SDGs haben kann, ist die sofortige Einstellung aller Marketingbemühungen für Zigaretten und andere schädliche Tabakprodukte, und darauffolgend die Einstellung von Produktion und Verkauf dieser Produkte. Keine andere Maßnahme von Tabakunternehmen – keine Investition in Katastrophenhilfe, Lieferkettenmanagement, Aufforstung und neuartige (bislang noch nicht als unschädlich erwiesene) Produkte – kann die Schäden ausgleichen, die diese Unternehmen weiterhin verursachen – nicht nur im Gesundheitsbereich sondern in Bezug auf alle Aspekte der SDGs. Es gibt keine andere Konsumgüterindustrie, die mit einer ähnlichen Lösung eine gleichartige Wirkung erzielen könnte.

 

[1]                      www.taxjustice.net/cms/upload/pdf/The_Price_of_Offshore_Revisited_Presser_120722.pdf

[2]                      Climate Bonds Initiative (2018): Green Bond Highlights 2017. www.climatebonds.net/files/reports/cbi-green-bonds-highlights-2017.pdf

 

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Lachender Junge

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z.B monatlich)