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„Eine große Hilfe in schwierigen Zeiten“

Colin Gonsalves, Projektpartner von Brot für die Welt, über den Alternativen Nobelpreis.

Von Renate Vacker am

Sichtlich bewegt kommt Colin Gonsalves am Montag nach der Verleihung des Alternativen Nobelpreises zu einem Empfang, den Brot für die Welt und das Netzwerk ECCHR für ihn ausrichten. Gemeinsam haben sie den indischen Juristen auch für die Auszeichnung vorgeschlagen. „Es ist so, als hätte ich überall in der Welt eine Familie“, sagt Gonsalves. Der 65-Jährige hat 1999, nach Jahren der Anwaltstätigkeit in Mumbai, das Human Rights Law Network (HRLN) in Neu Delhi mitbegründet.

Ziel ist es, den Menschenrechten mit Hilfe der indischen Verfassung zum Durchbruch zu verhelfen und Hunger, Armut und Ungerechtigkeit zu überwinden. Colin Gonsalves weiß, wovon er redet. Er kommt selbst aus einfachen Verhältnissen. Sein Motto: Versuche die Welt zu sehen mit den Augen der Armen, der Arbeiter, der Frauen, der Marginalisierten.

„Sie können sich nicht vorstellen, was Hunger in Indien bedeutet“

Von Anfang an hat Brot für die Welt das Juristen-Netzwerk HRLN finanziell gefördert. Gonsalves: „Brot für die Welt und Misereor müssen etwas in uns gesehen haben. Ohne ihre Hilfe hätten wir es nicht geschafft.“ Schon einer der ersten Fälle, die das HRLN gemeinsam mit der „Right to Food Campaign“ (Kampagne für das Recht auf Nahrung) vor den Obersten Gerichtshof bringt, führt zu einem  wegweisenden Urteil. Das Recht auf Nahrung wird als Voraussetzung für das von der indischen Verfassung geschützte Recht auf Leben anerkannt. Seit 2001 verpflichten zahlreiche Gerichtsanordnungen die indische Regierung und Behörden, staatliche Maßnahmen zu ergreifen, um dem Recht auf Nahrung Geltung zu verschaffen. „Sie können sich nicht vorstellen, was Hunger in Indien bedeutet“, sagt Gonsalves, „die Menschen haben nicht einen Tropfen Milch, nicht einmal ein einziges Stück Brot.“ Heute erhalten alle indischen Schulkinder ein kostenloses Mittagessen. Die Zuteilung von staatlich subventionierten Lebensmitteln habe sich inzwischen deutlich verbessert. Doch es bleibe noch viel zu tun. „Die Menschen in Indien verhungern nicht mehr, aber sie hungern noch immer“, sagt Gonsalves. Sie bräuchten nicht nur Essen, sondern auch Arbeit. 

„Wir haben Geschäfte globalisiert, aber nicht die Menschenrechte“

„Wir konnten verhindern, dass die Regierung Ernährungshilfen streicht in der Annahme, dass in einer globalisierten Welt keine Subventionen nötig sind, weil der Markt schon automatisch Lebensmittel für die Armen bieten wird“, sagt der Anwalt. So einfach sei es aber offensichtlich nicht. „Wir haben die Geschäfte globalisiert, aber nicht die Menschenrechte.“ Die Regierung von Premierminister Narendra Modi hat in den ersten Monaten nach Amtsantritt die Haushaltsmittel für Bildung, Wohnen und Ernährung um 15 Prozent gekürzt. „Privatisierung ist das neue Mantra, die Politik richtet sich nur nach der Mittelklasse“, klagt der Anwalt. 

Colin Gonsalves setzt weiter auf die Verfassung und auf die sozialen Bewegungen: „Es ist wichtig, die Kraft und die Freude der sozialen Bewegungen aufzunehmen.“ Von hier gehe Veränderung aus. „Ich sehe den Alternativen Nobelpreis als Zeichen der Ermutigung für alle Menschen in Indien, die sich für Gerechtigkeit einsetzen. In diesem Sinne ist er eine große Hilfe in schwierigen Zeiten.“

 

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