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Drei Fragen zu „Felicité“

Der Film „Félicité“ von Alain Gomis hat auf der Berlinale den Silbernen Bären erhalten. Er erzählt die Geschichte der Sängerin Félicité, die versucht ihren verletzten Sohn zu retten. Der Film wurde von Brot für die Welt gefördert.

Von Michael Billanitsch am

Der vierte abendfüllende Film des  französisch-senegalesischen Regisseurs Alain Gomis erzählt die Geschichte der Sängerin Félicité, die in einem Nachtclub in Kinshasa arbeitet. Als sie erfährt, dass ihr 16-jähriger Sohn Samo nach einem Unfall schwer verletzt im Krankenhaus liegt, muss sie kurzfristig eine Million kongolesische Francs auftreiben, um sein Bein durch eine Operation zu retten. Hilfe bekommt sie ausgerechnet von einem exzentrischen Lebemann namens Tabu.

[Update] Nach dem Silbernen Bären hat „Félicité“ am 4. März auch den Hauptpreis des Filmfestivals in Ouagadougou bekommen. Das Festival ist seit vielen Jahren ein Seismograph für die Entwicklung des afrikanischen Kinos. [/Update]

Gefördert wurde der Film durch die Filmförderung von Brot für die Welt auf Vorschlag durch das Evangelische Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF). Bernd Wolpert, der Leiter des EZEF, beantwortete drei Fragen über die Rolle der Förderung für den Erfolg des Films.

Brot für die Welt: Warum hat Brot für die Welt den Film „Felicité“ gefördert?

Bernd Wolpert: Der Film benennt sehr präzise verschiedene Aspekte zerfallender afrikanischer Staaten: Familien, in den alleine Frauen verantwortlich sind für das Leben ihrer Kinder. Die Situation des Gesundheitssystems. Korrupte Funktionäre. Er zeigt aber auch den Zusammenhalt der Menschen untereinander, unter Kollegen, in der Familie, in der Nachbarschaft. Er versucht nicht Afrika schön zu reden, aber auch nicht als den Kontinent der Katastrophen und Kriege darzustellen. Wichtig war uns auch die Rolle, die die Musik in dem Film spielt. Dadurch wird er auch interessant für ein junges Publikum.

Brot für die Welt: Welche Rolle spielte die Förderung für die Realisierung des Films?

Bernd Wolpert: Es ist für Produzenten heute schwer einen afrikanischen Film zu finanzieren. Der Regisseur Alain Gomis ist auf uns zugekommen, mit einem guten Konzept. Wir kannten ihn schon von seinem Film „Petit Lumière“, den wir auf einer DVD herausgegeben hatten. Das Konzept hat uns überzeugt und so konnten wir eine Produktionsförderung und einen Lizenzvorabkauf von 20.000 € anbieten.

Wir sind damit früh in die Produktion eingestiegen. Weil das EZEF einen guten Namen hat, war das der Türöffner für andere Filmförderer und Produktionsfirmen, sich an dem Film zu beteiligen. Ich hoffe nun sehr, dass der Silberne Bär hilft, dass sich jetzt auch ein deutscher Verleih für den Vertrieb in Deutschland findet.

Brot für die Welt: Sie kennen den Film vom ersten Konzept bis hin zum fertigen Film. Ist der Film so, wie Sie ihn erwartet haben?

Bernd Wolpert: Zwischen Drehbuch und fertigem Film gibt es manchmal auch eine große Diskrepanz. Bei diesem Film war ich positiv überrascht, obwohl ich schon gute Erwartungen hatte. Aber wie Alain Gomis die Musik eingesetzt hat, sie in die filmische Erzählung einbezogen hat, das hat mich begeistert.

Es ist eine einfache Geschichte, die aber genial erzählt ist. Die eigentliche Filmhandlung von Felicité, die versucht das Geld für die Operation ihres Sohnes aufzutreiben, wird überlagert von einer Traumebene, die ihren aufgewühlten inneren Zustand reflektiert. Und Félicités sehr starker, auch sehr emotionaler Musik werden als ruhige Kontrapunkte Stücke des Kinshasa Symphonic Orchestra entgegengesetzt - hart gegen die eigentliche Filmhandlung geschnitten. Das hinterließ bei mir einen sehr starken Eindruck. So schafft der Film auch bewusst Raum zum Nachdenken, setzt nicht auf Identifikation.

Das Interview führte Michael Billanitsch

 

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