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Skurrile „Fluchtursachenbekämpfung“ auf der COP22

Die Klimakonferenz in Marrakesh findet auf einem beeindruckenden Areal statt und bietet Raum für ganz unterschiedliche Welten. Ein kleiner Einblick in die "Grüne Zone" und die "innovativen" Projektvorhaben.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Das Gelände der COP 22 liegt auf einem riesigen Schotterplatz, der mit großen Zelten und Containern aufgerüstet wurde. Es gibt hier für die Dauer von zwei Wochen zahlreiche Plenarsäle für die unterschiedlichsten Klimaverhandlungen, jedes Land kann sich präsentieren und auch die Zivilgesellschaft hat Raum erhalten, sich darzustellen. Dies alles findet sich in der sogenannten „Blue Zone“. Direkt daneben liegt die „Green Zone“ – eine komplett andere Welt in der vor allem Investoren, Unternehmen und andere privatwirtschaftliche Akteure, aber auch staatliche Entwicklungsorganisationen wie die deutsche giz oder die französische ADF ihre Visionen und ihr Engagement in einer zukünftigen Welt vorstellen, in der Klimawandelvermeidung und –anpassung eine wesentliche Rolle spielen werden. Beide Zonen sind nicht miteinander verbunden.

Eine Klimakonferenz – zwei Welten

Um in die „Green Zone“ zu gelangen müssen die COP22-Teilnehmenden die „Blue Zone“ umständlich verlassen, erneut durch die Sicherheitskontrolle – gleiches gilt umgekehrt, wobei der Zugang zur „Blue Zone“ restriktiver gehandhabt wurde und längst nicht alle, die eine Registrierung für die grüne Zone erhalten haben, auch in die Verhandlungsräume vorgelassen werden. Die beiden Eingänge stehen sinnbildlich für die komplett unterschiedlichen Szenarien, die sich bieten. In der „Innovations Area“ der grünen Zone reihen sich Megaprojektvorhaben aneinander, ganze Städtebauvorhaben an bislang unberührten Küstenabschnitten werden modelliert, Autohersteller präsentieren wuchtige Modelle, gegen die SUVs wie Kleinstwagen aussehen. Tourismusvertreter zeigen wie auch in Zukunft Luxusreisen auf Yachten und im Privatjet in geschützte Ökosysteme zu haben sind, unterschiedlichste Wirtschaftsallianzen stellen „bussiness opportunities“ vor, die viel Geld und Arbeitsplätze etwa durch erneuerbare Energien versprechen. Die zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich zwischen prunkvollen Repräsentanzen der Privatwirtschaft vorstellen, muss man zwangsläufig übersehen, bei dem Technologiefeuerwerk, dass die Unternehmen auffahren.

Eigeninteressen der Wirtschaft dienen Klimafreundlichkeit und verhindern Migration

Im großen, Hochglanz-Plastikkubus eines multinationalen Getränke- und Lebensmittelkonzerns erfahren wir über Touch-Screens und eine sehr auskunftsfreudige Mitarbeiterin, dass Profit, Entwicklung, Migrationsverhinderung und Nachhaltigkeit gemeinsam realisiert werden können – mitfinanziert durch deutsche Entwicklungsagenturen und in Partnerschaft mit dem marrokanischen Landwirtschaftsministerium. So würden über 100.000 Kleinbauern fortgebildet klimafreundlich zu wirtschaften und mit neuen Kühen aus Deutschland und Frankreich versorgt, weil die marokkanische Kuh nur ein Drittel der Produktionsleistung aufbringe – die Milch werde vom Konzern gekauft. Um Transportkosten und so Emissionen zu sparen wurden im ganzen Land Sammelzentren für die Milch errichtet. Für Kinder der Kleinbauern dieses Programms habe der Konzern Schulen geschaffen. Eine zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützige Logik, denn so die Mitarbeitende „Weil in den meisten kleinbäuerlichen Betrieben die Frauen melken, die wiederum für die Kinder verantwortlich sind, besteht ein großes Interesse daran, die Kühe besonders ertragreich zu melken, denn das garantiere die Ausbildung der Kinder“. So würde gleichzeitig sichergestellt, dass die Kleinbauern nicht in die Städte abwandern, wo „wir sie nicht brauchen“. „Unsere gesunden Produkte bieten wir sowieso überall auf der Welt an, sie sollten auch auf dem Land noch häufiger gekauft werden.“ Ein Entwicklungsmodell, das vor allem fragen lässt, wem es am Ende dienen soll …

 

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Lachender Junge

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