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Projektbesuch und Fußballabenteuer in Kamerun

Tag zwei der Partnerkonsultation zu Gesundheit und HIV in Kamerun.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Der heutige Tag war von vielen besonderen Eindrücken geprägt. Es wurde das Gesundheitsprogramm der Cameroon Baptist Convention (CBC) besucht, die Brot für die Welt in einigen Bereichen ihrer Arbeit fördert.

Das CBC Krankenhaus in Mutengene war für die Teilnehmenden eine inspirierende Erfahrung, so waren die Organisation und Logistik, die medizinische und pflegerische Versorgung und das Engagement der Mitarbeitenden beeindruckend. Das Krankenhaus deckt viele wichtige medizinische Facetten ab. Dazu gehören Geburtshilfe, Physiotherapie, Augenheilkunde, Orthopädie, Zahnversorgung sowie eine HIV/ AIDS Beratung und dazugehörige Therapiestation. Im Verlauf der Führung und in intensiven Gesprächen, bestätigte das pflegerische und medizinische Personal, dass die chronischen Erkrankungen, wie Krebs und Diabetes melitus, eine immer größere  Herausforderung darstellen, da ein stetiger Anstieg zu beobachten sei. Positiv ist hinzuzufügen, dass ein Rückgang an Malariafällen zu vermerken ist. Auf der Website von CBC sind aktuelle Statistiken zu den nicht-übertragbaren Erkrankungen (NCD), sowie Malaria und HIV/ AIDS aufgeführt.  Liste der aktuellen chronischen Erkrankungen in Kamerun, laut WHO.

Insgesamt behandeln in der CBC 18 ÄrztInnen gemeinsam mit den Gesundheits- und KrankenpflegerInnen (darunter zwei PhysiotherapeutInnen sowie LaborantInnen) pro Woche 500-600 PatientInnen mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Einen weiteren Schwerpunkt setzt CBC auf Gesundheitsprävention. Überall auf dem Krankenhausgelände hingen Tafeln und Poster mit Informationen. Diese klärten auf über Gesundheitsrisiken und deren Symptome wie zum Beispiel Tuberkulose und verwiesen auf die regelmäßige Kontrolle der Vitalzeichen. Dafür gab es sogar einen Untersuchungsbereich, wo sich Menschen ohne Anmeldung unter anderem den Blutdruck, Temperatur und Body Mas Index messen lassen konnten.

Im Anschluss an den Besuch des Krankenhauses, wurde der Health Services Complex der CBC besucht. In dieser Einrichtung stellt CBC zu einem Medikamente wie Paracetamol, Augen- und Ohrentropfen selbst her. Zudem werden weitreichend Medikamente von Herstellern eingekauft und viele Einrichtungen in Kamerun damit versorgt. Die Medikamentenversorgung durch die CBC reicht über das gesamte Land und neben kirchlichen, werden auch viele andere Gesundheitseinrichtungen durch sie versorgt. Besonders ist hierbei, dass alle hinzugekauften Medikamente auf ihre Inhaltsstoffe und Qualität überprüft werden. Bis zu 30% der Medikamente in Kamerun sind gefälscht und weisen zu wenig oder vollkommen fremde Wirkstoffe auf. Als Beispiel führte ein Pharmazeut an, dass kürzlich in einer Malaria Tablette 40mg des Wirkstoffs von Viagra gefunden wurden. Natürlich sind die gefälschten Medikamente nicht nur ein finanzieller Verlust, sondern vor allem lebensbedrohlich.

Insgesamt versucht sich die CBC weitestgehend unabhängig zu machen und stellt beispielsweise selbst Desinfektionsmittel und Seife, sowie sogar Trinkwasser her und näht Krankenhausbedarf wie Kleidung und anderes vor Ort. Dadurch werden weitere Arbeitsplätze geschaffen.

Im weiteren Verlauf des Tages, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich mit freiwilligen HelferInnen von CBC auszutauschen. Diese unterstützen CBC in einzelnen Gemeinden zum Beispiel in der Aufklärung und Behandlung von HIV und AIDS. Besonders beeindruckend war eine Frau die seit 20 Jahren offen mit HIV lebt. Mit ihrem Willen und Mut sich gegen Stigmatisierung und für eine gerechte Behandlung von HIV positiven Menschen einzusetzen, beeindruckte sie uns alle.

Im Verlauf des ganzen Tages herrschte eine herzliche und angenehme Stimmung unter den Teilnehmenden. Bei allen zeigte sich ein enormes Interesse an der konkreten Umsetzung von Gesundheitsdienstleistungen in Kamerun, den technischen Fertigkeiten der MitarbeiterInnen und dem gesamten Wirken der CBC. Es entstanden angeregte Diskussionen untereinander und mit den MitarbeiterInnen von CBC. Zum Beispiel zum Thema Homosexualität und wie man marginalisierte Gruppen wie Sexarbeitende erreichen kann – ein absolutes Tabuthema in Kamerun.

Sex is a gift from god and all life has been transmitted through sex

Gemeinsamen wurden Erfahrungen und Herausforderungen zur Nachhaltigkeit des Projektes ausgetauscht, insbesondere auch was die finanzielle Abhängigkeit von externen Gebern angeht. In Feedback Gesprächen mit den Teilnehmenden, wurde von vielen betont, wie beeindruckt sie waren, dass ohne staatliche Förderung solche Gesundheitseinrichtungen und Dienstleistungen möglich sind. Wie viele andere kirchliche Gesundheitseinrichtungen, muss auch die CBC vollkommen ohne staatliche Unterstützung auskommen.

Der Tag endete mit dem aufregenden Stadion-Besuch eines Spiels der afrikanischen Meisterschaft im Frauenfußball: Mali gegen Kenia. Da beim Partnertreffen keine malischen Teilnehmenden dabei sind, feuerten alle solidarisch und überaus enthusiastisch die kenianische Mannschaft an. Für einen Sieg hat es leider nicht gereicht, aber mit diesem Spiel endete ein wirklich spannender Tag, mit viel Input und Diskussionen, welche sicherlich für die nächsten Tage sehr wertvoll sein werden.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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