Der 6. Dezember ist Nikolaus. Ein Tag, der inzwischen vor allem für Geschenke genutzt wird. Keine Frage: An seine Mitmenschen denken, zu überlegen, was ihnen gefallen könnte und ihnen etwas schenken - das alles ist etwas Großartiges. Aber wie wäre es, wenn wir uns noch stärker auf das Teilen konzentrieren. Schenken ist etwas ganz anderes als das Teilen. Teilen ist ein Akt auf Augenhöhe. Und er bedeutet die Erkenntnis, dass das, was man hat, für einen selbst und auch für andere reicht - wenn man nur zum Teilen bereit ist.
Wer fair gehandelte Produkte kauft, verteilt keine Geschenke. Im Gegenteil. Von Anfang an ging es im Fairen Handel darum, die Produzentinnen und Produzenten der Waren aus der ihnen oft zugewiesenen Opferrolle herauszuholen. Während andere Initiativen an die Mildtätigkeit und Spendenbereitschaft der Wohlhabenden appellierten, vermittelte der Faire Handel eine andere Botschaft. Es ging darum zu zeigen: Wer gute Arbeit leistet, hat ein Recht darauf, dafür angemessen bezahlt zu werden. Ganz egal, wo er lebt.
Klar, ganz ohne Geschenke will man in dieser Zeit auch nicht dastehen. Bei den fairen Handelshäusern wie Gepa, El Puente, dwp und anderen sowie natürlich in den zahlreichen Weltläden Deutschlands findet man nicht nur Schokonikoläuse, sondern auch andere tolle Dinge, mit denen man nicht nur schenkt, sondern auch teilt.
Denn der Nikolaustag ist ein guter Anlass, um sich in Erinnerung zu rufen: Wenn man teilt, wird man nicht ärmer.
Anmerkung des Autors: In einer vorigen Version habe ich den heiligen Nikolaus mit der Legende der Mantelteilung in Zusammenhang gebracht. Das war natürlich völlig falsch: Die gehört selbstverständlich zu St. Martin. Ich war früher gerne mit meinen Großeltern in Düsseldorf zu St. Martin in der Innenstadt und habe der Zeremonie mit leuchtenden Augen zugeschaut - es ist mir unverständlich, wie dieser Blackout passieren konnte.