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Besuch in Niger

Wir besuchen Niger mit Moderator Johannes B. Kerner und einem Team der ZDF-Sendung „Ein Herz für Kinder“ am Ende der Regenzeit. Trotzdem ist die Landschaft geprägt von dem roten Sand der Sahara, viele Flussbette sind ausgetrocknet.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Die Diakonie Katastrophenhilfe arbeitet hier mit lokalen Partnerorganisationen, um die Ernährungssituation der einheimischen Familien und insbesondere der Flüchtlinge aus dem Nachbarland Mali zu verbessern.

Gemeinsam mit einer lokalen Fraueninitiative haben wir ein Programm aufgesetzt, das speziell Frauen und Kindern helfen soll. Rund eine Million Kinder sind in Niger unterernährt. Das Land hat ein starkes Bevölkerungswachstum. Frauen haben oft mehr als acht Kinder und die Einkommenssituation vieler Familien ist schlecht. In der Hauptstadt Niamey finden zudem viele Familien aus Mali Zuflucht vor dem gewalttätigen Konflikt in ihrem Land. In vier Stadtvierteln unterstützen wir 559 Familien mit Nahrungsmittelpaketen, Ernährungsschulungen und führen Screenings bei Kleinkindern durch, um Unterernährung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Hilfe für Mütter und Kinder

Ich begleite Sahadatou, die Leiterin unserer Partnerorganisation Kundji Fondo, in den Stadtteil Koubia. Hier haben viele malische Flüchtlinge Aufnahme gefunden. Wir sprechen mit Omarou. Sie ist mit ihren drei Kindern geflohen. Ihr Mann ist in Mali geblieben. Omarou lebt unter einem Vordach. Umalare, eine nigrische Frau, die ebenfalls drei Kinder hat, hat sie aufgenommen. In der Regenzeit teilen sich die zwei Frauen und sechs Kinder das kleine Haus. Omarou hat mit Unterstützung der Diakonie Katastrophenhilfe und Kundji Fondo einen kleinen Kiosk eröffnet. Sie verkauft Süßigkeiten und Snacks. Umgerechnet 15 Euro verdient sie damit im Monat. „Es ist mein einziges Einkommen im Moment. Deshalb kann ich auch nicht die Hefte und Bücher für den Unterricht meiner Kinder zahlen“, erklärt die junge Mutter. Sie erhält monatlich ein Nahrungsmittelpaket und Schulungen, wie sie daraus und aus frischen lokalen Zutaten nahrhafte Gerichte für ihre Kinder zubereiten kann. Sahadatou erklärt uns, dass die Situation für die Flüchtlinge aus Mali besonders schwierig ist. „Viele Frauen kommen ohne ihre Männer. Sie haben kaum Möglichkeiten ihre Kinder zu versorgen und ein eigenes Einkommen zu verdienen – deshalb sind sie auf Unterstützung angewiesen. Mit den Unterstützungen wollen wir ihnen helfen ihre Selbstversorgungkräfte wiederherzustellen.“

Vor der Dürre in die Hauptstadt geflohen

Wir fahren weiter nach Gamkallé, eine Zeltstadt mit circa 100 Rundhütten im Zentrum von Niamey. Hier leben nigrische Familien, die aufgrund der Dürre vom Land in die Stadt geflohen sind. „Wir hatten Vieh und konnten gut davon leben“, erzählt uns Fati. „Aber in der langen Zeit der Trockenheit ist das Vieh verendet. Wir wussten nicht, wie wir in unserem Dorf weiter leben sollten.“ Seit sechs Jahren lebt sie mit ihrem Mann und den sechs Kindern in der kleinen Rundhütte, die aus Zweigen und Plastikplanen besteht. Innen ist es unerträglich heiß. Die Tagestemperaturen in Niger liegen oft bei über 40 Grad Celsius. Die Familie schläft außerhalb unter dem kleinen Vordach. Der Mann arbeitet als Nachtwächter und verdient rund 30 Euro im Monat. Zu wenig, um davon die Familie zu ernähren, Wasser und Feuerholz zu bezahlen. Auch Fati erhält das monatliche Nahrungsmittelpaket mit Hirse, Bohnen, Zucker, Salz, Milchpulver, Öl und Seife. Am Tag der Verteilung stehen über 100 Frauen an. Sie bestätigen den Erhalt des Pakets mit ihrem Daumenabdruck, nachdem sie von den Mitarbeiterinnen unserer Partnerorganisation registriert wurden. Halima, die Ernährungsberaterin, zeigt den Frauen im Anschluss an die Verteilung unter dem großen Baum in der Zeltstadt, wie sie mit etwas Zwiebeln, Tomaten oder anderem Gemüse daraus vollwertige Mahlzeiten zubereiten. Die Alternative vieler Familien ist Maisbrei, der zu wenig Nährstoffe enthält und dazu führt, dass viele Kinder in der Zeltstadt an Unterernährung leiden. Die ist in den ersten fünf Lebensjahren besonders gefährlich und kann Folgen für die körperliche und geistige Entwicklung haben. Wenn zusätzliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Malaria, hinzukommen, kann sie auch aufgrund des schwachen Immunsystems zum Tod führen. Die Kindersterblichkeit ist mit zehn Prozent in Niger sehr hoch. „Deshalb führen wir im Rahmen des Programms regelmäßige Screenings durch“, erklärt Halima. Mit einem Bändchen testen die Mitarbeiterinnen unserer Partnerorganisation am Oberarm der Kinder und Mütter den Ernährungsstatus. Zeigt das Band den roten Bereich an, ist das Kind akut unterernährt und wird mit seiner Mutter ins Krankenhaus begleitet, um dort behandelt zu werden.

Schlechte Gesundheitsversorgung

Die unterernährten Kinder werden zum Beispiel in der Klinik in Kollo, etwa eine halbe Stunde außerhalb von Niamey, behandelt. Bei unserem Besuch zeigt sich aber auch das schwache nigrische Gesundheitssystem. Der nigrische Staat stellt für das Krankenhaus nur die Mittel für einen Arzt und eine Koordinatorin zur Verfügung. Die Schwestern, die den Kindern Milch zubereiten und den Müttern zeigen, wie sie ihre Kinder am besten versorgen, arbeiten ehrenamtlich, wenn sie keine Unterstützung von Hilfsorganisationen bekommen. Deshalb planen wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation, zusätzlich zur Versorgung der Mütter, dieses Krankenhaus in Kollo zu unterstützen. Wir wollen sicherstellen, dass die Fälle schwerer Unterernährung auch wirklich behandelt werden können. So wie Amadou, den kleinen Jungen, den wir in der Krankenstation mit seiner Oma antreffen. Er ist zwei Jahre und wiegt gerade mal fünf Kilo. Eine Malaria schwächt ihn zusätzlich, so dass er kaum die Milch trinken kann, die seine Oma ihm einzuflößen versucht. Die Mutter ist mit den Geschwistern zu Hause. Amadou braucht Malaria-Medikamente und Spezialnahrung und das Wichtigste: Er muss lange genug behandelt werden! Dr. Moussa, der Arzt in Kollo, erklärt uns: „Oft können wir die Familien nicht lange genug in der Klinik behalten. Die Mütter bleiben mit den Kindern nur so lange, bis sich eine erste Besserung – also Gewichtszunahme – einstellt. Dann müssen sie zurück, um auch ihre anderen Kinder zu versorgen. Bei vielen kleinen Patienten kommt es dann zu Rückfällen.“ Amadou scheint Glück gehabt zu haben. Unsere Partnerorganisation berichtet mir am Telefon, dass es dem kleinen Jungen wieder besser geht und er zu Hause ist. Diese Entwicklung wünschen wir uns für alle Kinder in Niger.

 

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Lachender Junge

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