Vom 24. bis 28. März 2015 findet das zwölfte Weltsozialforum in Tunis statt. Seit 2001 treffen sich jährlich Vertreter verschiedener internationaler Organisationen und soziale Bewegungen mit der Absicht, Alternativen zum in den Medien „vorherrschenden Denkmodell des globalen Neoliberalismus“ aufzuzeigen und deren Ausarbeitung zu fördern. Durch das Vernetzen sozial engagierter Personen und Organisationen soll zum Ausdruck gebracht werden, dass eine Globalisierung auch verantwortungsbewusstes Denken und Handeln für das Wohl der ganzen Welt bedeuten kann. Auch Brot für die Welt wird dieses Jahr wieder an dem Weltsozialforum teilnehmen.
Zuletzt beteiligte sich Brot für die Welt im vergangenen Jahr am thematischen Weltsozialforum für Migration, das Anfang Dezember in Johannesburg stattfand. In einer Kooperation mit der deutschen Kommission justitia et pax und Global Migration Policy Associates wurde in einem Workshop das Thema Arbeitsmigration aufgegriffen und die Spannungen zwischen ökonomischen Verwertungsinteressen von Humankapital und den sozialen und menschenrechtlichen Wirkungen von Migration in den Herkunfts- und Zielländern geschildert.
Ein weiterer Workshop wurde gemeinsam mit der medico international und Partnerorganisationen aus Afrika zum Thema „Auswirkungen von Migrationsregimen auf Herkunfts- und Transitländer“ angeboten. Hier wurden die Ergebnisse der 2014 erschienenen Studie „Im Schatten der Zitadelle“ vorgestellt und thematisiert.
In den Diskussionen mit Aktivisten aus Nigeria, Mali, Mauretanien, Zimbabwe und Südafrika wurde deutlich, dass einerseits gemeinsame, grenzüberschreitende Strategien zwischen der Zivilgesellschaft aus Herkunfts-, Transit und Zieländern von Migrantinnen und Migranten benötigt werden, um der repressiven Migrationspolitik etwas entgegensetzen zu können. Andererseits ist dafür unabdingbar, dass Informationsaustausch, Kooperationen und Selbstorganisation auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene gestärkt werden und sich unterschiedliche Akteure Sektor übergreifend enger miteinander vernetzen – darunter Gewerkschaften, Kirchen, Entwicklungsorganisationen, Flüchtlings- und Migrantenorganisationen.
Das kommende Weltsozialforum in Tunis biete eine gute Gelegenheit, um an die Diskussionen in Johannesburg anzuknüpfen und die dort aufgeworfenen Ideen und Anregungen weiterzuentwickeln. Brot für die Welt, Pro Asyl und medico international haben dafür mit den Partnerorganisationen einen weiteren Workshop angemeldet.