Die im September 2015 verabschiedete “Suva Declaration on Climate Change“ bildete den Hintergrund der gestrigen Veranstaltung “We the Pacific“, welche vom Pacific Islands Climate Action Network (PICAN) in Zusammenarbeit mit dem Pacific Islands Development Forum(PIDF) organisiert wurde. Der AOSIS Pavillion (Alliance of Small Island States / Allianz kleiner Inselstaaten) platzte aus allen Nähten und zeigte das große Interesse an einem brisanten Thema – dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die pazifischen Inseln und seine Menschen.
Wie brisant die Lage vor Ort ist berichteten der Präsident von Kiribati, der Minister für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und nationales Desastermanagement aus Fidschi sowie die Premierminister von Tuvalu und der Cook Inseln. Alle unterstrichen, dass ihre Inseln die mit am stärksten vom Klimawandel betroffenen Inseln weltweit sind. Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind für sie keine Zukunftsvision sondern bereits Realität und auf vielfältige Art und Weise spür- und sichtbar: So hat die Häufigkeit und Stärke von Zyklonen in den letzten Jahren zugenommen, Salzwasser dringt immer mehr in das Grundwasser ein, so dass es nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden kann und ganze Landstriche verschwinden durch Küstenerosion aufgrund des steigenden Meeresspiegels. So hat Fidschi bereits mit ersten Umsiedlungen von Küstenbewohnern begonnen und Kiribati hat für mögliche künftige Umsiedlungen Land auf Fidschi gekauft. Der Präsident von Kiribati nannte schwimmende Inseln sogar als eine mögliche Zukunftsvision für die Region und der Premierminister von Tuvalu führte als mögliche Anpassungsmaßnahme die Erhöhung von Inseln an.
Damit es aber erst gar nicht zu solch drastischen Maßnahmen kommen muss und auf den pazifischen Inseln weiterhin Leben möglich ist, formulierten die pazifischen Minister und Staatsoberhäupter ihre gemeinsamen Forderungen an das Pariser Klimaabkommen, welches am Ende der COP21 geschlossen werden soll. Diese sind auch in der „Suva Declaration on Climate Change“ ausgeführt:
- das Abkommen muss vertraglich bindend sein
- die Grenzmarke für globale Erwärmung muss max. 1,5°C betragen (anstatt der diskutierten 2°C)
- die finanziellen Mittel zur Unterstützung von CO2-Minderungsmaßnahmen (Mitigation) und notwendigen Anpassungen (Adaptation) an den Klimawandel müssen erhöht werden
- die Thematik klimabedingter Schäden und Verluste (Loss and Damage) muss Teil des verbindlichen Klimaabkommens von Paris sein
Die pazifischen Minister betonten, dass es für sie und ihre BürgerInnen um nichts weniger als das Menschenrecht auf Leben und um die Existenz ihrer Nationen geht. Daher wollen sie eine führende Rolle bei der Entwicklung möglicher Lösungen einnehmen. So haben die Cook Inseln in 2015 ihr selbst gestecktes Ziel erreicht, 50 Prozent ihrer Energie aus Erneuerbaren Energien zu bestreiten, in 2020 sollen dies 100 Prozent sein. Allerdings werden es die pazifischen Inseln nicht alleine schaffen – sie sind zwar die mit am meisten vom Klimawandel betroffenen Nationen, haben jedoch am wenigsten dazu beigetragen. Daher bedarf es in den Verhandlungen und im abschließenden Klimaabkommen einer starken internationalen politischen Solidarität, um die notwendigen Maßnahmen auf internationaler Ebene zu beschließen und umzusetzen.