Trotz der Terroranschläge auf Tunis in der Vorwoche ist das Weltsozialforum gut besucht. Mit einer rund 30 köpfigen Delegation von AktivistInnen und NGO-VertreterInnen aus 13 verschiedenen Ländern mischt Brot für die Welt auf dem Forum mit. Neben Vertretern kirchlicher Organisationen, wie dem westafrikanischen und ugandischen Kirchenverband, sind Menschenrechtsanwälte Landvertriebener und MigrantInnen sowie Experten für internationale Handels- und Entwicklungsfragen angereist. In zahlreichen Workshops und Podiumsdiskussionen nehmen sie Stellung zu Ursachen und Lösungen für Gewalt, Ungleichheit und Ressourcenkonflikten weltweit.
Schon im Vorfeld des Forums vernetzten sich Partner von Brot für die Welt, wie der westafrikanische Kirchenverband FECCIWA, Third World Netzwerk, SEATINI Uganda, Trade Collective South Africa und ACDIC Cameroun mit Partnern und Vertretern der Rosa Luxembourg Stiftung, um Gefahren der Freihandelsverträge wie TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) und EPAs (Economic Partnership Agreements) auf die Volkswirtschaften im Süden zu erörtern. Unter TTIP und EPAs werden Länder im globalen Süden große Handelsverluste einbüßen und damit politischen Spielraum verlieren. Denn mit den Nordatlantischen Freihandelsabkommen löst die EU weiter entscheidende Zollpräferenzen ab, welche sie den ehemaligen Kolonien bisher gewährte. Im April sollen im Handels- und Entwicklungsausschuss des EU Parlaments Entscheidungen zur Ratifizierung der EPA fallen. Auf dem Weltsozialforum stärken internationale Netzwerke der Zivilgesellschaft ihre gemeinsame Lobbyarbeit, insbesondere mit Aktivisten innerhalb der betroffenen Südländer.
Menschenrechtsaktivisten aus Mali (UACDDDD /CMAT) und Ghana (AFSA/Food Sovereignity Ghana) sind ebenfalls der Einladung von Brot für die Welt zum Forum gefolgt. Sie stellen Ihren Kampf für das Recht auf Nahrung und gegen die Privatisierung von Wasser, Saatgut und Land in ihren Ländern dar. Besonders berührend ist die Geschichte von Massa Koné, Generalsekretär der UACDDD. Aufgrund seines Einsatzes für die Rechte von Landvertriebenen in Mali war er eine Woche lang in einem Bamakoer Gefängnis inhaftiert. Dank der Unterstützung von Brot für die Welt konnte er noch am Tag der Entlassung zum Forum fliegen.
Alternativen und internationale Allianzen gegen Land-Grabbing und Ressourcenkonflikte, die durch angespannte politischenVerhältnisse - wie jetzt in Mali - verschlimmert werden, werden auf dem Forum gestärkt. Auch Komi Abitor, Leiter der erfolgreichen togolesischen NGO ETD, ebenfalls Partner von Brot für die Welt, tauscht sich mit anderen Aktivisten u.a. zum Thema Verbesserung nationaler Wirtschaftsanreize für Kleinbauern und Vermarktungschancen lokaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus. Er selber setzt sich in Togo für mehr Mitsprache und Ausrichtung nationaler Gesetzgebungen und Wirtschaftsanreize entlang der Bedürfnisse von Kleinbauern ein.