Kanzlerin Merkel hat vor dem Start des Gipfels heute wichtige Medien in den G7-Staaten mit Gastbeiträgen beliefert. In einer kanadischen Zeitung kündige sie an, sich beim Thema „Handel und Standards“ für die Verringerung von Unfällen in der Industrie einzusetzen. Und das entlang der Lieferkette. Sie bezog sich dabei auf den Brand und Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh.
Unfallvermeidung als Allheilmittel geeignet??
Man darf gespannt sein – für Textilien hieße das: Unfallvermeidung vom Baumwollfeld bis zu denjenigen, die die Textilien schließlich tragen. Aber wenn es um eine gerechtere Weltwirtschaft geht und um fairen und nachhaltigen Handel ist die Unfallvermeidung nur ein Aspekt.
Fabriken stürzen ein, weil die Gebäude für die Produktion nicht geeignet sind. Weil das die Kosten der Produktion senkt. Menschen verbrennen, weil sie auf viel zu engem Raum in viel zu kleine Räume gezwängt werden und es keine Notfällpläne gibt. Auch unwürdige Arbeitsbedingungen werden oft mit dem Kostendruck gerechtfertigt. Und schließlich fallen die Opfer solcher Unfälle in bitterste Armut, weil sie keine ausreichende medizinische Versorgung bezahlen können.
Abwärtstrend in sozialen und ökologischen Handelsfragen
Wenn Frau Merkel diese ganzen Zusammenhänge unter dem Oberbegriff „Unfallvermeidung“ in Angriff nehmen will, kann das was werden. Doch besser wäre es, Standards für die Wahrung von Menschenrechten oder den Schutz der natürlichen Ressourcen in den Regeln für den Welthandel so zu verankern, dass sie nicht zu umgehen sind.
Und da ist TTIP gerade ein Beispiel, wie man es möglichst nicht machen sollte, meint Sven Hilbig, Brot-für-Welt-Referent für Welthandel. Er sieht schon jetzt Abwärtstrends in sozialen und ökologischen Handelsfragen. Sein Plädoyer unter http://http://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/handelspolitik-g7-konterkariert-globale