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Der Alltag

Von Ehemalige Freiwillige am

Morgens eine eiskalte Dusche nehmend, da es kein Warmwasser gibt, werde ich langsam wach. Schnell mein Baguette in meinen Mund hereinschiebend, sitze ich schon fast auf meinem Fahrrad mit meiner Sonnenbrille und meinem Lunchpaket.

Jeden Morgen überquere ich mit einem großen Pulk Motorrädern die Kreuzung oder trete so schnell wie möglich im Alleingang in die Pedalen.

Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich im Vorbeifahren jeden Morgen die Schönheit der alten, mystisch wirkende Steinpagode. Auch bewundernd betrachte jeden Morgen die Motorradwerkstatt auf dem hölzernen Stelzenhaus, die mal um mal immer noch steht.

Meistens zu spät kommend begrüße ich nach meiner kurzen Fahrradtour meine Kollegen auf Englisch, Kambodschanisch und seit Neustem auch auch Französisch, da einige aufgrund der ehemaligen französischen Kolonialherrschaft auch französisch sprechen. Dann nur auf Englisch redend bemühe ich mich in einem Spagat Grundlagen und Konversation unter einen Hut zu quetschen, um meinen Kollegen die englische Sprache nahezubringen. Nach der meist diskussionsreichen Stunde gönne ich mir erstmal eine Pause, in der mir meist ein Snack angeboten wird, um dann weiter in der Schule unterrichten zu können.

Nach meinem eigenen Plan richtend besuche ich eine der drei Klassen, die in Vorschule, Anfänger und Fortgeschrittene unterteilt sind. Hier versuche ich so gut wie möglich die Lehrer zu unterstützen, indem ich englische Vokabeln mit deutschem Akzent vorlese, Zeitlücken fülle und kambodschanischen Textaufgaben im Mathematikunterricht entschlüssele. Inzwischen werde ich von den Kindern wegen meiner spiellastigen Unterrichtsstunden oder Projekte, die ich montags immer plane, meiner Bastel- und Zeichenfertigkeiten und meiner eigentlich nicht bewundernswerten Englischkenntnisse bewundert. Dies führt dazu, dass ich nun manchmal umarmt, mehrmals verabschiedet werde, des Öfteren überall hin begleitet werde, mir in einem Kambodschanischem Redeschwall etwas erzählt wird – und ich nichts verstehe – oder von den Kindern irgendwohin zitiert werde, um etwas auf Englisch vorzulesen - auch wenn es nur ein Wort ist.

Zwei Stunden später ist auch die zweite Etappe geschafft, sodass ich mich wieder in das Büro begebe, um die Webseite, den Facebook-Account von SCC oder Spendenprojekte im Internet zu aktualisieren. Wenn ich mich nicht diesem Aufgabenbereich widme, feile ich an meinem Unterricht herum, um ihn perfekt zu machen, was mir bis jetzt meiner Meinung nach leider noch nicht gelungen ist. Ab und zu unterhalte ich mich aber auch mit meinen Kollegen über deren Arbeitsfelder, da ich immer etwas zu Fragen habe, wie die Mitarbeiter von Brot für die Welt auch langsam gemerkt haben müssen oder vergleichen die verschieden Kulturen miteinander. Hierbei ist mir beispielsweise aufgefallen, dass in Kambodscha, einem Land, dass wir Europäer „unterentwickelt“ nennen, keine Lohndifferenz im Bezug auf die Geschlechtet existiert; in Deutschland schon.

Aber nun zurück zu meinem Tagesablauf, pünktlich um zwölf, meine Oma wäre über diese Tatsache höchst erfreut, gibt es Mittagessen, das ich üblicherweise mit denselben Worten einläute: „Überraschung, ich habe heute Ei und Reis dabei!“ Zusammen mit meinem Mentor beziehungsweise Chef diskutiere ich dann weiter öber Kulturen oder Arbeitsbereiche, nebenbei essend.

Mich auf den Stühlen langmachend genieße ich mit vollem Bauch meine Siesta, bis zwei Stunden später die Türen wieder geöffnet werden und meine Kollegen in das Office hineinströmen. Langsam mein Betriebssystem wieder hochfahrend, den Eiskaffee von meinem Chef trinkend, schlürfe ich meistens etwas verspätet zur Schule, um wieder die Lehrer zu unterstützen. In den Pausen wird sich unter den Lehrern über Dies und Jenes unterhalten, doch trotz des geringen Altersunterschiedes merke ich in den Gesprächen, dass ich deutlich weniger Lebenerfahrungen besitze. 

Gegen Ende des Unterrichts stürzen sich die Kinder auf die Tafel, um sie abwischen zu können und putzen freiwillig das Klassenzimmer, den Flur und den Schulhof. Dabei an meine nicht allzu fern liegende Schulzeit denkend, stelle ich fest, dass das Putzen in meiner Schule eher weniger freiwillig ablief.

In Gedanken an die Schulzeit und anderes versunken, fahre ich jeden Abend in einen wunderschönen Sonnenuntergang, wobei ich mich wie eine Queen fühle, die von den Menschen am Straßenrand begrüßt wird.

 

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