Meine Organisation ISTP (Pedagogic In-Service Training Programme) bietet Fortbildungen für Lehrer an, damit diese neue Methoden kennenlernen, um den Frontalunterricht und die Gewalt an Schulen zu vermeiden. Eine solche Fortbildung habe ich die letzte Woche mit Bonny besucht und bin daher nach Bamenda gefahren. Wir saßen 9 Stunden im Bus, 3 mehr als eigentlich gedacht, weil die Straßen vor Bamenda kaum noch asphaltiert sind und durch den Regen auch dementsprechend löchrig und matschig. Das war aber kein Problem, die Zeit ging für mich recht schnell rum, denn ich hatte so viel zu sehen und bekam so viel neue Eindrücke.
Die ganzen kleinen Dörfer und Städte entlang der Straße aber auch großartige Aussichten als wir ins Bamenda Hochland kamen. Es gab zwar nur wenig Stopps auf der Strecke aber man konnte sich trotzdem genug zum Essen kaufen. Immer wenn der Bus halten musste um Gebühr für die Straße zu zahlen oder weil der Verkehr in einem Ort stockte, kamen Menschen mit Orangen, Papaya, gegrillten Kochbananen oder frittierten Teigröllchen mit Fisch (fish rolls) und verkauften ihre Sachen durch die Fenster des Busses. So konnte ich Passionsfrucht und Mangostine – von der Konsistenz ein bisschen wie Mandarinen aber viel süßer- probieren.
Als wir dann endlich im Zentrum Bamendas ankamen war es schon 20 Uhr und somit stockdunkel. Wir nahmen ein Taxi nach Barfut - ein abgelegener Stadtteil Bamendas - und saßen mit Gepäck auf dem Schoß zu zweit auf dem Beifahrersitz. Dann kam die böse Überraschung: Der Taxifahrer hatte uns zu dem falschen Gebäude gefahren. Zwei Frauen allein im Stockdunklen am Rand von Bamenda! Da blieb uns nichts anderes übrig, als den Fahrer eines Motos (größeres Motorrad auf dem 3 Leute Platz finden) zu überreden uns zu dem richtigen Haus zu fahren. Respekt dem Fahrer - es ging im leichten Regen auf unbefestigten, steinigen Straßen bergab - aber wir sind zum Glück heil ins Ziel gekommen. Und darüber war ich noch nie so froh :D
Das Seminar an sich war sehr informativ und wird mir mit Sicherheit helfen zu unterrichten. Es ging um den Gebrauch von didaktischem Material, dem Computer im Unterrricht, das Fach Kunst und um Gewalt. Es war außerdem gut, auch mal die andere Seite kennenzulernen und nicht immer nur die Sicht eines Schülers. Freitags war das Seminar dann beendet und ich blieb für das Wochenende noch in Bamenda bei den anderen Freiwilligen. Zu fünft wohnen sie dort, dann waren Paula, Daniel und ich noch zu Besuch, das heißt es war volles Haus am Wochenende bei Team Bamenda. ;) Samstag hab ich es dann mal ausgenutzt und im Supermarkt eingekauft und die Zeit mit den anderen genossen.
Sonntag früh musste ich aber auch schon wieder los. Bequem in einem Auto von ISTP waren wir in 6 Stunden wieder in Buea. Weil ich sehr kurzfristig los bin und nur wenig Zeit hatte zu packen und das Haus irgendwie in einen Zustand zu bringen, dass ich eine Woche weg kann, sind mir dann, neben Kochbananen und Kartoffeln, auch noch Teile meiner Kleidung verschimmelt. Tja, das zum Thema alles ist klamm.