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Schwimmende Beete trotzen dem Klimawandel

Von Online-Redaktion am

Wasser ist im Inselstaat Indonesien allgegenwärtig – und immer häufiger mehr Last als Segen. Überflutung bedroht auch die Landwirtschaft. Eine Lösung könnten schwimmende Gärten sein, die sich schwankenden Wasserspiegeln anpassen.

Indonesien: nah am Wasser gebaut

Meeresspiegelanstieg, Sturmfluten, Tsunamis oder Flussüberschwemmungen: Aus dem ganzen Spektrum hydrologischer Gefahren ist in der einen oder anderen Ecke des riesigen Landes anscheinend immer ein Unheil anzutreffen. Und meist trifft es zuerst die Landwirtschaft. Besonders die ackerbaulichen Gunstgebiete, das heißt tiefliegende Flusstäler und Küstengebiete mit fruchtbaren Schwemmlandböden, sind von zu viel Wasser infolge von Überflutung oder Versumpfung bedroht. Innovative Vorschläge sind gefragt, wie in Zukunft drohenden Ernteverlusten begegnet werden soll. Eine Lösung könnten schwimmende Gärten sein, die sich dem schwankenden Wasserspiegel anpassen. Schon die Azteken entwickelten vor 600 bis 800 Jahren in Mexiko die sogenannten Chinampas, floßähnliche schwimmende Beete, auf denen das mittelamerikanische Volk anscheinend eine höchst produktive Agrarwirtschaft betrieb.

Gemüse, Reis und Bohnen im Garten mit Auftrieb

Das asiatische Pendant dazu findet sich im Inle-See Myanmars. In dem flachen See haben schwimmende Gärten ebenfalls eine jahrhundertealte Tradition. Bei einem Besuch vor Ort konnten sich die Leiter der von Brot für die Welt und der Schwesterorganisation Diakonie Katastrophenhilfe in Indonesien geförderten Klimawandel-Anpassungsprojekte einen Eindruck verschaffen, wie mitten im See bis zum heutigen Tag hochintensiv Gemüse, Reis und Bohnen angebaut werden. Um die Gärten anzulegen, rammen die Bäuerinnen und Bauern drei bis fünf Meter lange Bambuspfähle in den Boden und wickeln an der Wasseroberfläche dichte Seetang-Ballen um die Pfähle. Darauf schichten sie Grassoden und füllen die so entstandenen, etwa zehn Meter langen und eineinhalb Meter breiten Plattformen mit Erde auf.

Die Saat geht auf

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die mit Früchten zum Bersten vollen Tomatensträucher nötigten den Gästen aus Indonesien jedenfalls große Bewunderung ab, auch wenn sie den massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Hinblick auf Trinkwasserqualität und Fischbestände kritisch kommentierten.

Wissen weitergeben

In Indonesien sind vergleichbare traditionelle Schwimmgärten nicht bekannt, obwohl es in vielen Talniederungen und Sumpfgebieten Möglichkeiten dafür gäbe. Lokal könnten damit zeitlich befristete Engpässe überbrückt und während guter Jahre eine profitable Marktproduktion aufgebaut werden. Die Partnerorganisationen von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe wollen die Erkenntnisse aus Myanmar dazu verwenden, ihre eigenen Versuche zu verbessern und an die lokalen Verhältnisse in ihren Projektgebieten weiter anzupassen.

Kreative Methoden

Wie sich das entwickeln wird, kann niemand vorhersehen. Im Prinzip sind sich die Partner aber bewusst, dass sie neue, kreative Methoden brauchen, um den Herausforderungen des Klimawandels in ihrer Heimatregion gerecht zu werden. Der Schlüssel zum Erfolg muss dabei nicht immer in modernen wissenschaftlichen Labors liegen. Er kann auch in guten traditionellen Landnutzungsverfahren gefunden werden.

Dieser Beitrag von Peter Rottach ist im aktuellen Dossier "Klimagerecht in ein neues Abkommen - Dem Klimawandel und seinen Folgen entschieden begegnen" in Zusammenarbeit mit der Redaktion Welt-Sichten erschienen. Bestellung unter vertrieb@diakonie.de; Artikelnummer 129-5-0163-O. Peter Rottach ist freiberuflicher Mitarbeiter der Diakonie Katastrophenhilfe, der Schwesterorganisation von Brot für die Welt, und Berater für Katastrophenvorsorge und Klimawandel­anpassung.

 

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