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Klimaschutzprojekte mindern Emissionen und fördern Entwicklung

Von Online-Redaktion am

Projekte, bei denen Entwicklung und Klimaschutz Hand in Hand gehen, verringern den Kohlenstoffausstoß. Für jede Tonne eingespartes CO2 wird den Projekten ein Emissionsminderungs-Zertifikat gutgeschrieben. Der Verkauf solcher Zertifikate bringt Geld, das beispielsweise zur Bezahlung von Biogasanlagen genutzt werden kann. Sobald die Kosten für die Anlagen zurückgezahlt sind, fließt dieses Einkommen zusätzlich in die Familienkasse.

Biogas spart auch Zeit

Suvarna aus Kottala in Südindien nutzt Biogas seit eineinhalb Jahren. Zu Beginn hatte sie noch Zweifel, ob diese neue Technologie ihr wohl nutzen könnte. Heute ist für sie die Biogasanlage nicht mehr aus ihrem Haushalt wegzudenken. Sie freut sich am meisten darüber, dass die Anlage so viel Zeit spart: kein Putzen verkohlter Töpfe mehr, kein stundenlanges Sammeln von Feuerholz und Schleppen der schweren Last bis ins Dorf. Sie muss sich auch nicht mehr darum kümmern, das Feuer ständig in Gang zu halten. Zudem geht es ihr gesundheitlich besser, weil sie keinen Rauch mehr inhalieren muss. Ihre Nachbarin Venkatamma, die seit zwei Jahren eine Biogasanlage betreibt, pflichtet ihr bei. Und erzählt, dass sie 2400 Indische Rupien – rund 33 Euro – jährlich spart, weil sie kein Holz mehr dazukaufen muss.

Einkommen für die Familienkasse

Dadurch, dass der Holzeinschlag nun verringert wird, tragen beide zum Klimaschutz und zur Verringerung der Erderwärmung bei. Dafür erhalten sie Kohlenstoffminderungs-Zertifikate, deren Verkauf das Geld zur Be­zahlung der Biogasanlage erbringt. Sobald die Kosten für die Anlagen zurückgezahlt sind, fließt dieses Einkommen zusätzlich in die Familienkasse. Positiv ist die Umweltbilanz auch deshalb, weil weniger Abholzung geringere Bodenerosion bedeutet.

Kochen auf Holz kann krank machen

Rund 2,7 Milliarden Menschen kochen weltweit mit Biomasse. Das Feuerholz wird vorwiegend von Frauen und Kindern gesammelt. Etwa zwei Millionen Menschen sterben jährlich an Krankheiten, die durch die Rauchentwicklung beim Kochen im Haus verursacht werden. Daher besteht auch aus gesundheitlichen Gründen ein besonderes Interesse an der Nutzung energieeffizienter, raucharmer Herde.

Bis zu zwei Brennstellen möglich

Die Biogasanlagen bestehen aus einem unterirdischen Faulbehälter, in dem aus dem gesammelten Dung von zwei oder mehr Kühen das Biogas entsteht, sowie aus einer Leitung und einem Gasherd mit zwei Brennstellen. Der bei der Biogasproduktion übrig bleibende, vergorene Dung verbessert als hochwertiger ökologischer Dünger den Ertrag der Felder.

Zusätzlicher Verdienst

Die Zeitersparnis durch die Biogasanlagen ermöglicht es Frauen wie Suvarna, sich zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Viele bewirtschaften eigene Landflächen nun selbst und sparen so die Ausgaben für Aushilfskräfte. Mit dem Dünger der Anlagen und durch die intensivere Bewirtschaftung verbessern sie die Ernteerträge. Manche Frauen nutzen die Zeit, ihr Vieh länger zu weiden, so dass die Milchproduktivität verbessert wird. Andere bauen kleine Schneidereien auf oder betreiben kleine Gemischtwarenläden.

Holzherde im Focus

Der Betrieb von Biogasanlagen erfordert allerdings Vieh. Gerade besonders arme Familien verfügen jedoch meist nicht über Tiere. Für sie gibt es aber ebenfalls die Möglichkeit, Zeit und Kosten zu sparen, ihre Gesundheit zu verbessern und durch den Beitrag zum Klimaschutz ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften: im Rahmen von Klimaschutzprojekten zur Verbreitung holzsparender, energieeffizienter und raucharmer Holzherde.

Solarlampen bringen Licht ins Dunkel

Einen Beitrag zur klimafreundlichen Entwicklung leisten auch Projekte zur Nutzung von Solarlampen. Besonders sinnvoll sind sie in Gegenden der Welt, die keinen Zugang zu regulärer Stromversorgung mit Netzanbindung haben, sondern auf dezentrale Energieversorgung angewiesen sind. Solarlampen helfen, fossilen Brennstoff wie Kerosin zu ersetzen. Familien, die solche Lampen aufgehängt haben, erfreuen sich an besserer Raumluft und fühlen sich gesünder. Die Lichtqualität ist besser und Licht nun auch in den Abendstunden verfügbar, ohne dass dafür teures Kerosin gekauft werden muss. Das ermöglicht es den Familien, Tätigkeiten wie etwa dem Nähen nachzugehen, die zusätzliches Einkommen schaffen. Kinder nutzen die Zeit am Abend nun stärker als zuvor zum Lesen und Lernen.

Perspektiven für Junge

Um die Begleitung der Klimaschutzprojekte und die Wartung sowie Reparatur der Geräte zu gewährleisten, werden Menschen und oft insbesondere Jugendliche ausgebildet. Über ihre neue Arbeitsmöglichkeit erhalten sie eine berufliche Perspektive im Dorf und ein Einkommen. Besondere Pluspunkte dieser Art von Klimaschutzprojekten sind: Frauen beziehungsweise ihre Familien finanzieren die jeweiligen Anlagen eigenständig. Es entstehen zusätzliche Einkommen und mehr Unabhängigkeit von externer Unterstützung. Familien bringen ihr eigenes Kapital und ihre Infrastruktur in die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Region ein und nehmen aktiv an der lokalen Entwicklung sowie am Klima- und Umweltschutz teil.

Regelmäßige Gutachten

Projekte, bei denen Entwicklung und Klimaschutz Hand in Hand gehen, verringern den Kohlenstoffausstoß nachweislich. Externe Gutachter und Gutachterinnen prüfen dies regelmäßig. Für jede Tonne eingesparten Kohlenstoffs wird den Projekten von einer international anerkannten Zertifizierungsstelle (dem Gold Standard oder dem Clean Development Mechanism) ein Emissionsminderungs-Zertifikat gutgeschrieben. Das kann an Menschen, Organisationen und Firmen verkauft werden, die die kohlenstoffarme Entwicklung in den Ländern des Südens und Ostens fördern wollen, indem sie eigene Emissionen mit dem Kauf von Zertifikaten ausgleichen.

Kein Ablasshandel

Wie sinnvoll ist aber der Kauf von Emissonsminderungs-Zertifikaten? Betreiben wir damit einen Ablasshandel, damit wir ein gutes Gewissen haben? Die Devise muss hier  sein, zunächst unseren Lebensstil so zu ändern, dass Kohlenstoff-Emissionen vermieden und reduziert werden. Erst in zweiter Linie sollten Emissionen, die noch nicht vermeidbar sind, durch Projekte, die höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, kompensiert werden.

Dieser Beitrag von Kirsten Gade ist im aktuellen Dossier "Klimagerecht in ein neues Abkommen - Dem Klimawandel und seinen Folgen entschieden begegnen" in Zusammenarbeit mit der Redaktion Welt-Sichten erschienen. Bestellung unter vertrieb@diakonie.de; Artikelnummer 129-5-0163-O. Die Autorin ist Referentin für Klimaschutz und Emissionshandel bei Brot für die Welt.

 

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