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Gaza: jeder hilft, wo er kann - internationale Solidarität weiter gefordert

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Brot für die Welt teilt das Entsetzen um die Situation der Zivilbevölkerung im Krieg im Gazastreifen, der am 8. Juli begann. Wir sorgen uns um die Mitarbeitenden von Partnerorganisationen wie Ausbildungsstätten, Schulen und Krankenstationen, die sich für eine friedliche Lösung einsetzen und dem Aufruf der Hamas zur Gewalt kritisch gegenüberstehen.

Eine weitere Sorge ist, dass die Zerstörung von zivilen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern im Falle eines Scheiterns der Gespräche während der dreitägigen Feuerpause weiter fortgesetzt wird. Mit der Zerstörung der Infrastruktur sind auf  lange Sicht Entwicklungsperspektiven zerstört.  Die Zivilgesellschaft sei von radikalen Kräften in Palästina als auch israelischen Militärs bedroht. Eine besondere Rolle kommt nach wie vor Israel zu:  Israel ist aufgerufen, seinen Pflichten als Besatzungsmacht zum Schutz der Zivilbevölkerung endlich nachzukommen.

Die Vereinten Nationen berichten als Folge der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mittlerweile von über 1834 Toten und über 9000 Verletzten, darunter lt OCHA 84% Zivilisten. Israel reagiert mit der Offensive weiter auf den nicht enden wollenden Raketenbeschuss seiner Zivilbevölkerung durch die Hamas. Auf israelischer Seite sind 64 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben gekommen. Sowohl palästinensische als auch israelische Partner von Brot für die Welt veröffentlichen Berichte zur Menschenrechtssituation und richten Appelle an alle Regierungen weltweit, den  Schutz der der Zivilbevölkerung voranzustellen, internationales Recht anzuwenden und statt militärischen Mitteln auf eine politische Lösung des Konflikts zu bestehen. Lt UNWRA sind rund 25 Prozent der Gaza-Bevölkerung Intern Vertriebene (IDP), sie haben keine Bleibe mehr, offizielle Notunterkünfte gibt es kaum.

 Brot für die Welt unterstützt die internationalen Appelle und seiner Partner, die einen dauerhaften Stopp der Gewalt fordern, damit Hilfe geleistet werden kann und damit Gespräche am Verhandlungstisch ermöglicht werden, die das Ziel einer  stabilen Lösung ohne Gewalt haben.

Stellungnahmen der Partnerorganisationen in Gaza, Ostjerusalem und Israel nach einem Ende der Gewalt - Hilfe für die Betroffenen muss oberste Priorität haben

Der Kirchenrat des Mittleren Ostens (Middle East Council of Churches, MECC) beklagt neben der Vielzahl von Toten und Verletzten, dass 52.000 Kinder bereits jetzt auf psychologische Unterstützung angewiesen sind. Hilfe ist nicht in Sicht – viele Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört oder mussten wegen akuter Gefahr evakuiert werden, zahlreiche zivile Einrichtungen, die den Menschen als Notunterkünfte dienen, sind zerstört und über 40.000 Palästinenser sind derzeit abhängig von Nahrungsmittelhilfen.

Die Evangelical Lutheran Church in Jordan and the Holy Land (ELCJHL), bekannt durch ihre Bildungsarbeit in Schulen, verurteilt den Einsatz von Gewalt aller Seiten. Bischof Younnan von der ELCJHL prangert die Ermordung der drei israelischen  und des palästinensischen Jugendlichen, die zu der aktuellen Eskalation der Gewalt geführt haben, genauso an, wie den Raketenbeschuss Israels durch die Hamas und die israelische Militäroffensive  im Gazastreifen. Er warnt, dass die aktuelle Eskalation der Gewalt zur Abwanderung weiterer Christen aus der Region führen könne und ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Fokus auf die Humanitäre Hilfe für die Bedürftigen zu richten und ein Ende des Konfliktes mit friedlichen Mitteln herbeizuführen.

Humanitäre- und Menschenrechtsorganisationen aus Israel, wie auch die Partnerorganisationen Btselem und Physicians for Human Rights, fordern einen internationalen Evakuierungsplan für die Zivilbevölkerung. Sie berichten, der Zugang zu Verletzten und Zivilisten sei nicht gewährleistet, und eine Klinik wurde, trotz vorheriger Mitteilung, dass  humanitäre Helfer dort seien, bombardiert. Die Organisationen rufen das israelische Militär dazu auf, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen, den Zugang zu Verwundeten und Zivilisten unverzüglich frei zu geben. Darüber hinaus fordern sie die Einrichtung humanitärer Schutzräume für die Zivilbevölkerung und den Schutz der  humanitären Helfer.

Brot für die Welt schließt sich dem Appell der Partner zu einem Ende der Gewalt auf beiden Seiten und zum Beginn des Dialoges über eine friedliche Lösung des Konfliktes uneingeschränkt an und verweist auf das Statement des MECC zur politischen Situation und zur Lage der Christen in der Region.

Jeder hilft  wo er kann - die Arbeit der Partner im Gaza

Die im Gaza ansässige Abteilung für palästinensische Flüchtlinge des Nahöstlichen Kirchenrat    (DSPR NECC CRW) verteilt Nahrungsmittelpakete und z.B. Hygieneartikel an Menschen, deren Häuser zerstört wurden und die im Kloster, der nahegelegenen Moschee, oder im Kulturzentrum Zuflucht suchen. Kopfzerbrechen bereitet den Helfenden die immer wieder unterbrochene Stromversorgung und das ausfallende Internet. Mitarbeitende der Organisation beklagen den Verlust von Angehörigen durch die derzeitigen Kampfhandlungen.

 

Auch die  Partnerorganisation Theatre Day Productions (TDP) tut alles, um die Hilfesuchenden zu unterstützen. So verteilen Mitarbeitende Matratzen, die sonst den Zuschauern der Theateraufführungen als Sitzflächen dienen, an Schulen, in denen Schlafstätten für Zuflucht suchende eingerichtet wurden.

Die Partnerorganisation PARC (Palestinian Agricultural Relief Committees) konzentriert sich derzeit auf Nothilfe und beschreibt, dass es an allem fehlt, um das tägliche Überleben zu sichern: Wasser und Nahrung, medizinische Hilfe und Kleidung. PARC fordert ein internationales Zeichen der Solidarität und sofortige internationale Hilfe. Nach Angaben von PARC sind zahlreiche Wasser- und Sanitäranlagen  und mehr als 100 Schulen direkt oder indirekt zerstört.

Die Schwesterorganisation von Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe, leistet bereits im Rahmen des weltweiten Netzwerks ACT Alliance humanitäre Hilfe. Ihren Fokus richtet Diakonie Katastrophenhilfe, den dringenden Bedürfnissen entsprechend, auf die medizinische Versorgung der zahlreichen Verletzten und auf die psychosoziale Betreuung von traumatisierten Familien.

 

Beispiele für die Arbeit der Partner aus Ostjerusalem und in Israel

 

Das renommierte Kaiserin Auguste Viktioria Hospital (AVH)  auf dem Ölberg in Ostjerusalem hat Ärzteteams in den Gaza geschickt, die von katastrophalen Verhältnissen in den Notaufnahmestationen berichten, sie sind völlig überfüllt, für viele Verletzte ist kaum adäquate Hilfe möglich, gleichzeitig suchen viele Menschen Unterschlupf und schlafen in den Fluren und am Eingang. Während der Feuerpause soll jetzt insbesondere denjenigen geholfen werden, die bislang wegen dauernder Angriffe kaum geholfen werden konnte, so in Khan Younes. Der Lutherische Weltbund als Träger des AVH hat einen internationalen Appell an alle Geberländer gestartet, Soforthilfe für Verletzte und Traumatisierte bereitzustellen.

Die israelische Menschenrechtsorganisation Btselem versucht, zu erreichen, dass die israelische Öffentlichkeit angesichts der eigenen Bedrohung nicht gleichgültig wird gegen die Vielzahl an Zivilisten, die bei den Bombardements auf zivile Einrichtungen, darunter mehrfach UN-Schulen, ums Leben kommen. Die Kampagne mit dem Namen "The children in Gaza have names" berichtet über die Namen und Schicksale von getöteten Kindern. Sie wird in Israel kontrovers diskutiert. Zwei Radiospots von Btselem, wo die Namen getöteter Kinder verlesen werden, wurden von der Medienaufsichtsbehörde gestoppt, dagegen hat Btselem den Klageweg beschritten . Dazu mehr im Anhang unter dem Stichwort "Btselem".

Die isrealisch-palästinensische Organisation Parents Circle – Families Forum, die sich aus Angehörigen von Opfern des Nahostkonliktes zusammensetzt, ist angesichts der aktuellen Ereignisse im Dauereinsatz. Ihre Mitglieder haben in Tel Aviv einen „Peace Square“ eingerichtet und bieten täglich von 6:30-10 Uhr abends eine Plattform für den Austausch zum Thema Frieden und Versöhnung von Israelis und Palästinensern und rufen zum Ende der Gewalt auf. Beindruckend ist ihre Kampagne, die unter dem Solgan „We don’t want you here, the Parents Circle Families Forum doesn’t want new members, we don’t want there to be any other bereaved families from any of the sides, enough with the blood sheds – Let’s stop this together“ geführt wird.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 7.08.2014, aktualisiert.

 

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