Dr.Gisela Schneider, Direktorin des Difäm - Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. reist erneut nach Liberia. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation des Difäm schult die Tropenmedizinerin aus Tübingen Fachkräfte in den lokalen Krankenhäusern sowie freiwillige Dorfgesundheitshelfer, die in ihren Gemeinden darüber aufklären, wie man Verdachtsfälle frühzeitig identifiziert und Kranke bereits zuhause isoliert und richtig pflegt. In unserem Blog berichtet Gisela Schneider von ihren Erlebnissen.
Tag 1. Nebel, Wolken und ein kalter Wind. Es ist 6 Uhr morgens und ich befinde mich auf dem Flughafen in Stuttgart, auf dem Weg nach Liberia. Es meine zweite Reise in das westafrikanische Land innerhalb von zwei Monaten. Das Gate für den Flug in die Hauptstadt Monrovia ist fast menschenleer. Außer mir fliegen noch Freiwillige, Heimkehrer, die sich Sorgen um ihre Familien machen, oder Offizielle der Weltgesundheitsorganisation oder des Centers of Disease Control. Gerade erreicht uns die Nachricht eines weiteren Ebola-Opfers in den USA. Es ist ein Arzt, der Patienten mit Ebola in Westafrika versorgt hat. Ja, es ist nicht ungefährlich, ins Krisengebiet zu reisen. Und doch ist es absolut notwendig, denn unsere Partner vor Ort brauchen Unterstützung. Sie können nicht aus dem Land raus und kämpfen nun seit Monaten gegen die Epidemie. Sie leben jeden Tag mit dieser unsichtbaren Gefahr. In den letzten Tagen ist mir schon bei den Telefongesprächen aufgefallen, wie müde die Menschen sind. Sie können nicht weg und neue Kraft schöpfen. Von der Epidemie gibt es keine Ferien - und so machen sie weiter. In dieser Zeit wollen wir ein Partner für sie sein, auf den man sich verlassen kann. Neben allem fachlichen Input, den ich auf meiner Reise geben will, ist diese persönliche Unterstützung, das Zuhören, Hinsehen und Mittragen der lokalen Situation sicher genauso wichtig.
Die Reise kann losgehen und ich bin gespannt, was sich in Liberia seit meiner letzten Reise im September verändert hat.