Wahlen in Kenia -- die Welt schaut gebannt zu. In diesem Wahllokal in der Hauptstadt Nairobi dauert die akribische Auszählung der sechs verschiedenen Wahlgänge bis in den frühen Morgen. Wahlurnen öffnen, Stimmzettel sortieren und zählen, Ergebnisse melden. Das Wahlbeobachtungsteam von Brot für die Welt schaut genau hin. Auch als mitten in der Nacht der Strom ausfällt.
Das Team des evangelischen Entwicklungswerks Brot für die Welt beobachtet die Wahlen in Kenia. Drei Fachkräfte -- sie sind Teil der internationalen Delegation von Fecclaha, dem Zusammenschluss der Christenräte und Kirchen Ostafrikas. Fecclaha und Brot für die Welt arbeiten schon lange zusammen.Das Fazit der Wahl, im Abschlussbericht von Brot für die Welt: Es gab einige Schwächen und Probleme, trotzdem sind die Wahlen friedlich, frei, transparent und in allem glaubwürdig.
Minuspunkte gibt es für die elektronische Übermittlung der Ergebnisse. Sie funktioniert schleppend. Nach der Wahl bricht sie komplett zusammen. Das biometrische Wählerverzeichnis macht Probleme -- die Identifizierung per Fingerabdruck klappt nicht immer. Kritik auch für das Zusammenrechnen der Stimmen der Präsidentschaftswahl: Das nationale Auszählungszentrum in Nairobi, für Beobachterinnen und Beobachter ist es tabu. Auch dem Team von Brot für die Welt bleibt verborgen, wie die Ergebnisse in die Computer eingegeben werden. Das ist nicht transparent und nicht glaubwürdig -- und damit heikel. Die Wahl geht knapp aus: Der Sieger, Uhuru Kenyatta, wird mit 50,03 Prozent der Stimmen neuer Präsident-- mit einem hachdünnen Vorsprung von gerade einmal 0,3 Prozentpunkten.
Das Team von Brot für die Welt ist schon vor dem Wahltag im Einsatz. Teamleiter Dr. Heiko Meinhardt erklärt der internationalen Delegation das neue Wahlrecht. Es gibt viele Änderungen -- dank der neuen Verfassung für Kenia. Sie zieht die Lehren aus dem fatalen Ausgang der Wahlen vor fünf Jahren: Damals gab es schwere Ausschreitungen, ethnischen Unruhen. Mehr als 1000 Menschen wurden getötet; Hunderttausende vertrieben.
Sieben Präsidentschaftskandidaten und eine -kandidatin wollen ins Amt. Zum Abschluss des Wahlkampfs veranstalten sie große Kundgebungen. Bei den beiden größten Zusammenschlüssen kommen Zehntausende. Auch hier sind die Beobachter von Brot für die Welt dabei. Sie achten darauf, ob es friedlich bleibt.
Wahlkampf, Urnengang, Auszählung und das Zusammenrechnen der Wahlergebnisse -- in den Regionen und auf nationaler Ebene. Es gibt viel zu beobachten: Sind die Urnen verplombt? Funktioniert die biometrische Identifizierung der Wählerinnen und Wähler? Sind genügen Polizisten und Militärs da, um für Sicherheit zu sorgen?
Ein Blick in ein regionales Auszählungszentrum in Nairobi. Die Ergebnisse aus Dutzenden Wahllokalen, die Stimmen Zehntausender, sie kommen hier zusammen. Genau hinschauen, wenn auf der Bühne und hinter den Kulissen an Computern gezählt und gerechnet wird, das ist hier die Aufgabe der internationalen Delegation von Brot für die Welt und Fecclaha.
Emotionen zum Abschluss des Wahlkampfs -- wie hier in Nairobi gibt es solche Szenen in einigen Orten. Doch alles in allem bleibt die Wahl weitgehend friedlich. Für das ostafrikanische Land ein wichtiger Meilenstein. Das Team von Brot für die Welt hört von den Menschen in Kenia immer wieder: Die Wahlbeobachtungsmission ist sehr wichtig für unser Land. Es ist gut, bei diesem wichtigen Ereignis gemeinsam genau hinzuschauen.
Kamera, Schnitt, Produktion: Niko Wald
Sprecherin: Kerstin Schlüter