Die Welt blickt mit Entsetzen nach Kenia: Terroristen haben ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi angegriffen und Geiseln genommen. Nach einer Militäraktion durchkämmen Spezialeinheiten die Westgate Mall. Die islamistische Shabaab-Miliz aus dem Nachbarland Somalia bekannte sich zu dem Anschlag.
Brot für die Welt sprach mit Dr. Andre Karamaga. Er ist der Generalsekretär der All Africa Conference of Churches (AACC). In ihr haben sich 173 christliche Kirchen aus 40 afrikanischen Ländern zusammengeschlossen. AACC ist langjähriger Projektpartner von Brot für die Welt. Das Büro von AACC liegt in der Nähe der Westgate Mall.
Wie haben die Menschen in Kenia auf den Angriff und die Geiselnahme reagiert?
Natürlich sind die Menschen geschockt, denn niemand hat damit gerechnet, dass so etwas hier passierten könnte. Es ist aber auch so, dass ich davon angetan bin, auf welche Weise die Menschen ihre Solidarität zeigen und sich um die Familien der Opfer kümmern.
Ihre Organisation setzt sich für den christlich-muslimischen Dialog in Afrika ein. Welche Auswirkungen hat die Tat auf diesen Dialog?
Dieser Angriff zeigt, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Aber aus afrikanischer Sicht gilt auch festzuhalten, dass - egal ob man Christ oder Muslim ist - es inakzeptabel ist, im Namen Gottes zu kämpfen. In unserem Gottesverständnis ist ein Gott, der Menschen für sich kämpfen lässt, kein Gott, sondern ein Götzenbild. Vor diesem kulturellen Hintergrund ist es uns möglich, gemeinsam zusammenzuleben - und nicht im Namen Gottes zu kämpfen.
Im Grunde ist dies zudem keine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslime, denn beide Seiten verurteilen diese Tat. Sie ist in keiner Weise durch irgendeine Religion gerechtfertigt. Vielmehr war das ein terroristischer Anschlag und keine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslime.
Was sagt AACC zu der Tat?
AACC verurteilt mit Nachdruck diese feigen Morde und zeigt sich solidarisch mit dem Menschen in Kenia, der kenianischen Regierung, den Kirchen im Land und allen Menschen, die Angehörige verloren haben.
Wir werden uns auch in Zukunft für ein friedliches Zusammenleben der Religionen und aller Menschen einsetzen. Wir hoffen sehr, dass dieser Anschlag keinen weiteren Hass schürt. Wir stehen auf der Seite derer, die leiden und trauern.