Der WeltkIimarat IPCC hat unter Beteiligung von mehreren hundert Wissenschaftlern aus 110 Ländern einen neuen Bericht vorgelegt, der keinen vernünftigen Zweifel am vom Menschen gemachten Klimawandel zulässt. Die Wissenschaftler erwarten jetzt einen deutlich stärkeren Meeresspiegelanstieg als vor sechs Jahren. Sie betonen zudem die Versauerung der Ozeane als zusätzliche Bedrohung. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt und Germanwatch warnen vor verheerenden Folgen sowohl für Millionen Küstenbewohner als auch die Ernährungssicherheit. Die künftige Bundesregierung fordern sie auf, den Klimaschutz wieder an die Spitze der Tagesordnung zu setzen und konsequent in die Energiewende zu investieren. Denn der IPCC-Bericht zeigt auch, dass es für entschlossenes Handeln nicht zu spät ist: Wenn wir nun die richtigen Schritte gehen, lässt sich die Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzen.
Mit noch nie dagewesener Sicherheit macht der IPCC deutlich, dass der Mensch der entscheidende Faktor für den Klimawandel ist. "Es wäre massives Politikversagen, wenn die künftige Bundesregierung nach diesem Befund der Wissenschaft nicht handelt", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Die nächste Bundesregierung müsse auf EU-Ebene insbesondere für die Reform des Emissionshandels sowie für verbindliche Ziele bei der Emissionsminderung, beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Energieeffizienz eintreten. In Deutschland müsse zudem ein Klimaschutzgesetz geschaffen werden, um die verbindlichen Ziele auch hierzulande durchzusetzen.
Neu in dem IPCC-Bericht und besonders bedrohlich sind die verschärften Prognosen zum Meeresspiegelanstieg und die Versauerung der Ozeane. Die Forscher sprechen nun von einem Anstieg der Meeresspiegel um bis zu einem Meter bis 2100. Doch auch diese Prognose könnte bald übertroffen werden, da noch große Unsicherheiten bezüglich der antarktischen Gletscher bestehen. Die Wissenschaftler betonen zudem die Versauerung der Ozeane als zusätzliche Bedrohung. "Hier findet praktisch ein Großexperiment mit den Meeren und ihren Lebewesen statt", verdeutlicht Bals.
„Wenn der Meeresspiegel um einen Meter steigt, wären allein in Bangladesch als einem der ärmsten Länder mehr als 30 Millionen Menschen von Überflutung betroffen. Rund um den Globus sind hunderte Millionen Menschen bedroht. Hinzu kommt eine immense und möglicherweise sehr viel akutere Gefährdung der Welternährung durch die Versauerung der Meere, denn Fisch ist eine der wichtigsten tierischen Proteinquellen in Entwicklungsländern. Die neue Bundesregierung trägt internationale Verantwortung. Sie muss Klimarisiken in der Entwicklungszusammenarbeit und Klimaaußenpolitik viel mehr Aufmerksamkeit einräumen als bisher“, so Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt.
Sowohl Brot für die Welt als auch Germanwatch kooperieren weltweit mit Partnerorganisationen in den Feldern Klimaanpassung und Katastrophenprävention, Klimaschutz und Energiewende.