Blog

Katar – mal ein Wort unter uns

Von Sabine Minninger am

Als Veranstalter der 18. Weltklimaverhandlung (COP 18) bist Du also das erste Land aus der Golfregion, das jemals Gastgeber eines solchen Spektakels wurde. Du warst im Rennen mit Südkorea um die Präsidentschaft für die COP 18 und hast gewonnen. Ganz ehrlich – gefreut habe ich mich über Deinen Sieg nicht, auch viele meiner Kollegen im Umfeld des Climate Action Networks waren nicht hellerfreut. Mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen der Welt bringst Du so einiges auf die Waage. Zudem grenzt es an Frechheit, dass Du mit dem zweithöchsten BSP-Pro-Kopf Dich auch noch offiziell Entwicklungsland nennen darfst und damit auch von bindenden Verpflichtungen zur Emissionsreduktion im Rahmen des Kyoto-Protokolls ausgenommen warst, und auch zukünftig nicht zwingend Gelder für die Klimafinanzierung in den ärmsten Ländern bereitstellen musst. Wegen Dir müssen wir nun zwei Wochen in einem charmelosen Space-Shuttle anmutenden Konferenzmonster sitzen und hungern und frieren.

Klar, wenn man viel Zeit hätte, könnte man in der Mittagspause auch mal in das auf 18 Grad runtertemperierte Beduinenzelt gehen – aber Zeit ist genau das, was hier niemand hat und daher müssen wir mit den im Verhandlungszentrum  angebotenen Wabbelsandwiches vorlieb nehmen. Und was Deine Einstellung zu Klimaanlagen angeht, hast Du es schon ab dem ersten Tag vor allem mit den anwesenden westlichen Damen versaut – aber auch einige Männer schnupfen bereits vor sich hin. Klirrende Kälte, Halsschmerzen und Erkältungen schaffen keine gute Verhandlungsatmosphäre! Zudem läuft das Internet miserabel und selbst Googlemail schmeißt mich täglich erst mal raus und erfragt, ob ich wirklich in Katar bin?

Schlechte Rahmenbedingungen ziehen natürlich auch schlechte Stimmung gegen Dich mit sich. Und ich war zunächst auf Deiner Seite: Ich habe gestern bei der Abstimmung, ob Du direkt am ersten Tag einen Fossil of the Day – die Auszeichnung  des Climate Action Network für das Klimaferkel des Tages – bekommen solltest, dagegen gehalten. Lieber sollte es an alle Länder gehen, die beim Kyoto-Protokoll ausgestiegen sind. Ich dachte, ich möchte Dich nicht schon am ersten Tag entmutigen. Schließlich hast Du bereits genug einstecken müssen. Hinter deinem Rücken lästert die NGO-Szene, dass die Tatsache, dass Du Gastgeber einer COP bist fast so wäre, als ob McDonalds eine Konferenz gegen Fettleibigkeit ausrichten würde. Das ist natürlich gemein – auch dass du überhaupt keine Ahnung von der Thematik hast und es Dir doch egal ist, welches Superevent Du ausrichtest – eine Formel Eins hätte es auch getan statt einer COP.

Angeblich hättest Du erst im Oktober panikartig angefangen, dich konsultieren zu lassen. Während ich Deine Opening Session festlich fand, gingen auch direkt die Lästereien los, wie luschig und nichtssagend Dein COP-Präsident  eine abgedroschene Rede hielt. Aus den Kreisen der G77 und LDCs ist man nun sehr beunruhigt, ob Du überhaupt in der Lage sein wirst, diese COP vernünftig durchzuführen. Während wir immer noch den Anspruch haben, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, steuern wir im Moment sogar auf 5 Grad Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts zu.

Wenn ich Dir, Katar, nun einen Rat geben darf: Nimm die Angelegenheit ernst und zeige der Welt und der Golfregion glaubwürdig, dass Du das kannst! Gehe nun mit gutem Beispiel voran und mach konkrete Zusagen zur Emissionsreduktion im eigenen Land – und sei bitte nicht sparsam dabei. Mach konkrete Zusagen für die internationale Klimafinanzierung, denn nachdem Du uns hier alle eingeladen hast, nehmen wir es Dir nicht mehr ab, dass Du als Entwicklungsland Dich aus der Verantwortung ziehen kannst.

Schön wäre doch, konkrete Zusagen für den gerade eingerichteten Green Climate Fund zu machen. Bis 2020 müssen jährlich 100 Mrd. USD für die Klimafinanzierung der ärmsten und most vulnerable Länder von den Industrieländern bereitgestellt werden. Hier in Doha könntest Du auch Deine Päckchen medienwirksam überreichen. Dann könntest Du dir Freunde machen und wir würden auch nicht mehr lästern über Dich. Versprochen! Und vergiss nicht, die Klimaanlagen bis dahin abzustellen – so heiß ist es gar nicht hier.

 

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Lachender Junge

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z.B monatlich)