Blog

Im Wirbelsturm bei Kerzenschein

Von Ehemalige Freiwillige am

Es ist längst mal wieder ein Blogeintrag fällig, ich weiß... Entschuldigt, dass ich mich bis jetzt nicht mehr gemeldet habe! Besonders in der Vorweihnachtszeit war hier allerdings einiges los, und das obwohl Weihnachten ja eigentlich nur von einem Bruchteil der Gesellschaft gefeiert wird. Weihnachtspost verschicken, hier eine Weihnachtsfeier, und dort, noch ein letztes Mal die Studenten treffen bevor sie nach Hause fahren...  Mit deutscher Weihnachtshektik war das zum Glück aber trotzdem nicht zu vergleichen! :)

Den 24., der hier noch gar nichts Besonderes ist haben wir vormittags in Grace Kennet verbracht, bei den Kindern, denn eines von ihnen wurde gerade an diesem Tag  adoptiert. Das war schon die zweite Adoption, die ich miterleben durfte, und obwohl ich die Kinder mit ihren schon so erstaunlich ausgeprägten Charakteren natürlich gern habe, ist es doch so schön, wie sehr die Eltern sich freuen, und vor allem wie aufgeregt sie sind!

Ich bin mal gespannt wie das bei einer Auslandsadoption ist, bis jetzt wurden die Kinder immer „nur“ in Familien aus Madurai vermittelt.

Am Abend haben wir mit zwei anderen Freiwilligen einen richtig gemütlichen Heiligen Abend gefeiert,  im Kerzenschein mit leckerem Essen und schließlich einer kleinen, aber feinen Bescherung, die mit einigen Scherben immerhin Glück für das nächste Jahr versprach. Ich kann nur sagen- eine Tafel Schokolade gewinnt hier so an Wert, dass sie durchaus als vollwertiges Weihnachtsgeschenk zählen kann!  Später waren wir noch im Gottesdienst, der gegen Ende mit Stille Nacht, Heilige Nacht auch eine sehr festliche Athmosphäre verbreitet hat, auch wenn es schon nach um 2 nachts war.

Und am nächsten Tag sollte es dann auch schon losgehen nach Pondicherry, das ist eine ehemalige französische Koloniestadt an der Ostküste Südindiens und am meisten hat uns die Aussicht auf Bäckereien mit französischen Croissants und Baguettes gelockt! Dazu kann ich nur sagen: enttäuscht wurden wir nicht! Doch kurz vor Silvester wurden wir, und ganz Pondicherry, in der Nacht von einem ziemlich heftigen Wirbelsturm überrascht, der die halbe Stadt verwüstete, so sah es zumindest unmittelbar danach wirklich aus. So viele Menschen hatten ihre Häuser verloren, nämlich die, die vorher nur in kleineren provisorischen Hütten gehaust haben und es war schon ein bedrückender Anblick, dass gerade die, die so wenig haben, das dann auch noch am schnellsten verlieren.

Pondicherry an sich kam aber doch recht schnell wieder ins normale Leben zurück und bot den vielen (französischen) Touristen viel Raum um das neue Jahr zu feiern. Wir saßen lieber gemütlich auf der Terrasse und ließen uns später von unseren indischen Gastgebern einladen, mit ihnen um 12 ausgelassen eine kurze indische Party zu feiern! Wie die Inder tanzen, ist schon sehr lustig anzusehen!

Tja,und jetzt bin ich schon lange wieder hier und genieße es nach dem üppigen Leben in Pondicherry wieder den „ganz normalen“ Alltag zu leben. Es ist so erstaunlich wie schnell kleine Kinder wachsen! Als ich zum ersten Mal im Jahr 2012 wieder auf Arbeit war, hatte ich das Gefühl, einen Monat weg gewesen zu sein, so schienen sich die Kinder verändert zu haben! Doch man gewöhnt sich ja schnell dran.

Letzte Woche habe ich gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen angefangen die Spielgeräte draußen anzumalen, und zwar in der prallen Sonne bei 30°C... Das war ein bisschen anstrengend aber es hat sich gelohnt! Unser Ehrgeiz ist nun geweckt und auch innen wollen wir die Wände noch ein bisschen verschönern. Aber nach Indian time wird das sich vielleicht noch ein wenig hinziehen...

Und heute waren wir beide mit den größeren Kindern in der Schule, um mal zu sehen was sie den ganzen Vormittag treiben. Da hab ich mir nur gedacht wie schön Schule doch bei uns ist! Die Kinder, von 1. bis 8. Klasse waren alle in einem Raum, haben Sachen von der Tafel abgeschrieben und sonst ruhig (!) miteinander gequatscht, denn konzentrieren konnten sie sich bei dem Lärmpegel wohl kaum gut. Und wenn es doch zu laut wurde, dann kam aber sofort eine Lehrerin mit ihrem Stock! Wir waren ja da, und so haben sie „unseren“ Kindern nichts getan, aber das war nur ein schwacher Trost. Und in Deutschland gehen alle bei jeder kleinen Bildungsreform auf die Barrikaden...

Es geht mir gut ansonsten, richtig gut, und es ist so schön, seinen Alltag zu haben und sich doch jeden Tag irgendwie anders zu gestalten und dann am Abend erschöpft im Bett zu liegen und die Kinder noch halb lachen und halb die Grillen zirpen zu hören. Und gerade dann denke ich mir, dass es gut ist, für ein Jahr hier zu sein, denn das ist nicht zu kurz um richtig heimisch zu werden und genauso lang, dass man weiß, die Tage sind doch irgendwie beschränkt, und dadurch jeder einzelne ein Besonderer. Hoffentlich behalte ich diese Wahrnehmung in nächster Zeit!

Bis bald- Eure Sophie!

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Lachender Junge

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z.B monatlich)