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Green Economy – im Kontext real existierender Machtverhältnisse

Von Gastautoren am

„ Green Economy im Kontext nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung“ – so heißt ein inhaltlicher Schwerpunkt der Rio-Konferenz.

Wenn ich höre (und auch sehe), was derzeit in vielen Ländern der Welt passiert, dann beschleichen mich große Zweifel, ob dies wirklich so zusammengeht. Denn derzeit findet vielerorts eine „Green Economy im Kontext der Reichtumsvermehrung für wenige“ statt.

Z. B. West-Papua: Ein Unternehmen, das Land für Zuckerrohrplantagen kaufen will, nutzt alle Hebel, um günstig an das Land der Bauern zu kommen. So werden Clan-Chefs mit Geld und Handys bestochen. Der Bau von Schulen und Krankenhäusern wird versprochen, aber dies wird nicht eingehalten. Der ausgehandelte Preis für das Land liegt weit unter dem Marktwert. Denn der Jurist, der den Vertrag im Interesse des Dorfes aushandeln soll, wird mittlerweile vom Zuckerrohr-Unternehmen finanziert. Am Tage der Vertragsunterzeichnung braucht dann das Unternehmen viel Zeit, um die positiven Effekte dieses Geschäftes für das Dorf darzustellen. Der Vertrag wird dann letztendlich im Dunkeln unterzeichnet. Das Ergebnis: Im Vertrag steht dann „to release the land“ (= verkaufen), anstatt „to lease the land“ (= verpachten). Ein gewaltiger Unterschied.

Und dies ist nur ein Beispiel von vielen.

Die, die Macht und Geld haben, verdienen an der „Green Economy“ mindestens genauso gut wie an der „Brown Economy“. Und die Verlierer sind auch wieder die, die schon vorher nichts hatten. Dabei sind Frauen z. B. in West-Papua die ganz großen Verliererinnen. Sie dürfen nicht mitreden, wenn über den Landverkauf entschieden wird, denn das ist Sache der Männer. Das Geld der Zuckerrohr-Firma erhalten die Männer, die es auch schnell wieder ausgeben. Am Ende dieses „Deals“ stehen die Frauen vor dem Nichts – kein Land, kein Geld, um ihre Kinder, ihre Familie zu ernähren.

Die ungleiche Verteilung von Land, Geld und anderen Ressourcen sowie politischer Macht und Teilhabe steht dem Anspruch entgegen, dass „Green Economy“ zur Armutsbekämpfung beiträgt. Fragen der Verteilung von Ressourcen und Macht werden in Rio sicherlich kein Thema sein, aber Kirchen und Nichtregierungsorganisationen müssen sie zum Thema machen. Wir können und dürfen uns nicht mit „Green“ allein zufrieden geben.

 

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