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Entscheidend ist, was die Wahlkommission sagt

Es ist die dritte Ausweiskontrolle, und zwei weitere Checks folgen: Bewaffnete Soldaten und Polizisten, einige von ihnen in Kampfausrüstung, stellen sich allen in den Weg, die an diesem Sonntagnachmittag in das Gebäude der Wahlkommission in Ghanas Hauptstadt Accra wollen. Gepanzerte Mannschaftswagen, Wasserwerfer, Patrouillen und Straßensperren – Ghanas Sicherheitskräfte zeigen, was sie zu bieten haben. Immerhin: Auch Notarztwagen und Feuerwehr stehen bereit.

 

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Es ist die dritte Ausweiskontrolle, und zwei weitere Checks folgen: Bewaffnete Soldaten und Polizisten, einige von ihnen in Kampfausrüstung, stellen sich allen in den Weg, die an diesem Sonntagnachmittag in das Gebäude der Wahlkommission in Ghanas Hauptstadt Accra wollen. Gepanzerte Mannschaftswagen, Wasserwerfer, Patrouillen und Straßensperren – Ghanas Sicherheitskräfte zeigen, was sie zu bieten haben. Immerhin: Auch Notarztwagen und Feuerwehr stehen bereit.

Nach dem Wahlgang 2008 war das Gebiet rund um die Wahlkommission der Brennpunkt von gewalttätigen Auseinandersetzungen. Polizei und Militär schritten ein, als sich die Bekanntgabe des Ergebnisses sehr lange hinzog. Die Erfahrung von damals erklärt die starke Präsenz der Sicherheitskräfte und die vielen Kontrollen.

Die Nachricht, dass es bald die vom ganzen Land erwartete Verkündung des Wahlergebnisses geben wird, zieht Medienleute und die Delegierten der Parteien zur Wahlkommission. Wer die Berichte in Fernsehen und Radio verfolgt, weiß zu dieser Zeit längst: Der amtierende Präsident John Mahama liegt mit mehr als 50 Prozent deutlich vor seinem Herausforderer Nana Akufu Addo, der auf 47 Prozent plus x kommt. In weniger als zehn Wahlkreisen ist noch nicht ausgezählt, aber der Vorsprung ist nicht mehr aufholbar. Die Wahl ist faktisch entschieden. Eigentlich.

Es ist der Vorsitzende der Wahlkommission, Dr. Kwadwo Afari-Gyan, der verkündet, wer siegreich aus den Wahlen hervorgeht. Journalisten, Parteileute, Beobachter und natürlich die Menschen in Ghana warten sehr gespannt auf diese Bekanntgabe. BBC, France Inter, Reuters, AFP - mehr als 20 TV-Journalisten, etwa 15 Radioleute und viele Zeitungs- und Agenturmitarbeiter sind gekommen. Die Redaktionen aller Medien in Ghana schickten ihre Leute; die Fernsehsender Ghana TV, Metro TV und TV 3 und einige Radiostationen berichten live. Alles in allem sind es 200 Männer und Frauen, die im stickig-heißen Konferenzraum der Wahlkommission warten.

Am Ende werden es fast sechs Stunden Wartezeit sein. Gelegenheit für die Redaktionen, Heiko Meinhard, Leiter des Wahlbeobachtungsteams von Brot für die Welt, live in ihre Sendungen zu schalten. Heiko Meinhardt ist an diesem Abend viel gefragt; er gibt immer wieder Interviews. Allen sagt er das, was auch wenige Stunden später in der Pressemitteilung von Brot für die Welt zu lesen sein wird: „Die Menschen in Ghana haben die Chance für einen freien, glaubwürdigen und friedlichen Urnengang genutzt. Trotz einiger kleinerer Mängel ist die Abstimmung überwiegend friedlich und geordnet verlaufen. Potenzial für Verbesserungen gibt es beim biometrischen Wählerverzeichnis, beim Ablauf an den Wahllokalen und beim Zusammenrechnen der Ergebnisse.“

Immer wieder betont das Team von Brot für die Welt in den Interviews die wichtige Rolle des Projektpartners Christian Council of Ghana (CCG). Heiko Meinhardt sagt zu diesem Engagement in die Mikrofone der Medienleute: „Mit der Wahlbeobachtung konnten wir mit unserem Partner CCG die Zivilgesellschaft stärken. 506 Wahlbeobachter und -beobachterinnen, unter ihnen vier Fachkräfte von Brot für die Welt, waren im ganzen Land präsent. Sie waren während der gesamten Wahl dabei und verfolgten die Abläufe in den Wahllokalen.“

Um 22.17 Uhr kommt es zum entscheidenden Satz vom Vorsitzenden der Wahlkommission: „Meine Damen und Herren, auf der Grundlage der eben vorgestellten Ergebnisse erkläre ich John Mahama zum neu gewählten Präsidenten.“ Zuvor verlas er Zahlen und Quoten der einzelnen Kandidaten und die Summer der landesweit abgegeben Stimmen. Mahamas Leute applaudieren und die Journalisten rangeln um die besten O-Töne, Bilder und Zitate.

Mit Dr. Kwadwo Afari-Gyans Satz ist alles gesagt. Der Sieger steht fest. Alle Parteien und Kandidaten erklärten sich vor der Wahl dazu bereit, das Ergebnis der Wahlkommission zu akzeptieren – ein wichtiger Verdienst auch der Kirchen. Sie machten sich für eine solche Selbstverpflichtung stark. Das Ziel: Den Frieden in Ghana bewahren.

Das hat funktioniert. Am späten Abend entlädt sich die gespannte Ruhe in Accra – die Anhänger des Wahlsiegers ziehen durch die Straßen, singen und applaudieren, und fahrend hupend im Autokorso durch die Stadt. Auch in vielen anderen Orten Ghanas feiern die Menschen, ausgelassen, aber friedlich.

Die Wähler und Wählerinnen des unterlegenen Kandidaten lassen den Abend ruhiger ausklingen. Viele von ihnen sind enttäuscht, doch sie können das Ergebnis akzeptieren. Der friedliche Verlauf der Wahl und die Bewertung der internationalen Beobachtungsmissionen tragen dazu bei. Ein enttäuschter Wähler fasst es so zusammen: „Die Wahl ist wie ein Fußballspiel. Klar ist, es wird einen Gewinner und einen Verlierer geben. Wenn das Spiel fair ist, ist es keine Schande, zweiter zu sein.“

 

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