Die "Nationale Bewegung der Sammler für wiederverwertbare Materialien" ist mit 800.000 Mitgliedern mittlerweile die größte soziale Bewegung des Landes, erfahren wir in der Lutherischen Stiftung in Porto Alegre. Den Boom des Müllsammelns löste ein staatliches Gesetz in 2010 aus, das die Kommunen zur Einrichtung von Sammel- und Aufbereitungsstellen verpflichtet. Trotzdem sind unsere Gastgeber von der Stiftung nicht zufrieden: Das Verbrennen von Müll wird im Gesetz nicht ausgeschlossen, doch gerade dies hatten die Nichtregierungsorganisationen und die Müllsammler gefordert. Zudem konnte keine grundsätzliche Verantwortlichkeit der Produzenten für die Abfälle, die aus ihren Artikeln einmal werden, durchgesetzt werden.
Das grüne Bewusstsein im Schwellenland Brasilien hat sich also Bahn gebrochen - auch wenn die jetzige Regierung noch immer vordringlich auf Industrialisierung, Ressourcenabbau, großflächige Landwirtschaft und wirtschaftliches Wachstum setzt. Es wird interessant, beim Sozialforum mitzuerleben, wie soziale und ökologische Debatten geführt werden. Immerhin bekommt Brasilien in der Weltpolitik ein immer größeres Mitspracherecht.