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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Von Ehemalige Freiwillige am

- ‚Niemand, niemand!‘, würden deutsche Schulkinder rufen und das fröhliche Spiel mit dem fragwürdigen Namen ohne Hintergedanken beginnen.

- ‚Meine Eltern‘, ‚Ich‘, oder sogar ‚Alle‘ würden vielleicht die argentinischen Schulkinder antworten. Zumindest Privatschüler, die fast ausschließlich aus privilegierten Familien mit europäischen Vorfahren stammen.

Denn hier sind „negros“ noch immer der Sündenbock für Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Eigentlich gibt es hier kaum Menschen afrikanischer Abstammung oder zumindest wenige Schwarzafrikaner da alle „Einwanderer“ bzw. Sklaven ebenso wie die komplette indigene Bevölkerung in zahlreichen Kriegen an der Front „verheizt“ wurden.

Die eigentlichen argentinischen „negros“ sind die Bewohner der zahlreichen „villas“ oder anderer Problemvierteln, auch wenn man selbst noch viel sonnengegerbtere Haut hat, als viele „villeros“, die Armen, die „cartoneros“, die eingebrannte Bodendecke der Gesellschaft, vor der man sich dringend schützen und absetzen sollte. Diese Gesellschaftsschicht wird kollektiv kriminalisiert.

Es ist Fakt, dass auch wir in Deutschland, zum Beispiel durch sogenanntes Hartz IV-Fernsehen, die untere Gesellschaft genauso bloßstellen und uns über sie lustig machen. Doch trotz unglaublich niveauloser Sendungen und dem ständigen Bruch mit der Privatsphäre, lief mir in Deutschland selten eine so offene und deutliche Abtrennung von der Unterschicht über den Weg.

Man erntet in Argentinien nicht selten fragende oder irritierte Blicke, wenn man erzählt, dass man als Deutscher in einer „villa“ in Buenos arbeitet und immer wieder hört man von erwachsenen, privilegierten und auch von vermeintlich hochgebildeten Menschen Sätze wie: „Ich? Ich bin ja nicht rassistisch, aber das Problem sind halt die ‚negros‘!“ oder „Ich hab kein Problem, wenn ihr Freunde mit nach Hause bringt, aber die müssen ja nicht gleich schwarz sein! Und das waren ja nicht nur ‚villeros‘, die waren ja wirklich schwarz!“.

Aus dieser Abgrenzung durch Gitter, Schlösser, Stacheldraht und Glasscherben auf meterhohen Mauern beziehungsweise durch Vorurteile und Schuldzuweisungen folgert noch mehr Angst vor den Armen, welche oft legale und illegale Einwanderer aus Bolivien und Paraguay sind.

Und diese Angst schürt genauso wie jeder kriminelle Übergriff, egal ob von Ausländern oder gelangweilten Jugendlichen der Oberschicht, den Rassismus und die Forderung, politisch gegen die Armut anzugehen. Zum Beispiel in dem man alle „villas“ innerhalb vom Stadtzentrum polizeilich räumen lasse oder alle Ausländer des Landes verweise. Ausländer bedeutet in diesem Fall Paraguayer oder Bolivianer, denn wir Europäer, Deutsche im Speziellen, haben ein äußerst großes Ansehen, was einen nicht wundert, da der Großteil der Argentinier aus allen Teilen Europas kommen und sich gerne mit ihrer Internationalität schmücken.

Ich als Deutscher frage mich, warum die Welt nicht von dem Wenigen gelernt hat, was man wirklich von uns und unserer Geschichte lernen kann: Politische und soziale Ausgrenzung, welcher Bevölkerungsgruppe(n) auch immer, kann für die gesamte Gesellschaft ganz schnell nach hinten losgehen!

Stattdessen schaut sich Argentinien, welches nach des 2. Weltkriegs schützend die Hand über Massen von deutschen Nazi-Einwanderern hielt, den Rassismus des eigentlich so verhassten Nordamerikas ab.

Und das, obwohl die Wirtschaftspolitik der USA den kompletten lateinamerikanischen Kontinent in kürzester Zeit in Armut und Abhängigkeit getrieben hat und wo auch trotz vieler Fortschritte wie beispielsweise eines schwarzen Präsidenten die Gesellschaftverhältnisse im Großen und Ganzen ähnlich sind wie hier:

Weiß bleibt reich, arm bleibt schwarz – die Karten neu zu mischen ist schwierig bis unmöglich, auch für deutsche Freiwillige.

Dabei wollen wir gar nicht mitspielen bei dieser Art von „Pedro negro“ (Schwarzer Peter).

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Lachender Junge

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