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„We have faith“ – Die Kirchen in Durban

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Die Kirchen haben den Einsatz zur Verhinderung eines zu dramatischen Klimawandels zu ihrer Sache gemacht. Es liegt nahe, denn zum einen gehören die Schöpfungs- und die Noahgeschichte zum Bestandteil der christlichen Welterzählung: Gott hat die Erde den Menschen als Garten gegeben, den sie als guter Verwalter bebauen und bewahren sollen. Er gehört ihnen aber nicht. „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist“, kommentiert das der Psalm… Noah schließlich erhält nach der Sintflut von Gott die Zusage, dass Saat und Ernte nicht aufhören soll, solange die Erde besteht. Christen erkennen es deswegen als Verfehlung gegen Gott, wenn menschliche Aktivitäten dazu führen, dass der Garten verwüstet und das labile natürliche Gleichgewicht gestört wird.

Außerdem sind Kirchen durch ihre weltweiten filigranen Netzwerke miteinander verbunden. Dass die Ernten in Kenia immer wieder ausfallen, steht unter Umständen im Gemeindebrief in Mannheim. Dass das Gangesdelta in Bangladesh versalzt, weil der Meeresspiegel steigt, erfahren Partnerschaftsgruppen, die mit lokalen Kirchen zusammen arbeiten. Dass die kleinen Inselstaaten des Pazifik vielleicht demnächst überspült werden, bringen ökumenische Delegierte von internationalen kirchlichen Treffen mit. Dass der Klimawandel die Entwicklungsländer stärker bedroht als uns, wissen viele in den Gemeinden sozusagen aus erster Hand. Es verwundert deshalb nicht, dass der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland 2009 die Denkschrift „Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels“ herausgegeben hat und nüchtern feststellt: „In Anbetracht des Klimawandels hat sich gezeigt, dass das Konzept nachholender Industrialisierung alter Form gescheitert ist… Die Industrieländer können nicht mehr als Vorbild dienen.“

Und in Durban? Unter dem Motto „We have faith - Act now for climate future“ versammeln sich Kirchenbünde, kirchliche Umweltorganisationen, Hilfswerke und Aktivisten, um dabei zu sein: Zum einen, um an Strategien der Zivilgesellschaft mitzuwirken – denn wenn es um Einzelfragen geht, wie Emissionen vermindert werden können oder Entwicklungsländer unterstützt werden müssen, um ihre Bevölkerungen zu schützen, haben die Kirchen kaum andere Erkenntnisse als andere. Es ist aber wichtig, dass sie die Dringlichkeit der Forderungen in die Gemeinden tragen. Es ist zum anderen auch richtig, dass sie die Blockaden und das diplomatische Hick-Hack zwischen den Nationen mit verfolgen. Es hilft, um die Perspektive des eigenen Landes zu verlassen und die Mantras der eigenen Politiker zu hinterfragen. Denn auch die Kirchen sind nicht davor gefeit, in Indien, Brasilien oder Deutschland aus der nationalen Sicht an die kniffligen Fragen heranzugehen.

„We have faith“ heißt es wohl auch, weil man den Politikern die Lösungen nicht mehr zutraut. Bei der großen Konzertveranstaltung der Religionsgemeinschaften im Kings Park Stadion redete Erzbischof Tutu deshalb vor allem die Jüngeren an: „Ich hoffe, dass einige von euch Jüngeren das Durchhaltevermögen haben, das für unseren Planeten zu tun. Das ist die einzige Heimstatt, die wir haben.“

 

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