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Von toten Hunden und toten Leitungen

Von Ehemalige Freiwillige am

Es ist nun kurz vor 4:00 Uhr morgens in Florencio Varela, Gran Buenos Aires und ich sitze in unserer Küche und schreibe meinen zweiten Blockeintrag. Anlässlich hierfür ist, dass wir gleich nach San Carlos de Bariloche aufbrechen werden und da mein Tagesrytmus durch meine relativ spät ausfallenden Arbeitszeiten sich sowieso weit in die Nacht hinein verlagert hat (oftmals bin ich erst um 22:00 Uhr zu Hause), habe ich kurzer Hand beschlossen gar nicht erst schlafen zu gehen. Der Grund für unseren Wochenendausflug ist, dass in Bariloche – eine in Patagonien gelegene Stadt, nahe der chilenischen Grenze- das nationale Frauentreffen ist. Was kann man sich darunter vorstellen? Ehrlich gesagt, weiß ich selbst noch nicht so genau was mich dort erwarten wird. So viel: tausende von Argentinierinnen aus dem ganzen Land reisen an (in den letzten Jahren bis zu 25.000!) und es gibt verschiedene Workshops sowie Vorträge an denen man teilnehmen kann. Mehr dazu also in meinem nächsten Blogeintrag.

San Carlos de Bariloche soll ein wunderschöner Ferienort sein. Die Weite Patagoniens in den Anden und kristallklare Seen – das ist das Argentinien aus den Reiseprospekten. Mein Argentinien hier sieht anders aus. In Florencio Varela gibt es keine Natur. Es gibt einen Park, ein paar Blöcke weiter, doch dieser liegt an einer mehrspurigen Hauptstraße, daher zählt das meiner Meinung nach nicht wirklich. Ja, man könnte fast sogar sagen, Varela sei hässlich. Immer wieder werde ich gefragt: „Warum wohnst du in Florencio Varela?“ oder „Ist es in Varela wirklich so gefährlich?“ Letzteres trifft teilweise schon zu. Zumindest für die Barrios (Viertel) die in den Randgebieten der Stadt liegen und in solch einem ich auch arbeite. Doch mittlerweile fühle ich mich hier nach 5 Wochen sogar schon heimisch. So zum Beispiel haben wir – meine Mitbewohnerin Sara und Ich- uns unsere Wohnung ausgerümpelt, eingerichtet und gestrichen. Man muss sich dem Lebensstandart hier natürlich ein wenig anpassen. Hin und wieder fällt der Strom oder das Wasser kurze Zeit aus und ein Rohr in unserem Bad ist undicht, wodurch wir öfters kleine Überschwemmungen vorfinden wenn wir nach Hause kommen, doch man gewöhnt sich an alles. Alles?

Die letzten Wochen sind so schnell gekommen und vergangen, dass es schon ein wenig zum Nachdenken bringt. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Besuch im Barrio San Cayetano erinnern und es fällt mir schwer zu sagen, was ich damals empfunden habe. Ein bisschen von allem. Noch nie zuvor wurde ich mit solchen Realtäten und solch einer Armut konfrontiert. Doch ich habe mich eingelebt. Oder habe ich mich an diese Anblicke einfach nur gewöhnt – beziehungsweise: ist es gut mich daran gewöhnt zu haben? Die toten Hunde an den Straßenrändern sehe ich kaum noch auf meinem Weg zur Arbeit. Streunende Hunde gibt es hier in ganzen Rudeln. Trotzdem macht es mich sehr nachdenklich, wenn ich daran denke, dass mein Hund in Deutschland eine bessere medizinische Versorgung erhält als die Einwohner dieses Barrios. Die Routine hat sich also noch nicht ganz eingeschlichen. Ich hoffe, dass wird auch nicht geschehen dieses Jahr. Denn ich möchte mir mein Bewusstsein für diese Ungerechtigkeit beibehalten, nicht alles hinnehmen und weiterhin daran glauben, dass ich während meines Freiwilligendienstes was erreichen kann. Nun muss ich aber los! In 10 Minuten werden wir abgeholt um uns auf die 2o stündige Reise nach Bariloche zu machen!

Hasta pronto!

Anna

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Lachender Junge

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