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Viel Na-Tour und meine Kul-Tour

Von Ehemalige Freiwillige am

Natur

Letztes Wochenende haben einige Erzieher aus unserem Projekt in Itatí und 50 aus anderen Projekten sich in Tandil nahe von Mar del plata zu einem "Vernetzungstreffen" zusammengefunden. Meistens bestehen die Seminare vor allem aus viel Gitarrengeschrammel und Gesang, aus Mate trinken und Quatschen und diesesmal auch mit viel Natur. Das Tagungszentrum war mitten in der Natur zwischen Feldern, Feldern und Kuehen! Ich war ueberrascht, wie gut mir die zwei Tage voller Ruhe des herannahenden Herbstes getan haben. Waehrend jedes freien Momentes bin ich alleine durch die Felder gestreift und habe am letzten Tag mit Dylan, dem vierjaehrigen Sohn meiner "Chefin" Caro Kastanien und Walnuesse gesammelt, die ich, wieder zuhause in der Grossstadt, zu einem kleinen Jahreszeitentisch dekoriert habe.

Inhaltlich war das Seminar wieder total spannend, da man viele neue, tiefere Einblicke in die "barrios" (Viertel) und Leben der Menschen bekommt.

Es wurde von jungen Frauen erzaehlt, die nur ein Kind bekommen, weil sie endlich etwas "Eigenes" haben wollen, das nur ihnen gehoert; oder weil ihr Freund sie besser behandelt, solange sie schwanger sind.

Es gibt also mehr Gruende fuer die vielen Kinder in Armenvierteln, als man im ersten Moment abschaetzen kann; es ist nicht nur der Mangel an Aufklaerung und Verhuetung.

Kultur

Die darauffolgende Woche habe ich dann meine ganz private Kultur-Tour durch Buenos Aires gestartet. Von Mittwoch bis Sonntag war ich jeden Tag (nach der Arbeit selbstverstaendlich) beim unabhaengigen internationalen Kino Festival BAFICI, das Massen an interessanten Filmen zeigte. Viele franzoesische habe ich gesehen, einen malaysischen, bei dem ich allerdings eingeschlafen bin, einen bulgarischen und den ein oder anderen argentinischen.

Ausserdem hatte ich am Donnerstag die Gelegenheit, zum ersten Mal das weltberuehmte Teatro Colón von innen zu betrachten. Waehrend eines Orchesterkonzerts. Ich bekam zwar nicht, wie beim Ticketkauf erwartet Mahler zu hoeren, dafuer aber Bizet (F), Offenbach (D) und Franck (F) mit vielen beeindruckenden Stuecken, das bekannteste wird der "Cancan" aus "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach sein.

Ein beeindruckendes Gebaeude, tolle Akustik "bis unters Dach" und ein harmonierendes Orchester machen das zu einem unvergesslichen Abend und ich freue mich schon auf "Die Zauberfloete" im Mai.

Am Freitag war ich auf einem Konzert der uruguayischen Rockgruppe "No te va gustar" (Es wird dir nicht gefallen!), was eindeutig anders und (koerperlich) mitreissender, aber keineswegs so beeindruckend wie das Colón-Konzert war.

So schafft man es trotz Arbeit in drei Tagen zu zwei Konzerten und sechs Kinofilmen!!!

Zum Anfang dieser Woche gab es dann die angenehme Ueberraschung, dass ich auch nachmittags im Apoyo arbeiten darf/muss, da dort Erziehermangel herrscht, weil die "Salisianer-Assoziation" nicht mehr Mitarbeiter bezahlen kann.

Ausserdem habe ich gestern mit der Arbeit in einem kleinen Frauenhaus angefangen. Dort leben eine Handvoll Frauen, die Gewalt von ihren Maennern oder Familien erfahren haben und dorthin "gefluechtet" sind. Meine Arbeit, mit Stefan, einem anderen Freiwilligen, besteht darin, mich mit deren Kindern zu beschaeftigen, die zwischen 2 und 7 Jahre alt sind. Das ist eine schoene und wieder auf eine ganz andere Art und Weise herausfordernde Erfahrung, da die Kinder viel juenger sind als in den Nachhilfeschulen und man ihnen ihre Erfahrungen teilweise auch anmerkt:

Cornelio: "Hola, ich bin Cornelio, wie heisst du?"

Luna (3 Jahre) : "Ich bin Luna...und mein Papa schlaegt."

Dieser nuechterne und ueberraschend vertrauensvolle Satz bei der ersten Begegnung mit den Kindern hat mich beeindruckt. Ich bin erstaunt, wie schnell alle sechs Kinder zu mir Vertrauen gefasst haben, sich von mir umarmen, troesten, schleudern und knuddeln lassen und mich am Ende nicht gehen lassen wollten.

Durch diese vielen Einsatzorte wird meine Zeit noch intensiver und ich hab noch weniger Zeit, an Deutschland, meine schon fast bevorstehende Heimkehr oder an Uni-Bewerbungen zu denken; ich weiss nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll...

...in diesem Sinne wuensche ich euch in der Heimat eine familiaeres, ein ruhiges, ein harmonisches und ein fruehlingshaft warmes Ostern!!!

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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