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Rückblick

Von Ehemalige Freiwillige am

Was habe ich aus den letzten Monaten seit meines Blog- Eintrags mitgenommen...

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass die Zeit meistens intensiver und für mich befriedigender ist, wenn Menschen um mich herum sind.

Nach Weihnachten begann meine große Reise.

3 ½ Wochen sollten wir durch den Norden von Argentinien und nach Bolivien reisen. Sollten das erste Mal die Anden sehen.

Sollten immer verzweifelt versuchen uns von den „normalen“ Rucksacktouristen abzusetzen.

Sollten durch Zufall ständig anderen deutschen Freiwilligen über den Weg laufen.

Sollten interessante und völlig verschiedene Menschen kennen lernen.

Sollten uns über die uns so fremde bolivianische Mentalität wundern.

Sollten uns über die feine bolivianische Art wundern ihr kleines Geschäft am Straßenrand zu erledigen.

Sollten „Hostels“ und scheinbar unendliche Busfahrten mit „unterschiedlichen“ Bedingungen erleben.

Sollten ständig hetzen, weil wir eigentlich alles sehen wollten.

Sollten unsere Ansprüche von „wenigstens Dusche“ auf „wenigstens Klo mit Klodeckel“ herunterschrauben.

Sollten verschiedenste Alternativen zu der gemeinen Dusche entdecken.

Sollten ungeduscht und schlammverklebt von einer unterschätzen Alternative zur eigentlich vorgesehenen Wanderroute stolz in eine Edeldisko eintreten.

Sollten alle möglichen Eisenbahnbrücken überqueren.

Sollte mich, bei dem Versuch über einen Geysir zu springen mit umgeknickten Fuß auf 5000 Meter darüber freuen, dass ich im Jeep unterwegs bin und mir das erst zum Ende der Reise passiert.

Sollten letzten Endes beschließen, dass das bestimmt nicht unsere letzte Reise in Südamerika sein soll.

„Wir“ kann man nicht genau definieren, denn ich war nur mit Kornelius durchgängig unterwegs. Oktavian, Lukas, Miro und einige andere begleiteten uns auf den verschiedenen Teilen der Reise.

Ein Monat, in dem ich es unglaublich genossen habe, ständig unter Leuten zu sein und neben meinen deutschen Reisekameraden neue Leute kennen zu lernen.

Nach dem Seminar blieb mir dann auch gar nicht mehr so lange Zeit, meine Sachen auszupacken, denn es ging mit dem Projekt auf ein Campamento (Zeltlager) am Meer. Den „chicos“ wurde vorher soweit das Schwimmen beigebracht, dass sie in der für sie völlig unbekannten Materie „Meer“ auch zurechtkommen. Die erste Berührung fiel umso euphorischer aus. Lukas, ein sonst eher ruhiger Junge hörte gar nicht mehr auf vor Begeisterung zu schreien und sich wie wild in die heranrollenden Wellen zu stürzen ohne zu merken, dass die starke Strömung ihn immer weiter weg treibt. Mauro, ein anderer Betreuer und ich hatten dementsprechend alle Hände voll zu tun, um die Bande zusammenzuhalten. Ich hatte außerhalb der Projektstrukturen neben meiner Bademeisterrolle allerdings auch viele Freiheiten, Programm selbst zu gestalten.

5 Tage, die ich genossen habe, weil ich ständig mit der Ganzen Gruppe zusammen sein konnte und viele nochmal ein ganzen Stück besser kennen gelernt habe.

Danach folgte eine entspannte Zeit im Projekt, in der ich die Morgende frei hatte. Nach einer langen Zeit, die so voll von Ereignissen war fällt es einem allerdings tatsächlich schwer, die freie Zeit alleine auszukosten. Ich habe endlich mal wieder angefangen Sport zu treiben, habe anstehende Aufgaben erledigt und an den Abenden ausgenutzt, dass ich morgens nicht früh raus muss. Trotzdem blieb für meinen Geschmack immer noch zu viel Zeit. Zeit um sich mal um einen Blogbericht zu kümmern zum Beispiel. Aber man hat ja noch Zeit... Ich hatte sogar Berichte verfasst, die mir dann im Endeffekt doch nicht gefielen oder missverständlich seien könnten. (siehe Kommentare im letzten Bericht) Darin drehte es sich zum Beispiel um die Frage, wieso es in Deutschland wenig Vergleichbares zu meinem Projekt hier gibt, wo doch der positive Effekt unumstritten ist. Wieso sich die Freizeitangebote, auch der Kirche, so selten auf Jugendliche mit sozial schwachem Hintergrund beziehen.

Dann kam irgendwann mein Bruder zu Besuch, mit dem ich zusammen mit Oktavian dann ein schönes Wochenende in Rosario verbrachte.

Danach veränderte sich der Stundenplan im Projekt, das heißt ich sollte wieder den ganzen Tag arbeiten. Außerdem kamen viele neue Kinder, sodass das kleine Gebäude teilweise mit über deutlich über dreißig Kindern ganz schön gefüllt war.

Dafür gibt es allerdings viele neue positive Veränderungen. So bekommen die chicos jetzt jeden Mittag leckeres, warmes Essen im Projekt, bald wird eine feste Radiostation mit Antenne für das Viertel installiert und ich habe feste Zeiten bekommen für meine Musikstunden. Auch wenn ich abends häufig geschafft nach hause komme, bin ich doch froh, so viel Zeit mit den Kindern zu verbringen.

In letzter Zeit bekomme ich vieles besser mit als vorher, erfahre mehr über die Hintergründe der Kinder auch wenn ich eigentlich immer noch zu wenig weiß.

Im Moment pendelt sich also wieder so etwas wie ein Alltag ein in meinem Leben. Das Studentenwohnheim hat sich positiv verändert. Es wird zu 90 Prozent von Kolumbianern besetzt, von denen viele in der letzten Woche angekommen sind und die zum Glück noch nicht alle ganz so gemütlich geworden sind, wie es bei vielen Vorgängern der Fall war.

Jetzt geht mein Basketballtraining wieder los, wir kaufen wieder geregelter ein, ich schlafe im Zug wieder im stehen ein und mache mir Gedanken über mein Studium. ...gut, dass jetzt erstmal wieder ein verlängertes Wochenende ansteht...

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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