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Im Freizeitstress...

Von Ehemalige Freiwillige am

In Indien? Bei einem Arbeitstag von 4 Stunden? Ja das glaubt man kaum. Und so richtigen Stress haben wir ja eigentlich auch gar nicht. Nur füllen sich die Nachmittage mit Terminen, und das ist auch schön, denn so bekommen wir langsam das Gefühl von Alltag unter der Woche.

Seit Montag bekommen wir zweimal in der Woche Unterricht in Tamil, der Sprache die hier gesprochen (und geschrieben!) wird. Seit so langer Zeit wieder Hausaufgaben auf zu haben ist ungewohnt, aber mit etwas Grundwissen der tamilischen Sprache wird uns bestimmt einiges hier leichter fallen, und außerdem sehen die Buchstaben so schön aus! ;)

Im Ausgleich zum Schüler-sein sollen wir demnächst auch einigen indischen Studenten Deutschunterricht geben. Darauf bin ich ja mal gespannt!

Weiterhin gehen wir ab uns zu laufen, auf einer Bahn gleich in der Nachbarschaft. Und mal wieder Sport zu machen tut echt gut! Vor allem, weil man sich hier sonst so wenig bewegt! Wie auch, es ist tagsüber einfach nur heiß und schwül, und da hält man sich lieber in den kühlen Räumen auf als draußen. Aber gegen Abend, mit Blick auf den dämmernden Himmel ein paar Runden laufen zu gehen ist ein schöner Ausgleich und außerdem ist indisches „Jogging“ sehr lustig zu beobachten: Walken würde wir es wohl nennen, aber hier machen es nur die Männer; Frauen die Sport machen sieht man hingegen gar nicht.

Auch unsere Wand im Wohnzimmer wollen wir unbedingt mal streichen, nein, nicht streichen sondern liebevoll bemalen natürlich! Denn wir wollen ein bisschen umrichten und die Wand hinter den Schränken ist einfach nicht präsentabel. Mal sehen was unsere Kreativität hergibt, und unser Terminplan! Nein, wiegesagt, wir haben keinen Stress im deutschen Sinne, sondern bekommen einfach mehr und mehr Aufgaben, die uns von unseren Gesprächen über Käseschnitten und Pizza abhalten, durch die wir richtig nette Menschen kennenlernen und die außerdem eine schöne Belohnung nach dem arbeitsreichen Vormittag darstellen!

Doch es ist nicht so, dass die Arbeit mir als eine Last vorkommt! Im Gegenteil, mit den Kindern zu spielen, sie zum Lachen zu bringen ist eine Arbeit, die wohl jedem Spaß machen muss! Mit den anderen Frauen („sistaaas“) gibt es noch einige Verständigungsprobleme, doch da merke ich wieder wie dringend ich Tamil lernen muss und vor allem möchte!

Seit zwei Wochen sind wir zu zweit auf Arbeit, es ist jetzt also noch eine weitere Freiwillige aus Deutschland dabei, mit der zu arbeiten es mir erst recht Spaß macht und deren Arbeitskraft ganz nebenbei bei den vielen Kindern auch wirklich eine große Hilfe ist! Denn ich habe das Gefühl, ein paar mehr Frauen könnte das Waisenhaus schon gebrauchen, wenn zum Beispiel die Kinder der Reihe nach alle gewaschen werden ist sooo viel zu tun und da wird jede Hand gebraucht! Aber dann gibt es auch Zeiten, in denen wir einfach bei den kleinen Babys sitzen, sie in den Schlaf wiegen und ich es einfach nicht verstehen kann und will, wie man einen so kleinen schutzbedürftigen Menschen einfach in einer Tonne aussetzen kann! Dass ausgesetzte Kinder gefunden und hier abgegeben werden, passiert nämlich tatsächlich ab uns zu, ausgesetzt im Müll, oder wie gesagt in einer Tonne auf dem Fluss... Das sind manchmal so schreckliche Geschichten, die den Kindern widerfahren sind! Das geht nicht in meinen Kopf rein, und gleichzeitig bin ich so froh für das Kind, dass es in Grace Kennet gelandet ist, und durch eine Adoption dann auch die Chance bekommt in die Schule zu gehen und etwas aus seinem Leben zu machen! Anders vielleicht als seine Eltern...

Und morgen brechen wir auf, zu unserem ersten Urlaubstrip, nämlich in die Berge, wo es richtig kalt werden wird! 10°C am Morgen nämlich, eine richtige Abkühlung also. Das wird bestimmt richtig schön! Und schon allein die Busfahrt dorthin wird sicherlich ein Abenteuer!

Bis bald!:)

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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