Jetzt bin ich schon über eine Woche hier. Losgefahren sind wir am 18.8. und wie sich das auch für eine Reise mit der deutschen Bahn gehört natürlich mit Verspätung. Unsere Reiseplanung mussten wir dann in Budapest ändern, weil wir dank Verspätung keine Zeit mehr hatten um Bahnhof zu wechseln. Der Zug mit dem wir dann gefahren sind, sollte eigentlich nach Nyíregyháza durchfahren, was er aber wegen einer Baustelle nicht tat. Also mussten wir noch einmal zusätzlich in den Bus umsteigen. Die Reise war dadurch anstrengender als gedacht. Trotzdem sind wir alle heil und mit allem Gepäck (wir waren in allen Zügen die mit am Abstand am meisten Gepäck und man hätte meinen können wir müssen etwas zurücklassen) angekommen.
Bei dem Ankunftsseminar hier waren wir dann noch unter uns Deutschen. Für den Sprachkurs ist noch eine Amerikanerin dazugekommen. Am Montag 22.8. sind dann 2 von uns Deutschen nach Uzhgorod gefahren, weil sie dort ihren Sprachkurs hatten. Die 2 lernen ukrainisch und nicht ungarisch.
Jetzt haben wir bis Ende August Sprachkurs. Unser Sprachkurs ist relativ anstrengend, weil wir am Tag 5 Unterrichtsstunden haben und der Rest des Tages ist offiziel „study time“. Dass man das Lernen recht schnell verlernt haben wir schon beim ersten mal Vokabeln lernen gemerkt. Am Tag machen wir immer ca. eine Lektion aus einem Buch, dass rein ungarisch ist. Wir übersetzen dann zusammen erstmal auf Englisch und auf deutsch übersetzen wir uns dann noch selbst. Es ist trotzdem ein wenig vewirrend, wenn man Vokabeln deutsch ungarisch und umgekehrt lernt und dann bei der „Abfrage“ von englisch auf ungarisch bzw. ungarisch ins englische übersetzen muss. Ein bisschen was verstehen wir inzwischen auch schon. Am Esstisch sind wir schon soweit, dass wir auf ungarisch sagen können, was wir haben wollen. Und im Gottesdienst freuen sich immer alle, wenn man mal ein einzelnes Wort versteht. Vom Small Talk sind wir aber noch weit entfernt.
Von der Ukraine haben wir noch nicht so viel gesehen, weil wir beim Seminar eigentlich immer Programm hatten und der Sprachkurs uns auch sehr einspannt (wir haben sogar Hausaufgaben, außer Vokabeln lernen und wiederholen!). Im Seminarprogramm war zwar eingentlich einiges an Sightseeing eingeplant, aber leider musste das Programm teilweise geändert werden...für Samstag war eigentlich Sightseeing rund um Beregszász (das ist der ungarische Name für Berehowe) geplant, was aber leider nicht geklappt hat. Stattdessen haben wir Uzhgorod ein bisschen angeschaut. Das ist die Hauptstadt von Transkarpatien, also der Region in der ich bin. Auf der Busfahrt dort hin (2h für rund 60 km) merkt man recht deutlich, dass die Region hier landwirtschaftlich geprägt ist. Am Sonntagvormittag haben wir dann Beregszász angeschaut.
Spannend zu beobachten, war auch der Unterschied zwischen Ungarn und der Ukraine. Obwohl wir hier nur 7 km von der ungarisch-ukrainischen Grenze entfernt sind, sieht hier alles anders aus. Leider habe ich noch nicht viele Fotos gemacht und die Fotos von den anderen Freiwilligen habe ich auch noch nicht. Aber wenn ich ein paar mehr Fotos habe, dann werde ich welche online stellen.
Die Kirche, in der ich die nächsten 11 Monate arbeiten werde ist wirklich riesig. An einem normalen Sonntag sind ca 300-500 Leute im Gottesdienst. Man kann sich also die ungefähre größe der Kirche und der Gemeinde vorstellen. Neben den Sonntagsgottesdiensten gibt es jeden Tag um 8.00 Uhr einen Gottesdienst der ca 20-30 Minuten dauert. In diese Gottesdienste kommen so ca. 40-50 Leute Die Kirche an sich ist sehr schlicht. Es gibt keine bunten Fenster, kein Kreuz und keinen aufwendig dekorierten Altar und keine Wändgemälde oder aufwendig gestaltete Säulen. Das ist wohl sehr typisch für die reformierten Kirchen hier.
Bisher wohnen wir Freiwilligen, die wir ungarisch lernen, zusammen untergebracht. Zum essen gehen wir immer in das Gemeindezentrum, wo für uns gekocht wird. Bisher war alles was wir hier zu essen bekommen haben wirklich wirklich gut! Das meiste war aber ungarisches Essen und nicht ukrainisch. Man merkt eben doch, dass die Ungarn hier noch sehr an ihrer Kultur hängen.
Die Leute, die wir hier bisher getroffen haben, sind alle sehr nett und würden sich auch sehr gerne mit uns unterhalten, was leider nicht geht, da wir noch nicht wirklich ungarisch sprechen und die meisten hier kein oder nur sehr rudimentäres Englisch können. Trotzdem kann man zusammen Spaß haben. Das haben wir am Freitagabend (20.8.) beim Volkstanz mitbekommen. Dort waren viele Studenten von hier, aber auch aus Ungarn, weil über das Wochenende noch eine ungarische Studentengruppe hier im Haus war.
Das die Sprache hier aber dennoch ein Problem bleiben wird, auch wenn man ungarisch spricht, hat sich bei unserem Ausflug nach Uzhgorod gezeigt. Schon dort kommt man mit ungarisch nicht mehr weit, weil die Mehrheit ukrainisch oder russisch spricht. Es bleibt also vor allem beim Verreisen spannend, wie man sich verständigen kann. Denn Englisch können hier wohl wirklich die wenigsten wirklich.