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Erntedank im Mai...Fussball im Winter...und die Zukunft im Nebel...

Von Ehemalige Freiwillige am

Wir haben einen neuen Mitbewohner.

Octavian, ein Münchner Lebemann, der in Florencia Varela, einem anderen Vorort von Buenos Aires sein Dienst tut, ist vor etwa einem Monat bei uns eingezogen und steht seitdem ebenfalls bei Juliane im Soll.

Grund: In seiner kleinen Wohnung, die im Dachgeschoss seines Projekthauses liegt, wurde innerhalb von zwei Monaten dreimal eingebrochen. Außer Bargeld und einigen Fensterscheiben muss er zum Glück keine Verluste betrauern, allerdings fühlt man sich unter diesen Umständen irgendwann nicht mehr sicher und zieht lieber zu Freunden nach Quilmes, auch wenn man täglich eine einstündige Busfahrt in Kauf nehmen muss.

Wir haben dadurch den Vorzug von noch mehr gesamtdeutscher Gemeinschaft und einem großen Zimmer mehr, in dem Octavian schläft und das uns mit seinem großen Bett aber auch als Wohn-, Ess- und Wohlfühlzimmer dient.

Vorletzten Sonntag habe ich eine weitere Premiere erlebt. Mein erster richtiger Gottesdienst in Argentinien. Nicht einmal an Weihnachten, man hat man mir die falsche Uhrzeit genannt, noch an Ostern, ein großes Asado kam dazwischen, habe ich es in die Kirche geschafft. Dafür aber zum wahrscheinlich einzigen Erntedankgottesdienst in Argentinien.

Da die Erntezeiten hier über das ganze Jahr verteilt sind, gibt es keinen echten Erntedankgottesdienst, zumindest nicht bei den Protestanten, die sowieso rar sind. Wenn ich erzähle, dass meine Mutter „pastora“ von Beruf ist, fragt man mich gelegentlich, von welcher Sekte wir sind oder seit wann katholische Priester weiblich sein und Kinder haben dürfen. „Lutheranos“, wie wir uns hier nennen, sind absolut unbekannt, ganz im Gegensatz zu vielen verschiedenen, teilweise national verbreiteten und ziemlich fundamentalen evangelistischen Kirchengemeinschaften..

Wahrscheinlich habe ich gerade deshalb den Gottesdienst im Innenhof des kleinen lutherisch-evangelischen Instituts so genossen. Michael, der ehemalige Freiwillige und unser Mentor und Freund, der in diesem Institut Theologie studiert, hat diesen Gottesdienst nach meinem Geschmack für Freunde und Freiwillige vorbereitet: Auf Spanisch, mit einem von schönen Gaben geschmückten Altar unter Bäumen voller bunter und herabfallender Blätter, schönen Liedern, schlichter Liturgie, einer sehr bildhaften Predigt als Krönung des Gottesdienstes und einem anschließenden gemeinsamen Essen…

Anschließend haben wir mitten am helllichten Tag das Vergnügen gehabt, das Freundschaftsspiel der deutschen Auswahl gegen Uruguay aus Sinsheim im Fernsehen zu verfolgen. Am 20. Juli spielt Deutschland in Buenos Aires gegen Argentinien, dafür müssen wir uns unbedingt Tickets holen…auch wenn wir uns diesmal wahrscheinlich nicht über ein 4:0 freuen dürfen werden.

Und im Juli kommt der „Copa América“ von dem wir hoffentlich auch das eine oder andere Spiel live anschauen können.

Vergangenen Sonntag habe ich endlich auch mein erstes Ligaspiel in Argentinien gesehen. Mein Viertel Quilmes gegen den Traditionsclub Boca Juniors. Ich stand zwar im Block der Bocafans, war aber auch ein bisschen für Quilmes, die letztes Jahr erst in die 1. Liga aufgestiegen sind. Ich habe mich natürlich gehütet, das zu zeigen und hab lauthals für die blaugelb gekleideten Bocaspieler geschrieen. Zum Glück ging das Spiel 2:2 aus. Alles in allem war es ein durchschnittliches Spiel auf Drittliganiveau in einem durchschnittlichen Zweitliganiveau mit Erstligaatmosphäre und Schwarzmarkt-Eintrittspreisen. Aber die berüchtigt gefährlichen und hochgradig aggressiven Hooligans, vor denen man uns gewarnt hat, haben vollkommen gefehlt. Man muss dazusagen, dass die Fans der Heimmannschaft das Stadion erst verlassen dürfen, wenn der andere Fanblock sich großteils vom Stadion entfernt hat, was in Deutschland undenkbar wäre. Aber ich habe die VfB-Anhänger aus der Cannstatter Kurve definitiv schon gewaltbereiter gesehen, als die Bocafans beim Auswärtsspiel. Liegt vielleicht auch daran, dass das Stadionbier durch einen Stadionjoint ersetzt wird. Nennt man diese Unterschiede Kulturschock?

Seit letzter Woche bin ich in Kooperation mit meinen Eltern in Göppingen (vielen Dank dafür) dabei, mich aufwändig online und per Post bei verschiedenen Universitäten in ganz Deutschland für diverse Studiengänge zu bewerben. Hoffen wir, dass sie mich irgendwo haben wollen; sei es in Leipzig, Erfurt, Bremen, Köln oder doch Freiburg...

Und das, obwohl uns die Kälte mittlerweile zu schaffen macht. Wir haben noch Herbst und gehen straff auf den argentinischen Winter zu. Es wird zwar nicht ganz so kalt wie in Deutschland, sodass es fast nie Schnee gibt, aber dennoch wird gefroren. Das Hauptproblem sind fehlende Dämmung der Häuser, undichte Fenster und Türen und fehlende Heizung. Für unsere drei Zimmer (+ Bad; + Küche; + Balkon) haben wir mittlerweile einen kleinen tragbaren Heizlüfter. Das führt zu dauerhaft laufenden Nasen und großen Schwierigkeiten, wenn man sich morgens aus dem warmen Bett quälen muss. Wir sind also ziemlich neidisch auf euren deutschen Sommer und hoffen, im August noch ein bisschen Wärme zu bekommen, zumal mein erster Urlaub nach Frankreich „im Leben danach“ auch schon geplant ist.

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Lachender Junge

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