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Ein etwas anderer Reisebericht

Von Ehemalige Freiwillige am

Ich habe beschlossen, mein Reise, soweit es geht, aus den Berichten rauszulassen, die letzten 4 Wochen eine schöne Erinnerung beteiligter Personen bleiben zu lassen, und den Zeitraum 27.12.2010-30.01.2011 nicht mit für euch nichtsagenden Bildern zu füllen, die versuchen festzuhalten und zu visualisieren was unmöglich den Ereignissen gerecht werden kann.

Ich bin kein Leo Tolstoy, welcher selbst den Krieg realistisch zu beschreiben wusste, bin kein den Selbstmord zu gesellschaftlichen Ansehen hinaufschreibender Goethe und möchte, dass jeder, der eine ähnliche Reise noch unternimmt, nicht durch meine Versuche, den letzten 4 Wochen gerecht zu werden, beeinflusst wird. Am Montag geht es mit Laura weiter, die zur Zeit noch in Uruguay unterwegs ist und hoffentlich heute Abend in Buenos Aires eintrifft, und deshalb wollte ich, für all diejenigen, die sich fragen, ob ich vielleicht eine Klippe hinabgestürzt oder von einem Aligator gefressen wurde, kurz ein paar Worte schreiben. Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und wollte mich entschuldigen, nicht vorab angekündigt zu haben, dass ich so lange nicht zu erreichen sein würde.

Wie es scheint, hat Bolivien im Ausland das Image eines gefährlichen, gewaltvollen Landes, was mir, der ohne Informationen und Vorbehalte hingereist ist, so nicht klar war. Laura beispielsweise hat sich von ihren Bekannten in Uruguay verrückt machen lassen, die ihr gesagt haben, wenn sie aus Bolivien nicht mindestens alle 7 Tage ein Lebenszeichen bekommt, sollte eine Vermisstenmeldung aufgegeben werden und die deutsche Botschaft zu Rate gezogen.

Ich muss aber sagen, dass ich nur Gegenteiliges aus meinen eigenen Erfahrungen wiedergeben und zu Papier bringen kann.

Die Polizei, bei uns in Quilmes oft selbst Hauptschuldiger, besteht zum Großteil aus hilfsbereiten „Männern“ in meinem Alter und jünger, die den Eindruck machen, die von ihnen getragenen Waffen seien einer Angebeteten zu überbringende Blumen, so nervös scheint sie das Gewehr auf dem Rücken zu machen.

Der Bolivianer selbst ist schüchtern, aber auf Nachfrage hilfsbereit. Auffällig war der Unterschied zu dem emotionalen, oft „Hijo-de-puta“ und „Boludo“ ausschreienden Argentinier, der Wegbeschreibund und Lebenslauf oft zusammenfasst und dir auch ohne Aufforderung 30 Minuten Unterhaltung bieten kann, wenn du mal wieder verzweifelt auf den Bus wartest und zu Gott betest, der Gegenueber moege nicht noch deutsche Wurzeln haben...

Viele sind sichtlich verstört von dem Touristenaufschwung der letzten 10 Jahre und fürchten, so meine Vermutung, nicht zu Unrecht einen Kulturverlust. Auf der Isla del Sol haben viele ihr Anglerdasein gegen den Tourismus eingetauscht und sind jetzt Besitzer von Hostels oder Steuereintreiber, die dem nichtsahnenden Touristen auflauern und ihre Dörfer für ein gewisses Entgeld den schamlosen Blicken des Ausländers preisgeben.

Doch Gewalt ist mir nicht begegnet, im Gegenteil, scheint sich so mancher Bolivianer mit der Armut schon seit Jahrhunderten abgefunden zu haben und hat somit für Gewaltübergriffe sowie legitimer Ausweitung seiner Rechte wenig Motivation. Die von den Bolivianern gegen Kopf- und Herzschmerz am laufenden Band gekauten Kokablätter haben ungefähr die Wirkung, welche ich als charakterisierend für das Land beschreiben würde: Leicht dösig, vorübergehend Schmerzbetäubend und eine Dosis Glücksgefühl, kaum merklich aber doch vorhanden.

Die Bolivianer sind mit ihrer Situation nicht unzufrieden, sie haben grade so viel, nicht dafür kämpfen zu müssen, und die Wahl von Evo Morales 2006 scheint ihnen für lange Zeit (R)Evolutionsansatz genug gewesen.

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Lachender Junge

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