Nachdem ich die erste Septemberwoche frei hatte, habe ich am Montag (5.9.) auch mit dem Arbeiten angefangen.
Los ging's mit einem Treffen mit den 4 Pfarrern, 2 weiteren Mitarbeitern der Gemeinde und einer Dolmetscherin. Zuerst wurde uns jeder der anwesenden vorgestellt und Rachel und ich haben uns auch kurz vorgestellt. Die ersten Wochen werden wir 2 Freiwilligen noch zusammen verbringen, dann werden sich wohl in der Arbeit unsere Wege mehr oder weniger trennen. Nachdem uns unser Arbeitsplan vorgestellt wurde, ging es dann auch gleich los. In unseren ersten Arbeitsstunden waren wir mit zu Besuch bei 2 alten Damen. Leider konnten wir uns nicht wirklich an den Gesprächen beteiligen, da unsere Ungarischkenntnisse dafür noch nicht ausreichen. Wir dachten, für Montagnachmittag stände auch noch Essen ausfahren auf dem Plan, dem war aber irgendwie nicht so. Dann wurde die Zeit genutzt und wir sind endlich umgezogen. Die Zimmer waren zwar immer noch nicht fertig, aber wir mussten zum einen aus den anderen Zimmern raus und zum anderen wollten wir endlich "ankommen". Nachdem wir jetzt schon fast 3 Wochen in unseren Zimmern wohnen haben wir endlich unsere Schränke und das jeweils 2. Stockbett, dass noch im Zimmer stand, ist draußen.
Unsere Woche sieht so aus:
Am Montagvormittag gehen wir alte Leute besuchen, nachmittags fahren wir Mittagessen aus und am Abend ist ein Jugendgottesdienst.
Dienstags begleiten wir die Krankenhauspfarrerin am Vormittag ins Krankenhaus um dort Patienten zu besuchen und der Nachmittag ist frei. Abends ist hier im Wohnheim ein „Jugendgruppentreffen“ bei dem über das Thema des Gottesdienstes vom Vortag geredet wird. Das hat bisher 2 mal stattgefunden und war beide Male recht langweilig, weil wir leider nichts verstehen.
Mittwochs gehen wir vormittags alte Leute besuchen und nachmittags mit ins Krankenhaus.
Der Donnerstag sieht genauso aus wie der Montag, nur das am Abend kein Jugendgottesdienst ist, sondern wir Sprachkurs haben. Das heißt Donnerstags sind wir Freiwilligen wieder alle zusammen in Beregszász.
Am Freitag sind wir nicht hier in der Gemeinde unterwegs, sondern in der Diakonie der Reformierten Kirche Transkarpatiens. Uns wurde zwar eigentlich gesagt, dass wir Freitags immer in einem Altenheim arbeiten werden, was aber so nicht ganz stimmt. Denn es gibt dort nicht nur ein Altenheim, sondern auch eine Bäckerei, eine kleine Farm, eine Suppenküche (von dort kommt auch das Essen hier, dass wir Montag und Donnerstag ausfahren), ein Rehabilitationszentrum für Kinder mit Behinderung, eine Kleiderausgabe und neu dazu kommen wird ein Heim für alleinerziehende Mütter. Das ist aber noch nicht fertig eingerichtet.
Unsere Aufgabe bei den Besuchen ist es bisher dabei zu sitzen, und nett lächeln. Bei vielen der alten Leuten merkt man wie ihnen nur durch unsere Anwesenheit das Herz aufgeht. Natürlich werden wir auch immer über unsere Person ausgefragt. Also: Wo kommst du her? Was hast du daheim gemacht? Wie lang bleibst du hier? Alle diese Fragen werden uns meist übersetzt und wir versuchen dann auf Ungarisch zu antworten, oder unsere englische Antwort wird gedolmetscht.
Inzwischen waren wir auch schon ein Paar mal alleine alte Damen besuchen, was meistens immer in einem langen Monolog ihrerseits endete. Für manche ist es auch vollkommen unverständlich, dass wir kein ungarisch verstehen. Manche reden dann russisch bzw. ukrainisch mit uns, weil sie davon ausgehen, dass man das beherrscht, wenn schon kein ungarisch. Dieser Versuch läuft aber auch immer ins leere. Die andere Variante ist, dass zu zählen angefangen wird. Warum wissen wir auch nicht.
In der Diakonie waren wir bisher nur 2 mal. Beim ersten mal wurde uns im wesentlichen nur alles gezeigt was es dort gibt und wo wir mitarbeiten können. Gestern haben wir dann, zum ersten mal dort gearbeitet. Rachel hat dann in der Küche mitgearbeitet und ich im Garten von dem Altenheim Stöcke aufgesammelt. Und dieser Garten ist wirklich riesig! Nach dem Mittagessen hatte ich dann irgendwie nicht mehr wirklich was zu tun und alle haben einfach gemeint, ich soll mich in die Sonne sitzen und ein bisschen entspannen („Pihentető egy kicsit”). Es ist aber doch ein bisschen komisch, wenn man dA rumsitzt und alle um einen herum am arbeiten sind.
Ich hoffe trotzdem, dass ich mit der Arbeit auch noch in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen komme. Erster Kontakt zu jugendlichen aus der Gemeinde ist die Worship Band die hier neu gegründet wurde. Dazu wurden wir gleich am Montag bei unserem Meeting mit den Pfarrern eingeladen, zur ersten Probe zu kommen (Rachel spielt Querflöte und ich Trompete). Das war auch ganz lustig mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Musik zu machen. Auch wenn es teilweise schwer war vom Blatt mitzuspielen, weil ich nur eins der Lieder („Meine Zeit“, aber auf ungarisch) kannte. Und meistens sind die Lieder sehr schnell und dann ist es nicht immer ganz so einfach zu Transponieren und gleichzeitig auch noch (richtig) mitzuspielen. Spielen werden wir dann an Montagabenden in den Jugendgottesdiensten. Eine andere Option dafür ist die Romaschule die hier in der Stadt ist, die wir uns auch mal anschauen dürfen, wir wissen aber noch nicht wann.
Inzwischen kann man sagen hat sich ein gewisser Alltag eingestellt hat, da wir wissen auch was wir von Tag zu Tag machen.In den ersten beiden Arbeitswochen war das noch nicht der Fall, weil wir uns zum einen nicht auf Anhieb gemerkt hatten, was wir wann machen und zum anderen in der Woche vom 12.-16.9. die Krankenhauspfarrerin in Ungarn war und wir daher nicht ins Krankenhaus gegangen sind. Auch mit zum Alltag gehört für Rachel und mich jetzt, das Essen einkaufen, weil wir leider nicht mehr zu allen Mahlzeiten bekocht werden, sondern uns zum Frühstück und Abendessen selbst versorgen müssen. Mittags bekommen wir, außer Sonntags, immer etwas warmes.