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Da wo mein herz wohnt

Von Ehemalige Freiwillige am

Aus Tagen werden Wochen und aus Wochen Monate. Jetzt sind es schon gut zehn Monate, die ich im Waisenhaus des „Grace Kennett“ arbeite. Freiwillige von anderen Organisationen kommen und gehen und dann kommen wieder neue, die auch wieder gehen und immer so weiter. Doch ich bleibe und was ich in dieser langen Zeit lerne, erlebe und fühle können die anderen nicht selbst erfahren, die nur ein bis drei Monate im Waisenhaus arbeiten.

Babys werden zu Kleinkindern, Kleinkinder zu Schulkindern, die einen lernen laufen, die anderen sprechen, andere auf Töpfchen zu gehen und wieder andere lernen alles auf einmal. Es ist ein unglaubliches Geschenk mit ansehen zu dürfen, wie sich die Kinder entwickeln, Neues erlernen und Freude daran finden. Und es ist eine ebenso große Freude für mich zu erleben, wie ich mehr und mehr dazugehöre, zu dieser Lebensgemeinschaft kleiner Menschen.

Es scheint mir, als hätte ich vor einigen Monaten eine Art „Aufnahmeprüfung“ bestanden, nach der ich nicht nur vollwertiger Spiel- und Kuschelpartner war, sondern auch als Teil des Personals und Respektperson anerkannt wurde. Zwar stellen mich die sprachlichen Differenzen und die Tatsachen, dass die Kinder viele der Krankenschwestern schon seit ihrer Geburt kennen, ein gutes Stück unter einige der Mitarbeiter, doch wenn ich meinen ernsten Blick auflege und ein paar Worte in Tamil rausbringe, hören sie sogar auf sich gegenseitig zu schlagen.

Der allererste Name, den drei kleine Mädchen gelernt haben, die in den letzten Monaten anfingen zu sprechen war „Lisa“ und jede neue Freiwillige, die ins „Grace Kennett“ kommt wird auch von allen automatisch so genannt.

Die Kinder sind aufgeweckt, erfinderisch und energiegeladen und sie wissen genau was sie von mir erwarten und was sie mit mir spielen wollen.

An vielen heißen Tagen gehe ich mit ausreichendem Trinkwasservorrat zur Arbeit und frage mich ängstlich, was sie wohl heute mit mir vorhaben. Sportstunde, Zirkus oder fangen spielen gehören in letzter Zeit zu ihren Favoriten, doch auch wenn die knallende Sonne uns über 45° zumutet, freue ich mich darauf, denn mit den Kleinen zu spielen ist eine 100 %ige Lachwahrscheinlichkeit. Und jeder Tag, an dem man lacht, ist ein guter Tag!

Neben meiner Rolle als Spielkamerad sind auch meine anderen Aufgaben gewachsen. Ich bereite jeden Morgen alles für das Baden der Kinder vor, falte die Stoffwindeln, kümmere mich um das Zusammenlegen der gewaschenen Kleidung und Bettlaken, miste ab und an die kaputten Klamotten aus den vollgestopften Schränken aus, fülle die Milchflaschen für die Babys ab, u.s.w....

Die Schwester, die seit einigen Monaten die Oberhand im Waisenhaus hat, ist unglaublich motiviert und so gibt es immer etwas zu tun. Sie überarbeitet sich jedoch meist bis zur vollkommenen Erschöpfung und ich versuche sie so gut ich kann zu entlasten.

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Schwestern und die intensiven Spielstunden mit den Kindern sind mir alle sehr ans Herz gewachsen! Aber erst vor ein paar Wochen, als mir bewusst wurde wie wenig Zeit mir noch in Indien verbleibt, habe ich gemerkt, dass ich angefangen habe sie zu lieben!

Ich habe mich verliebt, in das Engagement und die Fürsorge des Personals, in die verschiedenen Eigenschaften und Eigenarten der Kinder, in ihre Stärke, wie sie mit ihrer „Elternlosigkeit“ umgehen, in die Art wie sie sich gegenseitig behandeln und in den Blick, mit dem sie mich ansehen. Aber vor allem habe ich mich in ihr Lachen verliebt!

Jedes Kind lacht anders und jedes Kind bringt man anders zum Lachen. Das ehrliche und herzergreifende Lachen eines der Kinder löscht in ein paar Sekunden  alle negativen Gedanken aus meinem Kopf, lässt eine Wärme meinem Körper durchfluten und zaubert ebenfalls ein Lächeln auf mein Gesicht.

Mit jedem Tag, der mich näher zu meiner Abreise schiebt, bekommt ich mehr Angst, wie ich nur ohne dieses Lachen auskommen soll. Mich quält der Gedanke, dass ich sie wahrscheinlich nicht mehr wiedersehe und ich hoffe inständig, dass die Kinder mich nicht vermissen werden!

Doch jetzt bleiben mir noch einige Wochen, in denen ich mit den Kindern Zeit verbringen und lachen kann und ich werde sie in vollen Zügen genießen.

Und wenn ich wieder nach Deutschland komme, bin ich um viele Erfahrungen und Erkenntnisse reicher.

Doch eines der wichtigsten Dinge, die ich im Waisenhaus gelernt habe ist, dass die schönste Liebe nicht die ist, die man bekommt, sondern die, die man geben kann!

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Lachender Junge

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